Erweiterte Suche
|
Inzucht bei Fischen
Inzucht bei Fischen
Gepostet von Duras, 05.02.14, 21:22
Hi,
Da ich die Tage da mal auf einen Beitrag gestossen bin, würde ich gern mal eure Meinung zur Inzucht und deren Folge hören.
Die Beiträge, die ich über die suche gefunden habe, sind teilweise schon über 5 Jahre alt. Deswegen wollt ich da mal ein neues Thema aufmachen.
In dem Beitrag, den ich durchgelesen hatte, wurde angeprangert, dass Inzucht oft als Entschuldigung genommen wird, dass einige Fischarten in Massen bei uns in den Aquarien sterben. Schuld sollen in den meissten Fällen die Halter selber sein.
Dazu meine Theorie:
Die Inzucht selber ist im Grunde nicht schädlich, solange wie es keine Gen-Fehler gibt. Hat man Nachzuchten mit Gen-Fehlern und paart die Fische miteinander, werden natürlich auch die Gen-Fehler weitervererbt. Verpaart man diese Fische allerdings mit Fischen aus einer anderen Linie, können solche Gen-Fehler ausgemerzt werden. In soweit kann Inzucht natürlich auch ein Problem werden.
Verteufeln sollte man deshalb die Inzucht aber nicht, da sie für verschiedene Farb- oder Flossenformen wichtig ist. Ohne Inzucht gäbe es die ganzen verschiedenen Farb- und Flossenformen bei Guppys nicht und auch bei den Betta splendens wäre die Auswahl nicht so gross.
Mittlerweile find ich das Herauszüchten bestimmter Farben zwar interessant, aber auch nervig. Denn die Wildformen der Fische geht immer mehr verloren. Wer mal versucht hat Apistogramma cacatuoides in Naturfarben zu bekommen, wird wissen was ich meine.
Um aber auf die Empfindlichkeit bestimmter Fischarten zurückzukommen:
Es gibt ja mittlerweile einige Arten, die extrem schwächeln. Da hätten wir den Betta splendens, Neons, Fadenfische, Guppys und auch Zwergbuntbarsche.
Ich selber bin der Meinung, dass nicht die Inzucht die Fische schwächt, sondern die natürliche Auslese fehlt.
Viele Fische werden mittlerweile auf Fischfarmen nachgezogen oder von Hobbyzüchtern, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Dort ist es üblich, dass Jungfische getrennt von den Eltern und ohne Fressfeinde aufgezogen werden.
Sie stehen durchgehend im Futter und die Beckenreinigung ist penibel. Im Grunde ist die Verlustrate bei so einer Aufzucht extrem gering. Aber dadurch bekommen auch schwache Tiere die Möglichkeit aufzuwachsen und sich später zu vermehren.
Meiner Meinung nach wird durch so eine Haltung der gesammte Stamm auf Dauer geschwächt.
Ein weiteres Beispiel sind ja die Schmetterlingsbuntbarsche M. ramirezi. Die werden mittlerweile kaum 2 Jahre alt, obwohl Wildfänge gut 3 Jahre schaffen.
Welche Folgen Inzucht auf Dauer aber haben kann, da gibt es sogar einen Fall in der Natur.
Ich hatte mal vor einigen Wochen eine Wildform des Betta splendens gesehen und war gleich hin und weg und wollt ein Pärchen dieser Tiere haben. Es ging dabei um B. splendens vom Fundort "Khonburi".
(Wen es interessiert, hier mal der Link: [link] )
Kurz gesagt, es wurden Tiere in der Natur gefangen und Zuhause nachgezogen. Aber ein Grossteil der Tiere war deformiert, zu klein oder konnte sich nicht vermehren. Der Teich aus dem diese Fische stammen, ist wohl von allen anderen Gewässern getrennt und es ist seid langer Zeit kein frisches Blut mehr reingekommen.
Meine Meinung zur Inzucht:
Manchmal ist sie notwendig. Eine Zeitlang ist es auch völlig ungefährlich. Aber irgendwann sollte man einen bestehenden Stamm doch mal auffrischen.
Die schwächelnde Tiere, die wir manchmal vom Zoogeschäft bekommen, haben meiner Meinung nach aber nichts mit der Inzucht zu tun, sondern mit fehlender Auslese.
Gruss
Sascha
Re: Inzucht bei Fischen
Gepostet von 3reichenauch, 05.02.14, 22:55
Hi
Ergänzend zu Deinem Thread habe ich hier noch folgenden Bericht gefunden: [link]
LG
Silke
_________________ Wer anderen sagt, man soll sich nicht über Kleinigkeiten aufregen, hatte noch nie eine Mücke im Schlafzimmer.
Schaut hier doch mal rein und gebt Eure Meinung dazu ab
[link]
Re: Inzucht bei Fischen
Gepostet von fischbock, 05.02.14, 23:51
Hallo Sascha,
prima Beitrag, erfrischend sachlich und dementsprechend emotionsfrei, der den Kern trifft.
Mancher, der seine Verluste gerne auf die böse Hoch- und Inzucht schiebt, sollte evtl. mal über andere Gründe nachdenken.
_________________ Gruß,
Dirk.
------------------------------------
Einen Blick in den Hühnerstall, NUN 2.0 ? --> [link]
Re: Inzucht bei Fischen
Gepostet von 4sindgenug, 06.02.14, 13:25
Hallo Sascha,
auch ich finde den Bericht klasse.
Habe mich nie wirklich mit Zucht beschäftigt, aber auch in meiner Guppypopulation schon die Beobachtung gemacht, dass es mit der Zeit zu Gendefekten wir z.B Rückgratverkrümmungen kommen kann wenn kein frisches Blut dazukommt. Viele Dinge sind mir aber auch erst klar geworden nachdem ich den Bericht gelesen habe den Silke oben verlinkt hat. Die Fische sind mit der Zeit nicht nur anfälliger geworden, auch die Menge an Nachwuchs ist zurückgegangen. Dann kamen für einige Zeit 2 Endlers- und 2 Tiger-Guppys mit ins Becken. Unmittelbar darauf hat sich die Anzahl an Jungfischen wieder erhöht, und nahezu alle neuen Nachkommen zeigen in der Färbung deutliche Anteile von Tigern und Endlers.
Ebenfalls ist zu beobachten, dass diese "Kreuzungen" deutlich robuster sind als die Guppys der vorangegangenen Generationen.
LG Tom
_________________ Nicht jeder der aus dem Rahmen fällt war auch vorher im Bilde.
Schaut euch doch mal meine Aquarien Einsvonvier [link]
und Zweivonnurnochdrei [link] an
Navigation
Forum Übersicht » Zucht » Inzucht bei Fischen
|
11.05.25 | 05:37 Uhr
Community-Status
» nicht eingelogged
» Login
» Anmelden
Wer ist online?
Gäste: 88
|