Aquarieneinrichtung | 17.11.10, 15:23

Fisch oder Familie?

„Ein Aquarium oder ich!“ Diesen dramatisch ausgerufenen Satz hat sicher schon der/die eine oder andere verheiratete Aquarianer/in von seinem/ihren Ehepartner gehört. Diese sollten lernen:
sie schießen damit ein Eigentor!

Im Folgenden also wieder philosophische Gedankengänge über Freaks und deren Kontakte mit Familie und Fremden und warum Aquaristik und normale Menschen inkompatibel sind. Nicht alles ist vollkommen ernst gemeint!

Ein Artikel von Mopani.

Nicht jedermanns Sache...unverständlicherweise

Wenn ein Mensch zum Aquarianer wird, führt er von dem Moment an ein Doppelleben: auf der einen Seite gehört er nun zur Gruppe jener Typen, die sich in seltsamen Fachjargon über Nanos – nein, nicht Nanotechnologie – und ungenießbare Fische unterhalten. Die Glaskasten scheinbar sinnlos mit Dreck – Verzeihung, Mulm – und Wasser füllen. Auf der anderen Seite läuft er immer noch herum als Mensch wie jeder andere, führt also ein ganz normales Leben. In diesem gründet er vielleicht eine Familie oder züchtet Kaninchen. Doch diese Welt und die unter Wasser harmonieren nicht immer. Sicher, da gibt es Aquarianer, die mit Aquarianern zusammenleben. Der Brautstrauß besteht dann aus Muschelblumen...?! Doch in vielen Familien sowie natürlich als Single – das ist aber nicht Thema dieses Artikels – steht man mit seiner Vorliebe allein. Da hat zumeist jemand Vorurteile gegen „schleimige, kalte Tiere, die in einer trüben Suppe herumdümpeln“. Nur irgendwann steht dann ein konkreter Plan für ein echtes Aquarium fest...an dieser Stelle ein Tipp:
Auch, wenn es sicher freundlich gemeint ist, sollte man nie die Entscheidung mit Nicht-Aquarianern teilen: diese sind davon nur genervt. Doch wo waren wir? Der Plan steht fest und wird verkündet. Dann geht es los: „Und wann willst Du noch etwas mit uns machen? Du wirst total einseitig! Na klar, und irgendwann verlierst Du die Lust und wohin dann damit? Wir sind doch kein Zoo!“ Aber alle diese Argumente halten einen Aquarioten nicht auf. Am Ende läuft das Aquarium doch ein. Nun wird es erst recht heikel. Also bloß nicht herumtropfen, für ein ansprechendes Layout sorgen.
Und bloß nicht versuchen, mit Nichtaquarianern über das eigene Hobby zu reden. Die machen einen innerlich wahnsinnig! Den meisten Zuhörern muss man zunächst einmal erklären, was Aquaristik überhaupt ist. Also am besten einen Standardsatz bereithalten. Doch wer solch eine Definition hören muss, mit dem wird man wohl kaum unkompliziert diskutieren können. Zum Beispiel müsste man auf „Gestern habe ich meinen Filter gereinigt.“ einen mindestens halbstündigen Vortrag über Wasseraufbereitung zur Erläuterung dieses banalen Satzes folgen lassen. Natürlich gestaltet sich dies viel zu aufwendig und ist seltsamerweise für den Zuhörer oft kein Spaß?!
Besonders schweren Stand wird man mit jenen Leuten haben, die vielleicht einmal eine Goldfischkugel besaßen und sich nun einbilden, alles zum Thema zu wissen. Sofort beginnt diese Person, einen mehrstündigen Monolog über seine Erfahrungen mit allen Wassertieren zu halten...
Doch die Unwissenden sind natürlich weit in der Überzahl. Dann kommt es leider überraschend oft zu Dialogen wie diesem: A =Aquarianer, B= Bekannter von A

B: Und, was hast Du so an Hobbys?
A: Oh, ich mag gerne Sport, Aquaristik,...
B: Was?
A: Aquaristik bezeichnet die Haltung von Zierfischen und Wasserpflanzen in Glasbehältern, die Aquarien genannt werden.
B: Was???
A: Fische!!!
B: Ach so...
B: Ich hab auch so´n Ding. Mit 20 Putzern und einigen mit so Flossen...aber die sterben mir immer, keine Ahnung, warum.
A fragt sich nun verzweifelt, ob B mit „Putzer“ den Meerwasserfisch, Garra oder Ancistrus meint, während B das grübelnde Gesicht von A als Widerspiegelung von Anerkennung deutet und beschließt, sich noch fünf Feuerschwänze für sein 60-Liter-Becken zu kaufen – na gut, jetzt übertreibe ich aber wirklich...

Mit Laien über Aquaristik zu reden erfordert also viel Geduld und wird daher meist nur getan, wenn es darum geht, einen Neuaquarianer anzuwerben. Doch in der vertrauten Familie findet man nur entnervte Gesichter: im Gegensatz zu Fremden ist bei ihnen Aquaristik nichts Neues, und wen dann der Fischfreund wieder einmal anfängt, von seinen geschuppten Freunden zu schwärmen, ist die Stimmung schnell beim Nullpunkt. Zum Glück gibt es ja Internetforen.
Die einzige Chance, mit dem Aquarium doch noch zu landen: Kinder, denen so etwas in ihrer Entwicklung nützt und die Ästhetik. Ein herrliches Aquarium als Dekoration wird meist nicht ausgeschlagen, solange man nicht bei jedem Wasserwechsel die Küche benutzt – nicht jeder mag Fischsuppe – und sich auch noch ausreichend um die menschlichen Mitbewohner kümmert.
Aber keine Chance für Raubwelse und Schwarzwasser!
Jetzt mal konkret: welche der Parteien ist nun die empfehlenswertere, wenn sie inkompatibel sind – Aquarien oder Familie? Sind Fische Familienmitglieder ?
Natürlich ist ein Kompromiss ideal. Verhandlungssache.

Doch haben Fische einen entscheidenden Vorteil: sie beklagen sich nie lautstark über die doofen menschlichen Zeitgenossen!

Viele Grüße von Mopani, der alles dieses aus eigener Erfahrung kennt!

Bildquelle: Fundulopanchax gardneri von Mopani

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