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Wirbellose/Amphibien | 15.08.06, 01:58

Tipps zur Garnelenhaltung

Viele lieben sie, ob zum Essen, oder zur Haltung im Aquarium: grins

Garnelen.

Ein Artikel von aquatom.

Tipps zur Garnelenhaltung
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Red Fire Weibchen; schön zu sehen ist der Nackenfleck

In den letzten Jahren wusste man ja noch gar nichts von ihnen, und fand es sogar absurd die kleinen „Snacks“ im Aquarium zu halten! Doch sie wurden immer beliebter, und jetzt haben viele von uns sie im
Aquarium: die Garnelen. Ob klein, wie z.B. die Red Fire / Cherry, oder ob groß, wie z.B. die Gabun-Monsterfächergarnele - im Artenbecken, sowie in so manchem Gesellschaftsbecken werden sie gehalten. Nun möchte ich ein paar Tipps niederschreiben, wie man lange Freude an ihnen hat!

Vorkommen
Die meisten Garnelenarten kommen vorwiegend aus Asien.

Geschlechtsunterschiede
Weibchen sind runder, haben einen Nackenfleck, und sind oft farbiger als die Männchen

Zur Beckengröße
Für die Vertreter der Zwerggarnelen eignet sich schon ein Becken ab 12l; aufwärts. Für die größeren Gattungen muss man schon ein Aquarium ab 30l aufbringen.

Haltung
Garnelen sind Gruppentiere, also sollte man mindestens 10 Stück pflegen.

Eingewöhnung
Sollte man sich entschieden haben, welche dieser Schönheiten man pflegen will und diese besorgt hat, so ist es sehr wichtig diese über mehrere Stunden hinweg an ihr neues Becken zu gewöhnen! Garnelen sind sehr empfindlich was die Änderung der Wasserwerte betrifft, und so kann ein frühzeitiges Einsetzen zu deren Tod führen. Am besten gibt man die Tüte mit den Garnelen ins Aquarium, (auf keinen Fall so, dass Wasser hinein kann!) und gibt ca. jede halbe Stunde eine kleine Menge Wasser hinzu.

Technik
Garnelen sind in der Regel mit wenig zufrieden!

Heizung
Für ein alleiniges Garnelenbecken ist eigentlich keine Heizung nötig, da sie sich bei Temperaturen um die 20 – 25° C sowieso am wohlsten fühlen! Von Züchtern habe ich gar gehört, dass ab 25 C° die Vermehrung stoppt und ab Temperaturen von 28–30° C die Garnelen schneller altern, und dadurch auch schneller sterben.

Filter
Innenfilter: Diese muss man meist mit einem sehr feinen Nylonstrumpf oder derartigem überziehen, da Garnelen sehr neugierig sind, und schon mal in den Filter krabbeln. Das kann mit dem Tod der Garnelen enden! Auch muss der Nachwuchs vor dem Filter geschützt sein, der auch gerne auf Entdeckungstour geht, und dadurch sein schnelles Ende findet! Durch den Strumpf verstopft der Filter an der Stelle, an der er ansaugt aber schnell, und man muss ihn oft säubern!

Aussenfilter: Hier gilt das gleiche, wie beim Innenfilter. Hier gibt es aber noch eine bessere Lösung: Die Schwammfilter, die über einen Luftheber laufen, haben ja, klar, den Schwamm. Diesen kann man entweder separat kaufen, oder mit dem Schwammfilter. Nun steckt man anstelle des Ansaugkorbs den Filterschwamm auf das Ansaugrohr. Dieser wird gerne von den Garnelen nach Mikroorganismen abgesucht, daher wird man sie oft darauf sitzen sehen!

Die beste Lösung aber, ist der

Hamburger Mattenfilter (kurz HMF): Hierzu wird blauer Filterschwamm zwischen zwei Schienen geklemmt. Es gibt zwei Lösungen für den Betrieb:

- Ãœber eine ganze Beckenscheibe
- Als Eckfilter

Der Eckfilter hat sich als Platzsparender bewiesen. Betrieben wird der HMF mittels einer kleinen Strömungspumpe. Gute Marken sind z.B. Eheim oder JBL.

Das Prinzip ist einfach:

- Die Pumpe hinter der Matte saugt Wasser an
- Wasser strömt zur Pumpe
- Wasser durchströmt Matte
- Schmutz bleibt in der Matte hängen
- Sauberes Wasser wir wieder per Pumpe durch eine kleine Öffnung in der Matte nach aussen geleitet

Schnell siedeln sich auf der Matte Mikroorganismen an, die, wie oben schon gesagt, gerne von den Garnelen abgeweidet werden. Auch der Mulm, der sich in der Matte sammelt, wird gerne von den Garnelen gefressen.

