Erweiterte Suche
|
Fruchtfliegen
Jeder, der schonmal Beilbauchsalmler oder andere Oberflächenbewohner gepflegt hat, wird wissen, dass diese besonders gerne Anflugnahrung (Insekten) fressen. Da diese leider kaum im Zoohandel erhältlich ist (abgesehen von Terraristikbereich) wird man sich wohl erstmal mit einem eigenen kleinen Zuchtansatz behelfen. Darum geht es in diesem Artikel.
Ein Artikel von Blacky.
Eines meiner Gläser
Da ich mir vor etwas längerer Zeit neben Marmorbeilbäuchen, welche Flockenfutter fressen, auch Schwarzschwingenbeilbäuche zugelegt hatte, brauchte ich unbedingt kleine Futterfliegen, da die genannte Art vorerst kein Trockenfutter annahm, auch anderes Futter wurde teilweise verschmäht. Ich nehme an dass es Wildfänge sind, da diese Art bisher nochnicht nachgezüchtet werden konnte. Jedenfalls bestellte ich mir Drosophila melanogaster, der kleinen Fruchtfliege. Diese wird etwa 2mm groß. Die große Fruchtfliege Drosophila hydei, wird etwa 3mm groß und ist änhlich im Zuchtansatz zuvermehren. Die Fliegen (und anderes Lebendfutter) bekommt man in gut sortierten Onlineshops für ca. 5-10€ oder privat.
Als die Fliegen dann gut verpackt ankamen wurden sie erstmal in 4 Marmeladengläser umgesetzt. In diese habe ich vorher etwa 3cm hoch den Futterbrei , welcher aus zerquetschter Banane, Hefeflocken, sehr wenig Hefe, Apfel, Essig und Zucker bestand. Ein antischimmel Mittel hatte ich wie auf manchen Seiten empfohlen wird nicht dazu getan. Über dem Futterbrei habe ich Holzwolle angebracht ( praktischerweise war in der Styroporbox, in der die Fliegen verschickt wurden, diese schon als Isoliermittel enthalten) die man z.B. im Baumarkt bekommt. Das Umsetzen der Fliegen war nicht ganz soeinfach und es sind mir bestimmt 10-20 Fliegen entwischt, die aber nicht fliegen konnten und auch nicht allzuschnell davon krabbelten, sodass ich sie mit einer Pinzette vorsichtig wieder einsammeln konnte.
In jedes Glas kamen etwa 30 Fliegen. Als Problem stellte sich später heraus, dass sich selbst aus den Populationen ohne Flügeln später Fliegen entwickeln, die Flügel besitzen und teilweise auch fliegen können. Über die Gläser habe ich dann ein Stück Handelsübliches Küchenpapier über die Gläser gestulpt und mit einem Gummi fest gemacht. Nach 3 Tagen roch es in meinem Zimmer dann merklich, wie sich später herausgestellt hat, lag das am Essig. (Auf der Seite www.Tuempeln.de wird auch von ähnlichen Problemen berichtet.)
Ich bin dann auf eine andere Marke umgestiegen und habe seitdem mit dem Geruch nurnoch geringe Probleme. Doch trotz des relativ schlechten Anfangs bemerkte ich 2 Wochen später die ersten Larven im Futterbrei, welche sich alsbald verpuppten und als Fliegen schlüpften. Ich habe die anderen Fliegen davor schon in neuen Gläsern untergebracht und einen Teil schon verfüttert. Die Schwarzschwingelbeilbäuche stürzten sich regelrecht auf die Fliegen und auch die sich im Becken befindlichen Rotkopfsalmler nahmen sie an. Inzwischen hatte ich jedoch auch Probleme mit Verschimmelung und Milben. Bei Schimmel setze ich gleich neue Gläser an. Mir ist auch ein Teil der Fliegen deswegen Ex gegangen, jedoch stellte sich dieses Problem bei mir bald ein. Nach etwa 3 Monaten hatte ich dann etwa 10 Gläser am Laufen und konnte fast täglich verfüttern. Die Milben waren zwar lästig, hatten bei mir aber keinen Einfluß auf die Ansätze und traten auch nicht allzuoft auf. Ich finde diese Fliegen sind ein super Futter für Fische der oberen Wasserregion, aber auch die Larven eignen sich sehr gut als Futter. Für Welse sind sie leider nutzlos. Man sollte die Ansätze auch erneurn, da sie sonst zusammenbrechen können. Bei mir hat sich ein Rhythmus von jede 3-4 Wochen als gut erwiesen. Dazu habe ich sämtliche lavren und Fliegen entfernt, den restlischen ( falls noch vorhandenen) Futterbrei weggeworfen und auch die Holzwolle wanderte in den Müll. Was man unbedingt tuen sollte, wenn man die Gläser wiederverwenden will, sie auszuwaschen. Bei einfach mal abgeputzten Gläsern kam es bei mir zu starken Milbenbefall.
