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Aquarieneinrichtung | 14.12.10, 17:14

So plane ich mein Aquarium professionell

Aquarien gibt es in unzähligen Varianten, vom Europameister-Aquascape bis zum Ktischbecken mit Plastiktotenköpfen. Im Wohnzimmer will man jedenfalls eine möglichst attraktive Komposition sehen, die dem persönlichen Geschmack entspricht. Hierfür sind Fachwissen, Geschick und Kreativität gefragt. Doch selbst der ideenreichste Kopf hat seine Fehlmomente und Kreativitätsphasen. Wie richtet man also ein möglichst ansprechendes Aquarium ein? Und für was entscheidet man sich?

Ein Artikel von Mopani.

So plane ich mein Aquarium professionell
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es gibt einfach zu viele Schöne...

1. Warum sorgfältig planen?
Viele Becken, die man in Literatur oder im Internet findet, sehen wirklich hinreißend aus. Und liest man die Beschreibungen, so geben die Besitzer stets an, sie hätten ihr Aquarium innerhalb weniger Stunden und ohne vorherige Planung aufgezogen. Man lege sich also die Einrichtungsgegenstände zurecht und probiere etwas herum...ohne Plan?

Das kann funktionieren. Oder es geht schief. Zumindest für Anfänger ist ein strukturiertes Durchdenken hilfreich. Welche Technik brauche ich? Was erwarte ich mir eigentlich? Was gefällt mir? Welche Voraussetzungen kann ich schaffen?

Agiert man zu spontan, so wird es früher oder später geschehen, dass einem das laufende Becken nicht mehr gefällt, weil sein Konzept nur eine kurze Laune war. Und dann wird umgestaltet. Die Folge, so meine Erfahrung, ist nahezu ständiges Herumgepfusche, was nicht unbedingt dauerhaft befriedigt. Stabile Bedingungen lassen sich so kaum schaffen.

Sicher, spontane Ideen sind häufig eine adäquate Sache, doch auch unberechenbar und häufig nur der Anfang. Denn sie umfasst nur ein Grundkonzept, die restlichen Rahmenbedingungen muss man selbst zu Ende planen und schaffen.

2. Der Traumbesatz
Bei Fischen ist das nicht anders. „Versuch macht klug“ ist nämlich der falsche Leitsatz, wenn es um Artgerechtigkeit geht. Sie ist oberstes Gebot. Bevor die heiße Planungsphase beginnt, muss man sich Kenntnisse bezüglich Wasserpflege, Technik, Materialien und Pflanzen angeeignet haben und natürlich kundig darüber werden, wie und welche Fische und Wirbellose gehalten werden können. Die Art(en) müssen selbstverständlich problemlos bei den vorhandenen Umständen zu pflegen sein. Beispielsweise sollte man vor dem Kauf wissen, welche Art einem vorschwebt. Sonst weiß man nicht, ob der im Händlerbecken gesehene Wunschfisch überhaupt geeignet ist.

Und es gibt ja so viele schöne Fische! Doch auch hier lauert Gefahr: Überbesatz ist ein verbreitetes Übel, das nicht dauerhaft Freude bereitet. Man wähle also geeignete und harmonierende Arten. Damit dies sichergestellt ist, muss man natürlich umsichtig planen.

Nun kennt man sich mit Zierfischen allgemein aus und hat eine Liste mit in Frage kommenden Arten. Und die kann auch sehr lang sein. Oft helfen hier nun Bekannte oder Bauchgefühl. Hierfür gibt es Möglichkeiten, nach denen sich andere Menschen Wunschberufe oder sonstiges aussuchen. Folgende Methoden kann man für die Aquaristik entdecken:

„Didaktischer Bleistift“
Ein Raster in Form eines Dreiecks oder eben einer zweidimensionalen Bleistiftspitze wird angefertigt und mit Diagonalstrichen in Raster geteilt. An die breite Seite links schreibt man Eigenschaften, die die zukünftigen Mitbewohner haben sollen, so viele wie einem einfallen. Dann arbeitet man sich nach rechts : wo zwei Eigenschaften aufeinandertreffen, entscheidet man sich für die, die einem wichtiger ist, bis schließlich ganz rechts die wichtigste (n) herauskommen. Die Art, auf die diese Eigenschaft am besten zutrifft, ist vermutlich am empfehlenswertesten.

Beispiel:

Skalar vs. Goldener Fadenfisch vs. L 46

Bild

Unser Beispielaquarianer wird sich also vielleicht für die Fadenfische entscheiden, da sie herausstechend goldfarben und ruhig sind. Durch das Verändern der Liste am Anfang kann man mehrere Durchgänge spielen und die Wahl noch objektiver gestalten.

Und wenn das alles nichts hilft, gibt es da noch ein System, das einen Schritt weitergeht:

„Entscheidungsmatrix“
Mit ihrem Zahlensalat gewöhnungsbedürftig, aber effektiv ist sie. Wiederum schreibt man Wunscheigenschaften untereinander, daneben steht die Einstufung nach der Priorität:

1 = uninteressant
2 = kaum relevant
3 = relevant
4 = wichtig
5 = unentbehrlich

Daneben werden die Arten in senkrechten Spalten nebeneinander geschrieben und sodann ebenfalls bewertet, und zwar, inwiefern die Fische den Wünschen entsprechen. Auch dem wird wieder eine Ziffer zugeordnet. Diese wird dann mir der „Prioritätszahl“ multipiziert. Die Ergebnisse pro Fisch werden addiert, die Spezies mit der höchsten Punktzahl ist am geeignetsten.Wenn man sich nicht vertan hat eine flotte und konkrete Methode.

