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Zucht | 25.12.12, 16:28

Non-Tech-Aufzucht von Kardinälchen

Üblicherweise wird die Nachzucht von Fischen mit zusätzlichen Becken mit zusätzlicher Technik, möglichster Reinheit und hohem Aufwand verbunden. Daß es auch andere Wege gibt, zu Nachzuchten zu kommen, zeigt dieser Artikel.

Ein Artikel von Eri.

Non-Tech-Aufzucht von Kardinälchen
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Junge Kardinälchen 2cm groß

Hallo!

In meinem Becken " Minidschungel " [link] fing ich mit 10 Kardinälchen an. Sie reduzierten sich im ersten Jahr auf 7, was sich auf das Sozialgefüge auswirkte (sie zankten recht heftig). Daraufhin beschloss ich, den Bestand zu erhöhen. Im Handel waren keine mehr vorhanden, deshalb beschloss ich, selber nachzuzüchten.

Kardinälchen sind prima bei Zimmertemperatur zu halten, kälter ist auch kein Problem. Deshalb bot sich mein " Gartenteich " an
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Er enthält etwa 80L. In der Zinkwanne liegt eine Teichfolie, da die Wanne nach dem ersten Frost-Winter nicht mehr dicht war. Eingehängt ist als Landteil ein Kartoffelsack (diese gelben aus Plastik) mittels eines Zaundrahtes. Die Pflanzen wurzeln in Moos, das aus Rasen ausgerecht wurde. Unter dem Sack ist Wasser. Befüllt habe ich es mit Leitungswasser, das aber nach nun zwei Jahren ständigem Regennachschub (Aachen ist ein Regenloch) und Überlauf in Form eines Baumwollsockens wohl bei Härte 0 ist. Im April habe ich alles mögliche an übrigen Aquariumpflanzen hineingetan. Besonders gut wachsen unter Wasser Wasserpest, Hornkraut und Tausendblatt (das auch über Wasser) und an der Oberfläche Muschelblume, Schwimmfarn, Riccia und Froschbiss. Das Wasser war zuerst von Schwimmalgen grün, deshalb habe ich Wasserflöhe eingesetzt.
Ende Mai habe ich ein Männchen und drei Weibchen eingesetzt. Da es danach recht kalt war, habe ich von ihnen zwei Monate nichts gesehen. Danach wurde es wärmer, die Wassertemperatur stieg tagsüber immerhin bis 25° an (an der Oberfläche). Dann konnte ich die Kardinälchen in Oberflächennähe beobachten, und sah auch die ersten Jungfische.
[link]
Wie man sieht, ist es recht mühsam für die Alttiere, an der Oberfläche zu schwimmen. Nicht nur die Wasserpflanzen behindern sie, auch haben sich Fadenalgen gebildet, nachdem die Wasserflöhe die grüne Suppe geklärt hatten. Nur deshalb konnten sie Eier und Jungfische " übersehen ". Zuerst habe ich die Jungfische drin gelassen, sie verschwanden aber fast komplett in den Mägen der Alten.(Letztendlich habe ich drei größere aus den tieferen Regionen beim finalen Umsiedeln gefangen) Dann habe ich sie abgeschöpft und in danebenstehende Gefäße mit grüner Suppe getan. In dieser Größe werden sie von Wasserflöhen und Wassermilben noch gefressen, erst als ich davon freie Gefäße fand, überlebten sie. So habe ich ca 40 bis zum Reinholen Ende August bekommen.
Als ich sie dann alle reinholen musste, da die Wassertemperaturen dauerhaft unter 10°C blieben, habe ich zuerst die Jungfische auf sämtliche non-tech Schnecken- und Garnelenzuchtgefäße verteilt, die über 2L waren. Im Becken der adulten Kardinälchen hätten sie in der Größe von 8mm Länge und 1mm Dicke keine Chance gehabt, da dort noch die " Stoßräuber " Rote Phantomsalmler wohnen. Und sie wären durch die Maschen des Einhängenetzes geschlüpft, das sah man. Da die Gefäße für nur etwa 20 ausreichten, habe ich für die kleinsten in unserer Speisekammer ein 50L-Becken aufgestellt und mit " eingefahrenen " Zutaten bestückt:
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Leider wurde das Wasser darin nicht wirklich warm (12-15°C), sodaß ich sie sobald wie möglich in die anderen Zuchtbecken umsiedelte, nachdem ich deren Bewohner in das Einhängenetz umgesetzt hatte.
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Einige waren schon groß genug zum Rauslassen, aber ich wollte, daß alle zuverlässig fraßen, deshalb blieb der erste Schwung 10 Tage drin. Der zweite Schwung etwa 2 Wochen, dann hatte ich 24 Junge im Elternbecken. Einen Teil der Eltern habe ich ausgelagert, es erschien mir doch zu voll.
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Der dritte Schwung (noch 5 Fischlein) wartet noch in einem Extra-Becken, bald ist er soweit (Stand Dezember 2012).
Futter: In der Zinkwanne hat die Natur gefüttert in Form von Mückenlarven, Wasserflöhen und anderes Wassergetier. Die Jungfische bekamen anfangs " grüne Suppe ", auch noch im Haus. Ab einer Größe von 10-12mm habe ich dann 2-3x pro Tag gesiebtes Granulat gefüttert
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welches ich mit dem Finger aufnahm und dann auf die Oberfläche des Netzes (bzw in den Non-Tech-Becken ein kleiner Futterring) streute. Schön sparsam, versteht sich.
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Eventuelle Reste wurden von Red-Fire-Garnelen und Schnecken vertilgt. Wasserwechsel fanden nur statt, um die Fische an das Wasser des nächstfolgenden Beckens zu gewöhnen.

Was ich bei der Nachzucht von Kardinälchen besonders reizvoll finde, ist, daß die Jungfische von Anfang bis zur fast Ausgewachsen-Größe einen blauen Leuchtstreifen haben, der bei den Alttieren zu einem schwach leuchtenden beige wird. Man hat fast den Eindruck, es würden junge Neons im Becken schwimmen.

Bildquelle: Eigenes Foto

Durchschnittliche Bewertung: 9.8 von 10 Punkten - 5 Stimmen

Kommentare

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Kommentar

» Gepostet von Jann Schlaudraff, 23.01.13, 21:01

Hallo,
schöner Artikel!
Da ich im Sommer auch immer einige Kübel aufstelle, werde ich eventuell die Zucht auch mal ausprobieren.

_________________
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Kommentar

» Gepostet von Mopani, 22.01.13, 19:15

Toller Artikel, schön mit Fotos und Erfahrungen garniert.
vg


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» Gepostet von Eierkopf, 02.01.13, 00:58

Hi
kann mich nur anschließen, bin neuerdings auch ein Fan der Mörtelkübelszene und möchte im Sommer Kardinälchen im 126liter Kübel halten.
Beonders gefallen mir die vielen Bilder und die Idee mit den Kartoffelnetz


Kommentar

» Gepostet von spixi, 25.12.12, 18:42

Hallo Erika,

Dein Artikel gefällt mir ausgesprochen gut. Auch deshalb, weil auch ich ein Freund der "Freilandhaltung" von Aquarienfischen bin. Du hast alles sehr schön auch in Form von Fotos dokumentiert.
Dein Artikel gibt mir den Anstoß, im kommenden Jahr auch einen Freiland-Zuchtversuch meiner Kardinalfische zu starten.
:thumb:

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