Aquarieneinrichtung | 17.11.10, 10:09

Immer wieder Nanotrend

Niemand ist davor gefeit. Überall werden sie hochgejubelt. Sie haben das Monopol auf Messen und Börsen und spuken jedem im Kopf herum, die Nanoaquarien!
Wer kennt sie nicht? Doch wie kommt es zu diesem Hype? Ist er positiv zu sehen?
Und wie geht es weiter – bleibt das Nanoaquarium eine Eintagsfliege oder setzt es nachhaltig neue Maßstäbe? Man kann ja mal spekulieren...

Ein Artikel von Mopani.

Süüüß! So klein!

Nanoaquarien bieten unzweifelhaft verschiedenste Spielarten. Nichtsdestotrotz ist ihnen allen eines gemein: eine geringe Größe! Die meisten Aquarianer würden wohl ein Becken, kleiner als 50 Liter als Nano bezeichnen. Der Name sagt es ja bereits: Nano ist griechisch und bedeutet „zwergenhaft“. Ebenso bei der Nanotechnologie, aber diese hat mit dem Aquarium nichts zu tun.
Viel mehr im Zusammenhang mit den Zwergbecken stehen die Zwerggarnelen, die ebenfalls ein neuer Trend sind. Die beiden sind fest miteinander verwoben, da für die Zwerggarnelen das Nano wiederentdeckt wurde, und es ohne Garnelen weniger adäquaten Besatz fürs Nano gäbe. Natürlich gab es schon immer kleine und sehr kleine Aquarien, etwa für Zucht oder einfach kleine Fische, aber damals trugen sie noch nicht den Modenamen „Nano“...
Ein weiterer Trend, der mit Decapoden und Miniaquarien verknüpft ist, nennt sich Aquascaping. Hierbei versucht man, anhand der Natur möglichst attraktive Aquarienlandschaften zu erstellen.
Das geht auch in oder gar einfacher in kleinen Becken, und die im Zusammenhang mit dem Nano entdeckte Würfelform gestaltet das Ganze sogar noch leichter. Die Garnelen können dann in einem gescapten Nano leben. Eine Kombination, die gut ineinandergreift und somit viele Möglichkeiten bietet. Und Minibecken haben ja auch noch mehr Vorteile, alles aufgrund ihrer geringen Größe.
So sparen sie Strom und Wasser, und zwar in überraschend hohem Ausmaß. Laut einer großen Herstellerfirma belaufen sich die Kosten für den Betrieb eines Nanoaquariums im Jahr auf etwa 16 bis 32 Euro.
Außerdem finden die Becken überall Platz und sind ideal mit verstärkt angebotenem Nano-Zubehör, Nano-Dekoration und Nano-Lebewesen zu bestücken.
Natürlich wollen alle Händler auch ein Stück vom Kuchen abhaben und fahren starke Geschütze auf. So propagiert eine große Zoohandelskette ihre neue Erwerbsquelle folgendermaßen:
„Eigentlich braucht jeder Aquarianer mehrere Aquarien. […] damit die Wünsche der Aquarienanzahl realisiert werden können, gibt es Nano-Aquarien.“
So versuchen also die Händler, ihr Geschäft anzuheizen. Verständlich. Und erfreulich für Nano-Fans, die nun alles verfügbar sehen, wonach sich ihr Herz und ihre Garnelen sehnen.
Oder ist der ganze Nano-Wahn nur eingeredet und in Wirklichkeit eine gigantische Verkaufsmasche?
In diesem Fall muss man die Zoohändler in Schutz nehmen. Die Nachfrage bestimmt, was angeboten wird. Und vom Marketing muss man sich ja nicht beeinflussen lassen. Im gewöhnlichen Zoohandel gibt es noch immer viele größer werdende Fische. Schließlich haben manche Menschen für Nanos bei aller Liebe zur Aquaristik keinen Sinn. Sei es nun, dass sie keine Garnelen mögen oder ihnen die Beckenlandschaften nicht zusagen. Sie haben dann auch das größere Wasservolumen und damit ein stabileres biologisches Gleichgewicht auf ihrer Seite. Ein Aspekt, der manchem das Mini-Aquaristik-Fieber vergällt, wenn er die Algen nicht loswird oder das Wasser kippt.
Insgesamt aber begeistert der Nanotrend trotz allem die Menschen. Er zieht Neuaquarianer an Land und fesselt die „Alteingesessenen“ noch stärker an ihr Hobby. Und das ist eindeutig positiv zu sehen.
Da es sehr wirtschaftlich ist, dürfte das Nano noch längere Zeit überleben. Die Garnelen ebenso und das Aquascaping kommt erst noch. Es wird sich bestimmt halten und weiterentwickeln. Doch eines wird ein Nano den Großbecken nie rauben: den großwüchsigen Besatz.
Einige wuselige, bunte Garnelen – schön und gut.

Doch es gibt nichts schöneres als einen prächtigen Trupp bulliger Cichliden in einem imposanten Aquarium. Das ist ein Imbild besonderer Präsenz, mit einer Charakterstärke, die man in einem Nano kaum erreichen kann.

Es ist also zu empfehlen, sich ruhig so viele Nanoaquarien aufzustellen, wie man will. Doch man sollte nie vergessen, dass diese nur ein Zweig der gesamten Aquaristik sind.es gilt, den Blick weit offen zu halten.
So bleibt die Aquaristik ein unglaublich vielschichtiges Hobby, das einen jeden Tag aufs Neue in seinen Bann zieht. Lassen Sie sich verzaubern!

Viele Grüße vom Nano-Fan Mopani!

Bildquelle: Physella sp. von Mopani in [link]

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