Beispiel:

Bild

Fazit: Der Skalar macht knapp das Rennen!

Man muss aber keine Tierarten wählen, dasselbe Verfahren lässt sich auch auf Pflanzen, Biotope, etc. anwenden. Je mehr Auswahlkriterien man aufstellt, desto spannender wird die Auswertung.

Nun kennt man also den Besatz. Es gilt nur noch, ein attraktives Becken für ihn einzurichten. Mit etwas Erfahrung wird man seinen eigenen Stil entwickeln, doch bis dahin hilft die schriftliche und graphische Planung, auch, um die Vorfreude auf die neuen Mitbewohner anzuheizen.

3. Wie fertige ich eine Skizze an?
Um die Entwürfe, die einem jetzt ständig durch den Kopf schießen, festzuhalten, bannt man sie in eine Skizze. Von der schnellen Schmiererei voller Hieroglyphen bis zur ordentlichen Computergrafik ist hier alles möglich.

Man nimmt ein Lineal und einen Bleistift. Zuerst umreißt man die Glasseiten des Beckens, maßstäblich verkleinert. Zum Beispiel zeichnet man ein 60 Zentimeter langes Aquarium 6 Zentimeter lang. Da aber ein solches Behältnis dreidimensional ist, fertigt man einen Rahmen Länge x Breite, also der Grundfläche, und einen der Vorderansicht, Länge x Höhe an. Je nach Wunsch kann man auch andere Seitenansichten zeichnen.

Es ist möglich, stets streng schematisch zu zeichnen. Ich empfehle, die Grundfläche schematisch zu skizzieren. Und auf der Vorderansicht kann man erkennen, wie das ganze wirken wird, wenn man die Gestalt der Pflanzen einmalt und eventuell koloriert. Bei der Grundfläche nicht zu vergessen sind technische Geräte im Becken. Ansonsten umreißt man das Ausbreitungsgebiet einer Pflanze und schreibt ihren Namen darin nieder. Auch Besonderheiten werden neben das Bild notiert und mit einem Pfeil verbunden. Dann wird das Blatt noch mit Datum und, wenn man mehrere Pläne anfertigt, einer Nummer versehen. So behält man den Überblick.

Aus der Skizze lässt sich ersehen, wie viele Pflanzen und welche Arten man braucht, oder wo man zum Beispiel eine Strömungspumpe unterbringen kann, sodass sie ihre volle Wirkung entfaltet. Gute Planung ist also der erste Schritt zu einem schönen Layout. Für mich bildet sie einen wichtigen Teil der Vorbereitungsphase, schließlich macht das Einrichten besonderen Spaß. Und später noch alles zu ändern ist sehr aufwendig. Also lieber gleich gut planen!
Viel Erfolg beim Umsetzen wünscht Mopani!

Bildquelle: Mopani

Durchschnittliche Bewertung: 8.5 von 10 Punkten - 2 Stimmen

Kommentare

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Kommentar

» Gepostet von Mopani, 01.09.11, 19:12

Hallo!
Was mich angeht, möchte ich in Zukunft auch gerne etwas Spontanität einbringen. Wenn ich z.B.den Besatz weiß, überlege ich mir, welche Elemente das Becken haben soll (1 Wurzel,Strömung,...) und richte dann ganz zufällig ein. Wenn das dann gut läuft kann es schon nicht so schlecht aussehen :)
vg


Kommentar

» Gepostet von Tredory, 19.08.11, 00:46

Interessante möglichkeiten um sich für etwas zu entscheiden ;).

Ich werde bei meinem ersten AQ, aber erstmal versuchen nach meinem Eigenen System vorzugehen ;)
Auf den leeren Glaskasten gucken und im Kopf vorstellen was wie wo hin passen könnte, dann die Möglichkeiten mit dem Internet abwägen und zusammenschustern. Naja bei einem 25l Becken ist jetzt auch nicht so viel planbar XD, und was reinsoll steht ja auch schon fest, Boden weiß ich auch schon, hmm mist bleiben ja nur noch pflanzen und deren Position über .....

_________________
Mein Aktuelles Becken: [link]


Kommentar

» Gepostet von Mopani, 09.01.11, 20:35

Oh, diese Mühe nehme ich gerne auf mich. Man darf sich nur nicht zu sehr verkrampfen. Einfach spielen... party
Danke fürs Kompliment.
vg


Kommentar

» Gepostet von Larsvegas Beamer, 09.01.11, 14:14

Ein sehr guter Artikel

so hat man weniger Mühe beim einrichten :)

_________________
Larsvegas Beamer

:lhammer:


Kommentar

» Gepostet von Mopani, 08.01.11, 13:05

Hallo!
Smileys kann ich auch:
:thx: party
vg


Kommentar

» Gepostet von Claire, 08.01.11, 09:44

Sorry hab den Smiley vergessen! :wink: :wink: :thumb: :thumb: :thumb:

_________________
I Love my :fisch: !!

Glg


Kommentar

» Gepostet von Claire, 08.01.11, 09:43

Ich finde es sehr gut. Die Hilfen sind manchmal etwas verwirrend aber toll!!!!!!!! Claire

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Glg


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