Bei mir sind die Ansätze leider über Weihnachten, als ich in Frankreich war, zusammen gebrochen. Ich finde jedoch dass es ein lohnenswertes Futter ist und auch der Ansatz ist nicht allzuschwer.
Fruchtfliegen findet man auch in der heimischen Küche, da sie sich von überreifem Obst ernähren. Da diese aber immer Flügel haben und auch nicht allzu zahlreich sind, geschweige denn man sie erstmal fangen muss, finde ich, ist es besser sich den Ansatz zubestellen. Außerdem sollte man sich um seine Küchenhygene Gedanken machen 
Insgesamt habe ich für ca. 15€ bezahlt, den großteil der Benötigten Materialien hat man nämlich schon daheim. Dafür bekommt man ein recht einfaches und produktives Futter.
2010- ein neuer Versuch. Diesesmal aufs Notwendigste reduziert- Apfel oder Bananenbrei, Hefe und Haferflocken. Riechen tut das kaum, mal schauen wie es sich macht
Anleitung Fruchtfliegenzucht (geruchsfrei) von memberine, [link]
Zutaten:
ein 1-2l fassendes Glas
ca 90 gr frische Bäckerhefe (ca.2 Würfel)
ca. 4 Tl Rohrzucker (zerstoßen)
200 ml fünfprozentigen Wein- oder Obstessig (Haushaltsessig)
Baumwoll-Watte
Eierkarton oder Holzwolle zum Klettern für die Obstfliegen
Ansatz von ca. 20 Fruchtfliegen
2 Lagen Gaze (Damenstrümpfe)/2 Lagen, damit sich der Ansatz nicht mit freifliegenden Fruchtfliegen verpaart(wäre bei flügellosem Ansatz ja schlecht )
Die Bäckerhefe mit dem Rohrzucker überstreuen und umrühren. Nach einiger Zeit wird die Masse flüssig. Diesen Brei so lange rühren, bis keine Hefeklümpchen mehr zu sehen sind. Dann den Essig zugeben und verrühren.Jetzt so viel Baumwollwatte in diesen Brei drücken, bis keine Flüssigkeit mehr übersteht.Eierkarton oder Holzwolle zum Klettern drauflegen und den Fruchtfliegenansatz hinzugeben. Gaze über das Glas-- und fertig 
Aus diesem Hefe-Watte-Ansatz lassen sich 2-4 Kulturen gewinnen. Der Ansatz kann in der Bio-Tonne entsorgt , das Glas ausgewaschen und wiederverwendet werden.
Da eine hohe Luftfeuchtigkeit förderlich ist, wäre es gut ,den Ansatz öfter mit einem Wassersprüher zu besprühen.
Die Kulturen gedeihen am besten bei einer Temperatur von 20/25 Grad. Unter 15 Grad und über 30 Grad kommt die Entwicklung praktisch zum Erliegen. Das Glas sollte also auf keinen Fall in der prallen Sonne stehen. Will man die Entwicklung verzögern (Urlaub etc.) kann man die Kultur in den Kühlschrank stellen.
Gutes Gelingen!
Um die Fliegen zu verfüttern, hart gegen das Glas klopfen damit die Fliegen herunterfallen, dann kann man sie ins Becken geben. Wenn man Fische hat, die langsamer fressen, sollte man die Fliegen in in Extra-Gefäß geben und ein paar Minuten in den Kühlschrank stellen, da sie wechselwarm sind, bewegen sie sich im Becken dann langsamer.
Bildquelle: Blacky
Durchschnittliche Bewertung: 
Kommentare
Hier können Community-Mitglieder Kommentare verfassen.
Super!!!!
» Gepostet von Laila, 19.01.08, 11:22
Der Artikel ist echt gelungen! Den werde ich gleich weiterempfehlen!!! 
_________________ Lieben Gruß Mela 
Besuch doch auch mal meine Aquarien
Neue Bilder sind auch da!!!!! 
Fadenfischbecken [link]
Kleiner Traum [link]
Mein Artikel [link]
Navigation
Community » Artikel » Pflege und Futter » Fruchtfliegen
|
23.05.25 | 06:21 Uhr
Community-Status
» nicht eingelogged
» Login
» Anmelden
Wer ist online?
Gäste: 99
|