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Technik und Zubehör | 25.11.08, 00:20

Unterschrank für zwei

Habe mich entschlossen, von meinem 54l-Aquarium auf etwas größeres umzusteigen. Bevor ich das machen kann, musste ich mir erstmal einen passenden AQ-Unterschrank bauen, der das kleine als Zuchtbecken aufnimmt.

Ein Artikel von Samenkelch.

Teil 1: Ãœberlegungen
Da ich auf der Suche nach einem Unterschrank für mein 120x50x40er Aquarium war, der auch noch mein 60er Aufzuchtbecken aufnehmen soll, kam ich um einen Selbstbau des Schranks nicht umher. Mal abgesehen davon, dass die meisten Unterschränke im Handel potthässlich sind, überbrücken sie auch nur in den seltensten Fällen 60cm und mehr. Und wenn doch, sind sie echt teuer (350,- und aufwärts). Außerdem heimwerke ich gern ... und überhaupt...
Zum besseren Verständnis meiner ach so wirren Ausführungen habe ich hier zwei Bauzeichnungen im Maßstab 1:10.

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Teil 2: Der Einkaufszettel
Genug der Theorie, auf in die Kirche den Heimwerkertempel – den Baumarkt.
Dort gab es gerade 38er Arbeitsplatten zu einem echt lächerlich billigen Preis, da schlage ich natürlich zu. Zusätzlich zu den beiden 280x61cm großen Arbeitsplatten benötige ich noch zwei Edelstahlrohre (gebürstet) mit 40mm Durchmesser und 58cm Länge. Die habe ich mir in einem Metall verarbeitenden Betrieb besorgt. Entsprechende Tischbeine vom Baumarkt (bei verschiedenen Märkten fragen, nicht jeder hat die richtigen Maße) lassen sich beim Schlosser kürzen und erfüllen ihren Zweck auch.
Ein Rundstab, dessen Durchmesser dem Innendurchmesser der Rohre entspricht kommt auch noch dazu.
Für die dicken Arbeitsplatten sind auch entsprechende Holzdübel von Nöten, hier sollten sie mindestens 10x40mm groß sein. Die gab es zusammen mit einem Dübel-Set inklusive Holzbohrer (sehr nützlich).
Vier 8x90mm Schlossschrauben sind auch noch wichtig. Bei der Tür habe ich mich für Plexiglas „Baumrinde“ entschieden, aber das ist natürlich vom Geschmack abhängig. Weiterhin kaufe ich einen Türgriff in Fischdesign und zwei Innenscharniere mit Feder, man kann aber auch Topfscharniere nehmen.
Um alles ordentlich zu befestigen, habe ich zusätzlich zu den Holzdübeln auf Ponal und 6x100mm Senkkopfschrauben zurückgegriffen. Kantenumleimer nicht vergessen, damit auch alles schön hübsch aussieht.

Teil 3: Vorarbeiten
Wenn ich schon mal im Baumarkt bin, lass ich auch gleich alles zuschneiden. Von Platte 1 wird ein 150cm langes Stück abgesägt, welches in der Tiefe auf 52cm gekürzt wird, die vordere Rundung bleibt dran (die obere Platte). Den 9cm breiten „Abfall“ lasse ich auf 65cm Länge kürzen, er dient nachher zum Abfangen der oberen Platte. Aus den restlichen 130cm baue ich mir eine stabile Rückwand. Die Rundung vorn muss weg und ich erhalte eine Platte von 120x58cm (darum sind auch die Edelstahlrohre 58cm lang).
Aus Arbeitsplatte 2 wird zuerst die untere Platte von 130cm Länge. Auch diese wird auf 52cm Tiefe gestutzt. Die übrigen 150cm verarbeite ich zu den beiden Seitenteilen von je 58cm Höhe und ca. 46cm Tiefe mit Rundung vorn (46cm Tiefe ergibt sich aus 52cm Tiefe der Ober- und Unterplatte minus 3,8cm Plattendicke der Rückwand minus 2cm Platz nach vorn, weil die Seitenteile etwas nach hinten versetzt sein sollen ... puh).
Die Tür aus Plexiglas wird auf 57,5x 47cm zurecht gesägt. Die Rohre lasst ihr euch, wie gesagt, beim Schlosser machen.
Wenn ich jetzt was vergessen haben sollte, muss ich eben nochmal los.