Man kann die Matte auch bepflanzen, z.B. mit Javafarn (Microsorium pteropus) [link] oder Javamoos (Vesicularia dubyana) [link]

Der HMF hat auch eine hohe Standzeit, so dass man ihn auch ein halbes Jahr, oder länger nicht säubern braucht. Ein sehr guter Link dazu: [link]

Beleuchtung
Beleuchtung sollte natürlich wegen des Pflanzenwachstums und der Farbenpracht der Garnelen vorhanden sein, denn bei Dunkelheit werden die Garnelen blass.

Wasserwerte
Je nach Garnelenart verschieden. Hierzu kann man sich z.B. auf www.wirbellose.de Informieren.

Einrichtung
Bodengrund
Dieser ist den Garnelen eigtlich egal. Auf Sand kommen White Pearls z.B. überhaupt nicht zur Geltung! Angeblich sollen sie auf Sand besser Nahrungsreste finden können. Ob Sand oder Kies, liegt im Geschmack des Betrachters.

Pflanzen
Hier sollten auf jeden Fall Moose genannt werden, wie z.B.
das berühmte Javamoos (Vesicularia dubyana). Es ist eigtl. Pflicht eines
jeden Garnelenbeckens! Hierauf sammeln sich Mikroorganismen.
Diese sind auch Hauptbestand der Nahrung der Garnelen.

Vor Anubien sollte man sich in Acht nehmen, genauso wie vor Cryptocorynen, da diese zu den sog. Aronstabgewächsen zählen und bei Brechen der Pflanze für Garnelen giftige Oxalsäure abgeben!

Wasserpest wird auch von Garnelen geliebt.

Sonstiges
Die sonstige Dekoration des Beckens richtet sich wieder nach dem eigenen Geschmack. Hierzu können z.B. Wurzeln, sowie kalkfreie Steine verwendet werden.

Blätter sollten auch in keinem Garnelenbecken fehlen! Diese sollte man im Herbst sammeln, trocknen und vorm einbringen ins AQ noch mal kurz überbrühen (wegen Parasiten, Bakterien, etc. und damit die Blätter sinken). Man kann Buchen-, Eichen-, und das pilzhemmende Seemandelbaumlaub hernehmen. In diesem verstecken sich die Garnelen gerne, und finden ausserdem viel Nahrung darin.

Vergesellschaftung
Je nach Größe der Garnelen. Garnelen sollten nicht mit zu lebhaften, oder aggressiven, sowie großen Fischen vergesellschaftet werden! Kleinere Garnelenarten werden sonst oft gefressen! Am besten ist ein Artenbecken, gut kann man sie aber mit Harnischwelsen vergselleschaften. Zu diesen gehört z.B. der beliebte Antennenwels (Ancistrus dolichopterus). Sie fressen die Garnelen nicht, und lassen sie auch sonst in Ruhe!

Ernährung
Die meisten Garnelenarten sind Omnivore, d.h. sie fressen alles.
Von Futtertabletten, Flockenfutter, bis zu Gemüse wie Möhren, oder Gurken, wird alles gern genommen. Hier [link] findet man eine sehr gute Futterliste, man muss sich jedoch erst anmelden, um sie downloaden zu können. Zur Grundnahrung gehört auch Mulm!

Sie lieben junge grüne Algen,deswegen darf die Beleuchtung auch etwas stärker sein. Auch die Art der Ernährung wird unterschieden:

Die meisten Garnelen fressen mit ihren winzigen Scheren. Jedoch gibt es Ausnahmen, die Fächergarnelen: Diese haben anstatt der Scheren große Fächer, mit denen sie Nahrungspartikel wie Plankton aus der Strömung filtern.

Häutung
Babygarnelen häuten sich täglich, und je älter sie werden, desto seltener häuten sie sich! Garnelen haben einen sog. Chitinpanzer, der nicht mit der Garnele mitwächst. Darum müssen sie von Zeit zu Zeit ihre Haut abstreifen, damit sie ohne Problem weiter wachsen können. Die abgestreifte Garnelenhaut nennt man übrigens Exuvie. Sollte man eine solche im Becken entdecken, kann man sie ruhig im Becken belassen, da sie eine sehr gute Nahrung für Garnelen ist.

Fortpflanzung
Hier unterscheidet man 2 Typen:

Der primitive Fortpflanzungstyp: Hier werden im Salzwasser tausende kleine Eier ins Wasser abgegeben, die erst wenn sie erwachsen sind im Süßwasser leben. Die Jungen werden nicht betreut!

