Fische | 03.05.07, 20:19

Lebendgebärende - speziell für Anfänger

Immer wieder stellen Anfänger Fragen zu Lebendgebärenden oder haben Probleme damit, weil sie Fische gekauft haben, die schon im Geschäft krank waren. Hier einige Tipps zur groben Orientierung

Ein Artikel von joe.

Als "Lebendgebärende" bezeichnet man in der Aquaristik zusammengefasst Fische wie Guppies, Platies, Mollies und Schwerträger.
Es gibt auch noch andere Arten, die aber für Anfänger nicht in Frage kommen.

Bei allen diesen Arten hat das Männchen ein Begattungsorgan , das
quasi aus der zusammengefalteten Afterflosse besteht. An diesem
"Quasi-Penis" könnt Ihr die Männchen erkennen. Die Männchen sind immer kleiner als die Weibchen.
Damit werden die Weibchen befruchtet und bekommen nach einiger Zeit lebende Junge.
Eine Befruchtung reicht für mehrere Würfe.

Früher waren Lebendgebärende die idealen Anfängerfische, robust,
vital, nicht umzubringen. Der Guppy war der Anfängerfisch überhaupt.

Das hat sich entscheidend geändert. Die heutigen Lebendgebärenden
findet man in unseren Geschäften häufig in einem jämmerlichen
Zustand. Viele von ihnen haben diffuse Infektionen , sind missgebildet
und total überzüchtet - quasi nicht mehr zu retten, werden aber munter weiter verkauft.


Regel 1: Kuck Dir die Tiere im Geschäft GENAU an

Lebendgebärende, die schaukelnd und mit geklemmten Flossen
im Aquarium stehen, fühlen sich unwohl und/oder sind krank.

Becken , in denen Lebendgebärende mit eingefallenen Bäuchen
zu sehen sind, fallen sofort aus! Daraus nie etwas kaufen und den Händler darauf hinweisen. Fische können lange hungern , aber eine eingefallene Bauchlinie darf nie zu sehen sein!
Gesunde Lebendgebärende sind nie mager (außer die Weibchen kurz nach der Geburt etwas dünner)
Auch verkrümmte Rücken sperren das Becken für Deinen Einkauf.

Bei gesunden Lebendgebärenden sind die Männchen aktiv, imponieren einander und sind hinter den Weibchen her.

REGEL 2 : Lebendgebärende zu Hause

Biete ihnen sauberes , sauerstoffreiches Wasser und abwechslungs-
reiches Futter. Das reicht völlig.
Allerdings ist ein gewisser Anteil an pflanzlicher Kost wichtig.
(Ganz extrem bei Mollies).

Vergiss nie, dass bei den meisten Arten eine starke Konkurrenz
zwischen den Männchen herrscht. Bei den kleinen Guppies endet das meist harmlos , aber bei Schwertträgern und auch Mollies kann das zu
Riesenproblemen führen. Du kannst niemals 2 Schwertträger-Männchen und diverse Weibchen in einem 60 l -Becken zusammensperren.
In der Natur würde das schwächere Männchen flüchten , im Aquarium geht das nicht, und er geht jämmerlich zugrunde.
Halte Schwertträger nur mit 1 Männchen oder in großen Gruppen
in großen Becken!

REGEL 3 : Die Nachzucht

Habt Ihr in der Natur schon mal Aufzuchtkästen aus Plastik rumschwimmen sehen ? Sowas braucht Ihr bei Lebendgebärenden nicht.
Wenn die Jungen geboren wurden, sinken sie auf den Boden , das ist ihre
gefährlichste Lebensphase, weil sie von da noch oben kommen müssen, um ihre Schwimmblase mit Luft zu füllen. Das ist der gefährlichste Moment in ihrem Leben. Sind sie erst mal oben , finden sie in einem
gut eingerichteten Becken zwischen den Schwimmpflanzen und
Blättern immer Verstecke. Füttert sie mit Staubfutter und gern auch
Artemia, und Ihr werdet immer Nachwuchs heranwachsen sehn!

REGEL 3 : Arten und Zuchten

Bei Guppy gehören alle Formen, ob Schleierschwanz oder rot oder
blau einer Art an , eine Ausnahme ist nur der kleine "Endlers Guppy",
der möglicherweise eine eigene Art ist.

Bei Platys gilt das gleiche für alle Farbformen , bis auf den Papageien-
Platy , der eine eigene Art darstellt.

Auch die meisten der angebotenen Schwertträger gehören zu einer Art,
kreuzen sich also untereinander.

Das gleiche gilt für alle Mollies, die zumindest eng miteinander verwandt sind.

Jetzt müsst Ihr nur noch entscheiden, ob Ihr solche Zucht-Missbildungen wie Ballon-Mollys und diverse Schleierformen wirklich schön findet -ich nicht- und ansonsten: Viel Spaß mit Euren Lebendgebärenden!

Viele Grüsse, Joe

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