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Zucht | 31.10.07, 17:27

Gezielte Zucht von Guppys

Hier berichte ich über die wichtigsten Faktoren, die man beachten sollte, wenn man Guppys züchten will.

Ein Artikel von erfahrungssalmler.

Gezielte Zucht von Guppys
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3 Guppys

GUPPYS ZÃœCHTEN

So könnte man ein kleiner Züchter werden…
Viele meinen, dass Guppys sich sehr leicht züchten lassen, weil sie sehr vermehrungsfreudig sind. Das stimmt aber nicht, denn Guppys vermehren kann jeder. Vermehren und Züchten, das sind 2 sehr unterschiedliche Begriffe. Unter vermehren versteht man, dass man paar Guppys ins Aquarium tut und wartet, bis sie sich einfach vermehren. Beim Züchten dagegen braucht man mind. 4 Aquarien, wo man die Elterntiere von den Nachkommen und deren Nachkommen… trennt. Man wählt am Anfang meistens 1 M und 2-4 W Guppys gezielt aus, und lässt das M mit allen Weibchen verpaaren, die Nachkommen von allen W werden auch untereinander verpaart, damit ein richtiger Stamm gezüchtet werden kann. Es ist immer besser, mehrere W zu halten, weil man dadurch Inzucht vermeiden kann.

Temperatur
Es ist allgemein bekannt, dass Guppys sehr hohe und niedrige Temperaturen aushalten können, aber die heutigen überzüchteten Guppys leben lieber in wärmerem Wasser als in kaltem, weil sie schnell erkranken können. Wenn man züchten will, dann sollte die Temperatur zwischen 24° und 29°C sein. Bei 24° leben die Fische zwar länger, aber bei 29°C wachsen die Jungfische schneller… Wenn man in den Aquarien keine Heizung hat, dann sollte man versuchen, die Raumtemperatur bei nicht weniger als 24°C zu halten.

Sonstige Wasserwerte
Guppys können sich zwar an verschiedene Wasserwerte anpassen, aber es ist trotzdem besser, die Werte im Normalbereich zu halten, da die heutigen Guppyzüchtungen optimale Bedingungen brauchen, wenn man will, dass die Fische auch gesund bleiben… Der PH-Wert spielt eine kleine Rolle, sie sollte zwischen 6,0 und 8,0 liegen. Nitrit mögen Guppys überhaupt nicht, sie bestrafen den Halter meistens damit, dass die Fische sterben (Wenn man nix unternimmt). Nitrat macht den Fischen nichts, es sollte aber unter 35 mg/l sein. Gesamthärte sollte auf jeden Fall unter 30° sein.

Zuchtmethoden
Es gibt keine Zuchtmethode, welche die beste ist, der eine Züchter macht das so, der andere so… man sollte selber herausfinden, wie man es machen will… das Internet ist groß, da könnt ihr nach Zuchtmethoden suchen und nachdenken, welches die Beste für euch ist...

Genetik
Wer sich intensiv mit der Guppyzucht beschäftigen will, der muss schon einiges wissen… wie z.B: was für ein Guppy könnte rauskommen, wenn ich den Guppy mit dem verpaare? Man sollte sich etwas über die Genetik informiert haben, bevor man richtig züchtet. Man muss z.B. wissen, welche Deckfarbe der Fisch hat (bb; GG, …;)

Hier 3 Mendelsche Regeln:

- 1. MENDELSCHE REGEL:
Kreuzt man zwei reinerbige Individuen, die sich in einem Merkmal unterscheiden, so erhält man in der ersten Nachkommengeneration (F1-Nachkommen) mischerbige Nachkommen, die alle uniform (einheitlich) sind.
BEISPIEL:
Wir kreuzen ein reinerbiges Männchen mit der Deckfarbe blond (bb) und ein reinerbiges Weibchen mit der Deckfarbe grau (GG). Alle Nachkommen zeigen eine graue Deckfarbe. Daraus können wir schließen, dass grau über blond dominiert.

- 2. MENDELSCHE REGEL:
Kreuzt man die F1-Generation (Mehr dazu im nächsten Abschnitt) untereinander, so stellt man eine Aufspaltung der Merkmale fest. Diese Aufspaltung tritt in charakteristischen Zahlenverhältnissen der Merkmalsausprägung zu Tage:
Beim dominant-rezessiven Erbgang (der uns interessiert) im Verhältnis 3:1 und im intermediären Erbgang im Verhältnis 2:1
Genotypische Aufspaltung: 25% reinerbig grau (GG)
50% mischerbig grau (Gb und bG ist identisch!)
25% reinerbig blond (bb).
Phänotypische Aufspaltung: 3:1 ->
75% grau und 25% blond


- 3. MENDELSCHE REGEL:
Die Nachkommen von Eltern, die sich in zwei oder mehr reinerbig vorhandenen Merkmalen voneinander unterscheiden, zeigen die entsprechend der 2. Regel zu erwartende Aufspaltung in einem charakteristischen Zahlenverhältnis. Mit anderen Worten: Jedes Merkmal wird unabhängig von den anderen Merkmalen weitergegeben.
BEISPIEL:
Vater: aaBB Mutter: AAbb, d.h. beide Eltern sind bezüglich der zwei untersuchten Merkmale reinerbig. Entsprechend der ersten Regel sind alle Nachkommen uniform: aAbB
Nun kreuzen wir diese Nachkommen untereinander. Folgende Kombinationen sind möglich
Bild