Teil 4: Jetzt geht’s los
Nachdem ich also nur rund 160€ (kein Scherz!) bezahlt habe und alles die Treppe hoch gewuchtet ist, kann es los gehen.
Zuerst lege ich die Rückwand auf den Boden und fixiere mit Ponal das 9x65cm Stück in der rechten, oberen Ecke. Dann werden vier Löcher durchgebohrt und die Schlossschrauben ordentlich fest gezogen. Dieses Teil unterstützt die Rückwand und verhindert, dass die Platte durch hängt; deswegen auch der Aufwand mit den Schrauben. In die Rückwand wird dort, wo einmal die Kabel und Schläuche durch sollen (zwischen 10-55cm von links), ein großes Loch gesägt. Rund oder eckig ist egal.
In die zukünftige Rück-, Ober- und Unterseite der Seitenwände bohre ich mit dem Bohrset die Löcher für die Dübel und übertrage diese mit den Metalldornen des Sets und ein paar kräftigen Schlägen auf Rückwand, Ober- und Unterplatte. Nun auch hier die entsprechenden Löcher bohren. Meine Dübel setzte ich im Abstand von etwa 20cm – sicher ist sicher. Obacht: Hier noch nichts kleben, erst mal nur bohren, damit man alles noch auseinander nehmen kann!
Jetzt kommt Maßarbeit: Damit im rechten Bereich die Rohre sowohl vorn als auch seitlich den gleichen Abstand zum Rand der Unterplatte haben wie die Seitenwände im linken Bereich, setze ich die beiden Bohrungen bei jeweils 48cm (von hinten gemessen) und bei 7cm bzw. 58cm (vom rechten Rand gemessen) auf die Unterplatte. Addiert man die Radien der Rohre dazu, haben sowohl diese, als auch die Seitenwände nun eine Ausdehnung von 55cm. Total symmetrisch, oder? Die vier 4cm hohen Zylinder müssen natürlich auch noch möglichst mittig angebohrt werden.
Nun ist es an der Zeit, alle Bohrlöcher mit Ponal und Holzdübeln zu füllen und alles ineinander zu stecken. Dabei nicht vergessen, auch die Rohre über die Holzzylinder zu stülpen. Die Maße stimmen, wenn jetzt etwas klemmt, einfach mit ein paar kräftigen Hammerschlägen nachhelfen oder an einer anderen Stelle nachbohren.
Sind wir jetzt fertig? Fast. Noch bevor die ganze Konstruktion aushärtet, bohre ich mittig zwischen alle Dübel mit einem 4er Holzbohrer kleine Löcher für die 6x100mm Senkkopfschrauben, und ziehe sie ordentlich fest. Werden die Löcher nicht gebohrt, kann die Platte reißen und alles war umsonst. Dabei darauf achten, dass die Schrauben komplett versenkt sind und auch die Holzzylinder festgeschraubt werden.
Die Scharniere für die Tür bringe ich jeweils 5cm entfernt von Ober- und Unterplatte an der linken Seitenwand an. Den Abstand nach vorn kann man am eingeknickten Zustand der Scharniere abmessen. Der Einfachheit halber verzichte ich auf Topfscharniere und nehme Aufschraubscharniere, aber ich will hier keinen Heimwerker von seinem persönlichen Glücksmoment abhalten. Jetzt kommt noch die Plexiglasscheibe mit Griff dran und fertig ist die Laube bzw. der Super-Duper-Aquarium-Unterschrank.
Ach nee, eins noch: Die hässlichen Sägestellen noch schnell mit Kantenumleimer und Bügeleisen bearbeiten, sonst sieht es trotz allem sch**ße aus.

Und nun Bierchen zischen, sich auf die Couch fallen lassen und sein Werk genießen.

PS: Theoretisch passt auf die Fläche ein 450l-Aquarium. Ich habe das Teil am nächsten Tag mit fünf Mann belastet und es hat nicht mal geknirscht. Da ich aber kein Statiker bin, kann ich keine Garantie auf die Stabilität geben.

Durchschnittliche Bewertung: 9.0 von 10 Punkten - 1 Stimmen

Kommentare

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Kommentar

» Gepostet von Ischtar, 28.01.09, 15:57

Also WOW!!!

Eine Anleitung wie ich sie mir wünsche grins Mal sehen, was meine Heimwerker dazu sagen....

Scherz beiseite klingt toll. Werd ich mal als Anregung zu unserer Kreativ-Sitzung mitnehmen.

LG Ischtar

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