Wirbellose/Amphibien | 12.03.07, 19:07

Die faszinierende Welt der Cambarellus-Arten

Mit diesem Artikel möchte ich euch die Welt der Zwergkrebse näher bringen und die Haltung von ihnen beschreiben und beliebte Arten nennen.

Ein Artikel von jörg.

Die Cambarellus-Arten gehören zu den Nordweltkrebsen (Cambaridae). Sie sind die kleinste Gattung dieser Gruppe, denn sie bleiben meinst kleiner als 5 cm.

Herkunft
Die Zwergkrebse leben in kleine Bächen, Flüssen oder Seen in Südamerika. Manchen Arten wie der Cambarellus patzcuerensis gibt es nur in einem einzigen See, dem Lago de Pátzcuaro (Bundesstaat Michoacán/Mexiko). Die zur Zeit beliebteste Art, der CPO (Cambarellus patzcuerensis orange) gibt es in freier Wildbahn gar nicht, denn er ist die Zuchtform vom cambarellus patzcuerensis.

Haltung
Man kann ein Pärchen ab 12 l halten, aber es ist besser sie ab 20 l in einem Trio aus 1 Männchen und 2 Weibchen zu halten. Ab 40 l kann man auch mehr Mänchen halten. In einem 54-l-Becken kann man problemlos 3 M und 5 W halten, wenn das Becken gut strukturiert ist , das heißt,dass viele Versteckmöglichkeiten aus Wurzeln, Laub, Steinen, Pflanzen und Höhlen vorhanden sein müssen.

Als Bodengrund empfielht sich feiner Kies oder Sand, dunkler Kies ist meistens am besten, weil z.B. der Cambarellus patzcuerensis orange mit seiner orangenen Färbung auf dunklem Grund besser zur Geltung kommt.

Als Pflanzen kommen alle Arten in Frage. Es sollten aber am besten immer mindestens eine feinfiedrige Pflanze wie Javamoos dabei sein, denn in dem Moos bilden sich Mikroorganismen, die den Krebsen und vor allem den Babys als Nahrung dienen können.

Das Becken sollte stets verdreckt sein, also sollte immer genug Mulm im Becken sein, dann fühlen sie sich am wohlsten, also sind die munteren Zwergkrebse nichts für Aquarianer, die ihr Becken penibel sauber halten.

An die Wasserwerte werden keine besonderen Ansprüche gestellt, das Becken sollte jedoch sauerstoffreich sein und kein Nitrat und Nitrit enthalten weil schon geringe Mengen davon für die Krebse tödlich sein können.

Technik im Aquarium
Im Becken sollte ein strömungsarmer Filter sein, am besten ein Hamburger Mattenfilter oder ein Schwammfilter. Eine Heizung ist, wenn das Becken in einem beheizten Raum steht, nicht nötig. Die Temperatur sollte zwischen 18 und 27° C liegen. Das Becken sollte nicht zu hell sein, am besten man besorgt sich eine Schwimmpflanze wie Froschbiss, Riccia oder Wasserlinsen, die das Becken ein wenig verdunkeln.

Ernährung
Man ernährt die Zwergkrebse am besten mit feinem Lebend- und Frostfutter, Gemüse und Welstabs. Sie fressen eigentlich alle Sorten von Futter. Man sollte sie aber abwechselungsreich ernähren. An Pflanzen gehen sie nicht außer wenn sie schon abgestorben sind. Ganz wichtig ist getrocknetes Laub von der Buche, Hasselnuss, Walnuss, Eiche etc., denn das Laub brauchen sie zur Häutung.

Vergesellschaftung
Man kann sie mit ruhigen, kleine Fischen wie Rasbora-Arten oder Neons zusammen halten. Auch mit Welsen haben sie keine Probleme. Man sollte sie nur nicht mit Bunbarschen, Barben und anderen Fischen zusammen halten, die sie fressen könnten. Die Krebse gehen auch nicht an die Fische, außer wenn sie krank oder schon tot sind. Man sollte sie aber am besten im Artenbecken halten, in diesem zeigen sie ihr interessantes Verhalten besser und sind dort auch häufiger unterwegs als im Gesellschaftsbecken.

Geschlechtsunterschiede
Die Männchen haben größere Scheren, aber die einzige sichere Art die Geschlechter zu unterscheiden ist, dass die M ein weiteres Beinpaar unter dem Schwanz besitzen, die sogenannten Gonopoden.

Zucht
Die Zucht sollte versucht werden, denn manche Arten haben nur eine Lebenserwartung von 18 Monaten und da manche Arten sehr teuer sind ist es zu empfehlen sie nach zu züchten. Die Paarung erfolgt meistens nach einer Häutung des Weibchen und kann durch eine Kaltwasserzugabe (wie bei Antennenwelsen) angeregt werden. Das Mänchen packt das Weibchen an den Scheren und versucht es auf den Rücken zu werfen. Wenn das W auf dem rücken liegt erfolgt die Übergabe vom Samenpaket des Mänchens mit den Gonopoden (siehe Geschlechtsunterschiede) an das Weibchen übergibt, das nach wenigen Tage die Eier damit befruchtet. Nach etwa 28 Tagen oder früher schlüpfen die Babykrebse und sind schon voll entwickelt. Sie bleiben aber noch etwa 4 Tage am Schwanz der Mutter. Die Krebse können danach im Becken der Eltern aufgezogen werden und mit dem gleichen Futter wie die Eltern gefüttert werden.

Arten
Die beliebteste Art, aber auch eine der teuersten ist der CPO (Cambarellus patzcuarensis orange). Er wird etwa 4 cm groß und ist orange marmoriert oder gestreift. Er kostet meist 8-24 €.

Der CP (Cambarellus patzcuarensis) ist die nominat Form des CPO und ist braun bis beige marmoriert oder gestreift und hat verschiedene Zuchtformen herausgebracht :

- der orangene CP
- der rote CP
- der gelbe CP
- der schwarze CP

Die Wildform des CP kostet zwischen 5 und 20 €. Die Zuchtformen sind um einiges teuerer.

Der Cambarellus puer ist eine sehr farbenfreudige Zwergkrebsart und kann in folgenden Farben erhältlich sein:

- braun
- blau
- rot
- grün
- grau

Der Untergrund ist immer braun und die oben genannten Farben sind Muster über dem Grundton. Er kostet zwischen 5 und 15 €.

Der Cambarellus montezumae ist eine der billigsten und vermehrungsfreudigsten Arten und sollte deshalb immer im Becken ab 60 l (Natürlich kann man ihn auch im 25 l Becken halten, wenn die Babies herausgenommen werden) gehalten werden, da er sich meistens sehr schnell und produktiv vermehrt. Er kostet zwischen 3 und 8 €.

Der Cambarellus shufeldtii ist mit dem C. montezumae die billigste Art und ist genauso vermehrungsfreudig wie der C. montezumae.

Der Cambarellus chapalanus ist ein brauner Zwergkrebs, der bis 5 cm groß werden kann und gehört zu einer der größten Zwergkrebsarten. Mittlerweile gibt es eine blaue Zuchtform. Er und die Zuchtform kosten zwischen 5 und 20 €.

Das sind nur wenige Arten, denn es gibt noch viele mehr, aber diese sind selten im Handel zu finden. Die Preise können natürlich von den oben genannten abweichen

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