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Aquarieneinrichtung | 01.09.10, 17:32

Der Kult um die Wasserwerte

Wenn ein User Fragen zur Aquarieneinrichtung oder zu Problemen stellt, wird in vielen Foren stereotyp mit einer Gegenfrage geantwortet: "Wie sind denn Deine Wasserwerte?". Diese Frage ist nur bedingt sinnvoll.

Ein Artikel von joe.

Ich habe den Eindruck, dass in vielen Forenbeiträgen hier, aber auch in anderen Communities, den "Wasserwerten" zu viel Bedeutung geschenkt wird. Natürlich weiß man z.B., dass Nitritwerte von 0,2 mg/l sehr bedenklich sind. In einem gut eingefahrenen, sparsam besetzten Becken werden diese Werte aber wohl kaum erreicht. Deswegen muss man auch nicht ständig mit teuren ( und für die Hersteller gewinnbringenden) Messreagenzien herumhantieren, um den HNO2 Gehalt zu messen.

In den weitaus meisten vernünftig gepflegten Becken wird sich ein ph-Wert von 6,5 bis 7,5 einpendeln, der für die Haltung der üblichen Aquarienfische völlig ok ist. Für Spezialisten mögen andere Werte anzustreben sein. Auch hier müssen nicht ständig Messchemikalien eingesetzt werden, ich habe vor ca. 5 Jahren zum letzten mal die Wasserwerte bestimmt. Zur Klarstellung: Dieses Verfahren gilt natürlich nicht für spezialisierte Züchter, die in der Tat mehr über ihre Wasserwerte wissen müssen. Aber auch Weichwasserfische aus "sauren" Biotopen wie Neonarten, Rotkopfsalmler oder auch Diskus laichen teilweise in Wasser mit einem ph-Wert von 7 erfolgreich ab.

Auch den Eisengehalt des Wassers muss man nicht ständig überprüfen, stattdessen sollte man einen Blick für die Entwicklung der Pflanzen entwickeln und kann so Eisenmangel an glasigen hellen Stellen leicht erkennen.

Für "normale" Aquarianer und vor allem Anfänger reicht es völlig, von seinem örtlichen Wasserwerk die Ausgangswerte zu erfahren, und sie können eine Vielzahl gängiger Arten über Jahre erfolgreich halten.

Es halten sich auch viele überholte Vorstellungen wie: "Guppys brauchen hartes und Neons weiches Wasser". Heute wissen wir, dass Guppys in der Natur unter beiden Bedingungen vorkommen und dass z.B. Neons (allerdings nicht frisch importierte Wildfänge) mit einer Gesamthärte von 14 °dGH problemlos klar kommen und uralt werden können.

Mindestens genauso entscheidend wie die überbewerteten Wasserwerte für das Wohlbefinden der Tiere ist die artgerechte Einrichtung des Beckens, die Zusammenstellung der Arten, die abwechslungsreiche Versorgung mit vernünftig zusammengesetzter Nahrung.

Es macht deshalb auch überhaupt keinen Sinn, wenn ständig reflexhaft nach diesen ominösen "Wasserwerten" gefragt wird, wenn z.B. Anfänger Fragen zu ihrem Guppy mit einer bakteriellen Erkrankung haben. Die Flossenfäule oder der Maulschimmel treten leicht in überfüllten Becken mit nicht ausreichender Durchlüftung auf, unabhängig davon, ob der ph-Wert über oder unter 7 liegt. Es ist sogar schon vorgekommen, dass bei unverträglichen Cichliden Laien von anderen Laien die Kontrolle der Wasserwerte empfohlen wurde, nach dem Motto: Bei ph 7,5 kloppen sie sich, bei 6,5 haben sich alle lieb.

Natürlich sollte man Goldringelgrundeln nicht mit südamerikanischen Weichwasserspezialisten vergesellschaften oder Schützenfische mit Diskus, weil sie eine grundsätzlich andere Wasserchemie brauchen, aber Informationen darüber sind heute überall frei verfügbar, und wir sollten für Durchschnittsaquarianer nicht einen Kult um die Wasserwerte betreiben und sie so auf die falsche Spur bringen.

Durchschnittliche Bewertung: 9.1 von 10 Punkten - 8 Stimmen

Kommentare

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Kommentar

» Gepostet von suznQ, 02.11.10, 19:58

Hab so nen Universal-Mess-Streifen von eSHa vor 5 Jahren gekauft. Brauchte ihn bis dato nicht viel. Beim neuen Aquarium hab ich allerdings schon jeden 3.Tag gemessen, ob alles im grünen Bereich ist. Der Wassertest funktioniert noch einwandfrei - war in gut verschlossener Orginaldose no Problem. Einen Dauertest für ph und KH hab ich im Aquarium. Von den 2 Werten kann man eigentlich die Gesamtsituation der Wasserqualität ziemlich gut beobachten. Und eine Thermometer sollte man auch haben - die zum aufs Glas kleben. Aber "narrisch" mach ich mich wegen den Wasserwerten auch nicht, besonders wenns jahrelang gut läuft ohne besondere Ausfälle von Fischen.

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Kommentar

» Gepostet von BowHunter21, 06.10.10, 20:26

Also muss die Erkrankung meines Guppys (Flossenfäule) nicht an den Werten liegen. Ich denk eher, dass das an meiner schwächelden Pumpe liegt, die nicht mehr richtig sprudelt, oder???

