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Pflege und Futter | 27.05.10, 09:25

Philosophien über Algen - grüne Hölle oder Nutzpflanzen?

Es gibt keine neutrale Meinung. Es gibt Rotalgen, Grünalgen, Bartalgen, Fadenalgen und viele mehr. Ein Alptraum? Eine Standardsituation? Weder noch, denn Algen haben auch ihre guten Seiten.

Ein Artikel von Mopani.

Philosophien über Algen - grüne Hölle oder Nutzpflanzen?
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Die grüne Hölle?

Aquarianer haben ein Hassobjekt: Algen. Doch eigentlich sind Algen auch nur primitive Pflanzen. Andere kaufen wir für teures Geld. Sie kommen umsonst und ganz von selbst. Sie sind robust und vermehren sich. Und sie gehören zu Aquaristik wie der Filter. Von je her. Wenn sie aufkommen stimmt etwas am Becken nicht. Phosphatwert, Überbesatz oder Überfütterung zum Beispiel. Algen freuts. Vermehrtes Aufkommen dieser Lebewesen leistet also als Indikator eines Missstandes gute Dienste. Und selbst unmotivierte Aquarianer, die, solange es den Tieren noch gut geht, sich nicht für Wasserpflege interessieren, werden ihr Aquarium auf Herz und Nieren prüfen, um die Plage wieder loszuwerden.

Grünalgen schwimmen hier gegen den Strom. Sie wollen wohl lieber ein Grund zur Freude sein und zeigen daher gute Wasserqualität an. Wer so etwas weiß, dem fällt es leicht, „natürlich schön“ zu kommentieren. Manche Aquarianer wollen zurück zur Natur. Für sie sind Algen von eminenter Wichtigkeit. Sie lassen Dekorelemente überwuchern, manche unternehmen sogar Anstrengungen, die gewünschte Art dort zu züchten, wo sie sein soll. Dort hilft ihnen das Grünzeug durch Sauerstofferzeugung. Solche Aquarianer werden nicht von Frustration zermürbt, sie genießen den Anblick.

Ebenso manche Fische. Flossensauger oder L-Welse etwa. Sie finden in Form von Kleinstlebewesen gute Nahrung in den Algenteppichen. Diese Vorliebe machen sich andere Aquarienfreunde zu Nutze. Und wie er da seinem kleinem Antennenwels beim Raspeln zusieht, verliebt sich der Besitzer in seinen Zweckkauf. Vom Algenfresser zum heimlichen Liebling.

Wenn man schon an den Kampf gegen Algen denkt, kommt einem auch das No-Go für echte Aquarianer in den Sinn: Algenvernichtungsmittel. Chemie. Besonders effektiv in Überdosis, das löscht dann auch gewünschte Pflanzen aus. Auch wenn „gestandene“ Fischfreunde sie ablehnen: Algen geben den Anstoß zu Entwicklung ihrer Bekämpfungsmittel. Klingt paradox, schafft aber Arbeitsplätze. Und einen Notausgang. Die boomende Nanoaquaristik hat andere Maßstäbe: Da heißen Algen „Moos“. Und sind das Hauptelement für ein typisches Becken. Ob nun attraktiv, als Nahrungsergänzung oder als Versteckmöglichkeit und Turngerät: für Garnelen perfekt, robust und beliebt.

Außerdem können mit Schwebealgen Jungfische aufgezogen werden und das Wasser mit Sauerstoff gespeist werden. Denn auch Algen betreiben Photosynthese. Aber solche Moose erweisen sich auch als überraschend teuer, wenn man bedenkt, dass doch eigentlich niemand Algen haben will. Und doch wäre Aquaristik ohne sie irgendwie eintöniger. Wo wäre die Herausforderung? Was wäre der Anreiz, die Zustände zu verbessern? Algen sind der Härtetest. Sie zu überstehen ist die Aquarianertaufe. Und jeder kriegt seine Chance. Denn sie gehören dazu. Sie würden uns fehlen, auch, wenn es niemand zugeben wird. Der Eifer des Gefechts, die Intensität der Berührung mit der Aquaristik bei Beseitigungsversuchen, die Erfolgstrunkenheit beim Gelingen. Algen und Aquarium. Das gehört eigentlich zusammen. Auch, wenn wir ein Übermaß nicht schön finden.

Viel Spaß mit Ihren Algen wünscht Mopani!

Bildquelle: Mopani

Durchschnittliche Bewertung: 10.0 von 10 Punkten - 6 Stimmen

Kommentare

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Kommentar

» Gepostet von Malawiseefan, 27.05.10, 10:46

Hi

ein wirklich sehr guter Artikel der einem zum Schmunzeln bringt. ;)
Du hast es wirklich auf den Punkt gebracht.

Viele Grüße Julian

_________________
Mein Aquarium:
Green Mountains [link]


Kommentar

» Gepostet von guppymama, 27.05.10, 09:53

Fantastisch! Du sprichst mir aus der Seele! Algen sind toll, genau wie Schnecken und so manch andere "Plagegeister" im Aquarium. Ich finde eine Wurzel oder einen Stein mit einem flauschigen Algenteppich einfach nur herrlich. Ein neu eingerichtetes Becken gewinnt erst dann an Harmonie und Schönheit, wenn die anfängliche klinische Reinheit durch Besiedlung mit Algen und Viechkram beseitigt wird. Es lebe die Alge! Im Übrigen wäre die Zucht vieler kleiner Fischarten (hier ist auch wieder der Querverweis auf die Nanoaquaristik angezeigt) ohne Grünes Wasser, also Schwebealgen, als Erstfutter gar nicht möglich.

_________________
Liebe Grüße, Angela

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» Gepostet von Mopani, 27.05.10, 09:28

Hallo liebe Leser!
Kaum zu glauben, dass ich mir wirklich solche Gedanken mache!Aber ich kenne mich in der Hinsicht aus, habe schon genügend Algen erfolgreich gepflegt. :lol:
Hier habe ich mal einen etwas anderen Artikel ausprobiert.
Ich hoffe, es gefällt Euch trotzdem.
Algen werde ich aber weiterhin bekämpfen.
vg Mopani


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