Der moderne Fortpflanzungstyp: Hierzu werden die Eier von den Weibchen im Nacken gebildet. Nachdem sich die Garnele gehäutet hat, und sie genug Eier produziert hat, gibt sie Sexuallockstoffe ins Wasser ab. Wenn dies passiert, kann man oft die Männchen im Wasser rumschießen sehen. Dies nennt man „Paarungsschwimmen“.
Wenn sich ein Weibchen und ein Männchen gefunden haben, findet die Befruchtung statt. Nachher presst das Weibchen die Eier in die Brutkammer, und hält sie dort mit den Schwimmbeinen fest. Die Eizahl beträgt meistens 25-30 Eier. Nach 4 Wochen Tragezeit schlüpfen die kleinen Garnelen und sind das genaue Abbild
der Eltern, nur eben viel kleiner. Am liebsten fressen die Kleinen Mulm! Die meisten Babys sterben jedoch schon bei der ersten Häutung!

WICHTIG: Neue Kupferleitungen sind für Garnelen das reinste Gift! Sie reagieren schon auf kleinste Mengen Kupfer im Wasser mit dem baldigen Tod. Wasserleitungen, die schon seit Jahren verwendet werden, verursachen aber keine Probleme.

Bildquelle: aquatom

Durchschnittliche Bewertung: 10.0 von 10 Punkten - 9 Stimmen

Kommentare

Hier können Community-Mitglieder Kommentare verfassen.

gut

» Gepostet von Fana, 10.12.08, 21:48

gut

_________________
Nur der S04


Kommentar

» Gepostet von muckefischer, 28.08.08, 16:56

Ich habe heut ein kleines Garnelenjunges entdeckt und die "Mutter" hat ganz viele Eier am Leib. Muss ich jetzt irgendwas Besonderes beachten? Hab noch keine Erfahrung damit. Leider kann ich aus technischen Gründen derzeit nur begrenzt ins Internet. Wenn jemand von Euch mir einen guten Tipp geben kann und wohnt in der Nähe von Darmstadt/Mannheim, bin ich für einen Anruf unter 06252/965556 sehr dankbar. Bin in der Regel ab Mittag zu Hause. Vielen Dank schon mal im voraus für ernstgemeinte Hilfevorschläge. Aus meiner Literatur kann ich zu wenig ersehen.
Liebe Grüße Marion Fischer :help: :help: :help:

_________________
ACHTUNG! NEUE BILDER! Bitte bewertet doch mal meine Becken. Vielen Dank.


Kommentar

» Gepostet von BeatzBabe, 15.09.07, 17:47

Hi,

ist wirklich ein super informativer Artikel.

Aber eine Frage hätte ich auch noch...
Warum sterben denn die meisten kleinen Garnelen schon bei der ersten Häutung?
Kann man da gar nichts gegen tun?

LG


Garnelen

» Gepostet von Jennifer, 19.04.07, 21:27

Der Artikel ist gut gelungen, trozdem habe ich noch eine frage.
Ich habe zwei Anubien in meinen AQ und wollte mir nächste woche garnelen zulegen. Sollte ich diese entfernen oder kann man sie vielleicht doch im AQ lassen?
Ich würde mich über eine Antwort freuen.


Spitze!!!

» Gepostet von Bize, 02.04.07, 20:24

Hi!

Das Geld für meine Garnelenfibel hätte ich mir sparen können wenn ich öfter die Artikel hier lesen wüde...

Tolle Arbeit!!!

Jürgen

_________________
Mein nicht mehr ganz so neues Aquarium kann jetzt hier bewundert werden: [link]


super artikel hab aber noch ne frag

» Gepostet von jojo1, 19.01.07, 19:59

echt klasse artikel
nur weiß ich noch nicht ob ich garnelen mit meinem kampffischmännchen in einem becken halten kann
bitte hilf mir schreib ne e-mail bitte
aber echt klasse artikel
:rolleyes: :thumb: :thumb: :rolleyes:


Toller Artikel!

» Gepostet von Marenja, 30.08.06, 18:47

TOP: Ein sehr gelungener, ausführlicher Artikel :-)
Tolle Tips und Grundlagen für alle die sich grade erst mit der Garnelenhaltung beschäftigen - Dankeschön!!!

Gruß Marenja :-)

_________________
Komplett neu eingerichtet: Mein Welsbecken: [link]

Ebenfalls neu eingerichtetes Südamerikabecken: [link]

Vorsicht - bissig: [link]


Danke

» Gepostet von aquatom, 15.08.06, 17:59

Danke schön!!! grins

_________________
Ich bin eindeutig gegen Abenteuer in der Rechtschreibung!

[link] Duden
[link] "Das" oder "Dass"?

Oba wenn ma so dou, wie wenn ma wos dan, dann dan ma ja wos, weil ma so DOU, wie wenn ma wos dou dadn


Super

» Gepostet von billa, 15.08.06, 17:51

Na das nenn ich mal einen Artikel. Super ausführlich.

_________________
Gruß Billa

_______________________________________

Hab ich schon gesagt das meine Wohnung für mein Hobby zu KLEIN ist? :heul:

[link] mein GarnelenAQ schaut mal vorbei :-)

Freue mich über eure Meinungen und Bewertungen :-)


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