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DANKE, volle Zustimmung

» Gepostet von neothor, 25.09.10, 03:01

Ich habe zwar noch nie selbst gefragt, da ich immer auf der Suche im Netz fündig wurde und doch nervt es selbst mich nur beim Lesen ohne dass es um mein Becken geht.
Ich denk mir immer Junge der will/braucht schnell Hilfe und ihr kommt ihm erstmal mit Wasserwerten, dabei will man doch nur wissen woran sein Fisch leidet.
Übrigens steht bei keiner Krankheit über die ich mich bisher informiert habe : "Fische die in zu hoher GH gehalten werden erkranken oft daran" oder "typisch wenn der kH-wert hoch ist"
Vielleicht leben manche Fische in speziellen Wässerchen nicht so lange, oder die Eier können sich nicht entwickeln, aber Krankheiten sind entweder Viren oder Bakterien und nicht immer ist die Hygiene schuld, erst recht nicht bei Viren.

Ich habe mir auf jeden Fall bereits angewöhnt wenn ich nach Antworten suche immer die ersten zwei zu überspringen und zu belächeln. In der Natur sind die Werte auch nie Konstant, da sterben mal Muscheln oder Fische, ein Aas gammelt am Wasserrand, ein Elefant macht in den Fluss. Regen Fällt, die Amis schmeissen Bomben usw.


Kommentar

» Gepostet von T.H, 15.09.10, 11:02

Insgesamt kann ich dem zustimmen, allerdings lässt das ständige messen der Wasserwerte mit der Zeit und durch zunehmende Erfahrung alleine nach.
Nur, wie du ja schon geschrieben hast, WENN man ein eingefahrenes AQ hat und einiges an Erfahrung kann man sich viele tests sparen bzw. gezielt testen.
Was wenn man die nicht hat? Eben dann messen und sich diese Erfahrungen aneignen bzw. auch als "erfahrener" Aquarianer ist es doch sehr schön seine Vermutung / Beobachtung durch einen Messbaren Wert zu verifizieren.
KLeines Beispiel mit vor 4 Wochen passiert:
3 Wochen in Urlaub gewesen, Beckein einem Bekannten anvertraut.
Heim gekommen , alles soweit gut...bißchen viele Algen drin. Erfahrung sagt gut zuviel gefüttert sparsamer füttern für eine Woche. Allerdings wurden die Algen immer mehr. Ergo Messzeug raus.
Aus Erfahrung weis man ja Algen , meistens Phosphat ( hauptsächlich bei überfütterung).
Verdacht bestätigt, allerdings erschrocken über den wert. 4,0 mg das war doch wesentlich mehr als ich erwartet hatte. Daraus kann man dann abeleiten dass u.U Nitrat oder Ammonium entsprechend hoch sein könnten ( falls die Abgestorbenen Algen schon am verotten sind). Messen hilft da natürlich, aber schließlich alles im grünen Bereich.

Ergo man kann vieles durch Erfahrung ( wenn man die denn hat) sehen / ableiten, ein konkreter Wert hilft aber doch ab und an sehr.

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Ich hab so nen Hunger das ich vor lauter Durst schon gar nicht mehr weiß was ich rauchen soll, so müd bin ich.


Kommentar

» Gepostet von Wasserfisch, 13.09.10, 00:42

Hi,
sehe ich auch so.
Wenn die Wasserwerte derart wichtig sind, dann fragt man sich, warum die diversen Quellen so unterschiedliche Werte angeben?

Bei den menschlichen Blutwerten gibt es beispielsweise auch ein großes Spektrum an zulässigen Werten.
Aussage meines Hausarztes:
Wenn jemand "zuviel" Cholesterin im Blut hat, dann stirbt er noch lang nicht, sondern liegt u. U. "einfach so" ausser der Norm, weil er so ist, wie er nunmal ist- egal, wie er sich ernährt. Er liegt dann ausser der Norm, die von Menschen aufgestellt wurde.
Der Natur ist diese Norm Schnuppe.

Danke für den Artikel
Gruß Rich

_________________
Gruß, Rich


Kommentar

» Gepostet von Hydroponicfreak, 11.09.10, 11:38

solte auch ma alles messen hab noch nie wär ma interssant nach 2 jahren gucken mit was für werte sich so entwickelt haben. hab das gefühl es messen nur die die zuviel reinschmeissen an futter und bewohner und wenig ww machen.

_________________
''Tote Fische schwimmen mit dem Strom''

Wär Froh wenn mir jemand n Schwarm Black Moly abnehmen könnte


mumpitz

» Gepostet von rallemannsahne, 08.09.10, 01:51

hy joe,

kann mich ganz und garnicht anschließen, man sollte gurndsätzlich seine wasserwerte kennen. eben auch anfänger, da hier meisst der grund von karnkheiten zu finden ist, daher auch direkt die frage danach...

wasserwerte sind nunmal das wichtigste in der aquaristik, was nutzt da die schönste einrichtung?

aber du hebst ja deine ansichten mit dem letzten absatz auf, scheinbar gibt es doch ein grund für die wasserwerte ;-)

gruß
rallemann

_________________
plitsch platsch fitsche


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» Gepostet von AquaArt, 07.09.10, 16:42

Ich schliße mich an....... :thumb:

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Einträge folgen.......


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» Gepostet von El Blub, 05.09.10, 11:25

Stimme auch zu. Finde, das messen der Wasserwerte ist -wenn man es wie manch einer fast täglich macht- eine "Technikspielerei". Wer sich ein bischen mit seinem Aquarium auskennt, sollte eigentlich auch ohne messen erkennen, ob alles im grünen Bereich ist.

Gegen eine Messung hin und wieder spricht natürlich nichts.

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If I were to wish for anything, I should not wish for wealth and power, but for the passionate sense of potential, for the eye which, ever young and ardent, sees the possible.

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» Gepostet von MikeTomcat, 03.09.10, 15:01

Stimme dir voll und ganz zu.

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