F-Generationen
Das ist Recht kompliziert, also werde ich versuchen, das sehr verständlich zu formulieren: Wenn man sich einen ganzen Stamm Guppys züchtet, dann muss man die Nachkommen der Weibchen immer wieder untereinander verpaaren, und deren Nachkommen auch untereinander u.s.w… Je öfter man das macht und weiter geht, desto größer hat man die Chance, einen reinerbigen Stamm zu züchten…
1. BEISPIEL:
Du kaufst dir ein komplett rotes Guppy Männchen im Laden und verpaarst es mit einem blauen Guppy Weibchen, welchen du von einem Züchter hast… Die Nachkommen sind nicht alle rotblau, manche sind rotgelb… Das kommt davon, dass das Männchen nicht reinerbig war.
2. BEISPIEL:
Du kaufst dir ein komplett rotes Guppy Männchen bei einem Züchter und verpaarst es mit einem blauen Guppy Weibchen, welchen du auch von einem Züchter hast… Die Nachkommen sind alle rotblau, da beide Tiere reinerbig waren.

Grundfarben
Hier schnell zusammengefasst:
- Wildgrau
- Blond
- Albino
- Blau
- Weiß
- Silber

Flossenformen
Heutzutage gibt es Guppys, die unterschiedliche Flossen haben, man sollte am Anfang sich für einen von den Grundflossentypen entscheide, da manche Flossenformen, wenn man sie mit anderen kreuzt, oft unschöne Jungtiere mit komischen Flossen hervorbringen.
Hier sind die Grundflossentypen aufgelistet:

Großflosser:
- Fahnenschwanz
- Triangelschwanz
- Fächerschwanz
- Schleierschwanz

Schwertflosser:
- Doppelschwert
- Obenschwert
- Untenschwert
- Leierschwanz

Kurzflosser:
- Spatenschwanz
- Speerschwanz
- Rundschwanz
- Nadelschwanz

Aufzucht der Jungfische
Gerade in den ersten Tagen entscheidet es sich, was aus den Jungfischen später wird, deshalb gilt: Häufiger Wasserwechsel, häufige Fütterung (6 mal/Tag wäre optimal), qualitativ hochwertiges Futter. Zur Aufzucht von Jungfischen wird meist das Erbrüten von Artemien empfohlen – Züchtern ist dies aber zu mühsam, in den ersten Wochen füttern sie ausschließlich dekapsulierte Artemiacysten, die mittlerweile zumindest im Internet leicht zu erhalten sind - allerdings ist bei diesem Futter ein häufiger, möglichst täglicher Wasserwechsel dringend anzuraten, denn die nicht gefressenen Cysten belasten das Wasser außerordentlich stark!
Es wird dazu geraten, die Jungfische 6x am Tag mit wenig Futter zu füttern. Die Jungfische wachsen bei optimalen Wasserbedingungen, bei abwechslungsreicher Fütterung und bei höheren Temperaturen (ca. 28°C) am schnellsten.

So, das waren die wichtigsten Punkte…
Wenn ihr vorhabt Guppys zu züchten, dann haltet euch auch bitte an das, was ich geschrieben habe und erkundigt euch noch ein bisschen im Internet…

Letzter wichtiger Punkt
Vergisst nicht, dass Geduld sehr wichtig ist, wer ungeduldig ist, der sollte das auf gar keinen Fall machen!

Bildquelle: erfahrungssalmler

Durchschnittliche Bewertung: 5.5 von 10 Punkten - 8 Stimmen

Kommentare

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Kommentar

» Gepostet von annika12, 08.12.12, 15:38

:fisch: der artikel hat mir gut weitergeholfen danke :fisch:


Genetik...

» Gepostet von greenbeer66, 30.06.08, 22:32

Die würd ich irgendwie besser beschreiben, denk mal das versteht so nicht jeder. Vor allem weil die meisten nicht wissen werden, was Genotyp und Phänotyp ist, die sich bis dato nicht näher mit dem Thema beschäftigt haben...

Unter vermehren versteht man, dass man paar Guppys ins Aquarium tut und wartet, bis sie sich einfach vermehren. Beim Züchten dagegen braucht man mind. 4 Aquarien, wo man die Elterntiere von den Nachkommen und deren Nachkommen… trennt.



Züchten ist eine gezielte Vermehrung bei der man gewisse Eigenschaften der Elterntiere in den nächsten Generationen fortsetzen will...

...und zum Züchten brauchst du nicht 4 Aquarien, stell dir mal vor du züchtest Katzen... :lol: Das geht ja gar nicht... :grins:

LG,
Christopher

_________________
LG, Christopher
_______________________
Bewertet wenn ihr Lust und Zeit habt! [link]

Geophagus laichen ständig... :)


Gute Erklärung vom Autoren

» Gepostet von Gelöschter User, 08.11.07, 21:05

Lieber Autor/in
ich bin die Marion und habe als ich angefangen habe mir überhaupt ein Becken zuzulegen bei meinem Onkel einiges abgeschaut, er züchtet Guppy`s mit fast dem gleichen verfahren welches du beschrieben hast. Dein beitrag war klar unterteilt und ist gut nachvollziehbar, deswegen Acht Punkte von mir!
Lieben Gruß Marion :P


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