Sonstige | 24.02.07, 23:12

Die Geschichte der Aquaristik

Ursprung, Verbreitung und Haltung im Laufe der Zeit.

Ein Artikel von Goldfisch15.

Heutige Goldfische

Es wird bis heute darüber debattiert, woher die Aquaristik denn nun wirklich ihren Ursprung hat. Doch die allerersten Schriften über die Haltung von Fischen in Becken kommen aus dem chinesischen Raum. China ist eines der ersten Länder, das anfing Fische zu verehren, in Teichen zu halten und zu züchten. Karpfen waren die ersten erfolgreich nachgezüchteten Exemplare. Doch nicht nur der Karpfen, sondern besonders der daraus entstandene Koi wurde verehrt und verbreitete sich schnell aus. Diese spezifische Art der Haltung war damals nur den Adeligen vorbehalten. Als dann die goldenen Mutationen der Silberkarausche erschienen, waren die Chinesen hin und weg von den Fischen und plötzlich wanderten die Fische aus dem Teich in das eigene Zuhause. Diese Fischbehälter bestanden überwiegend aus gebranntem Ton, teilweise aus Holz und bei den wohlhabenderen Leuten aus Porzellan. Gegen Ende der Ming-Dynastie waren die Goldfische schließlich in den meisten Haushälten vorhanden. In dieser Zeit brachten die Züchter nun also auch verschiedene Körperformen hervor, was durch die Haltung und Zucht außerhalb von Teichen überhaupt erst möglich war. Die Ergebnisse der Beobachtungen und Untersuchungen der Fische, die Methode ihrer Pflege und Zucht wurden jedoch überall streng geheim gehalten. Es entstand das erste chinesische Buch über die Goldfischzucht: "Zhu Yu Pu" ("Spektrum der zinnoberroten Fische" ) von Zhang Qian De (1569). Da die Chinesen ihre Schützlinge nur von oben betrachten konnten, (Glas war in China unbekannt) war das Ziel der Züchtung, die Fische möglichst von oben gesehen aus reizbar zu machen. Nur so sind viele der bizarren Formen erklärbar. Bezüglich der Haltung waren die Fische arm dran. Es wurde von 1,5 bis 2 Liter Wasser für einen Goldfisch ausgegangen. Ihre Pflege besteht im wesentlichen nur aus der Fütterung, der Säuberung der Gefäße und einem gelegentlichen Nachfüllen des verdunsteten Wassers.

Der erste Export der Goldfische fand im Jahre 1502 nach Japan statt. Genau wie in China fand in Japan der Goldfisch Eingang in Literatur und Kunst. Goldfische sind heißbegehrt bei Kindern, die sie sich auf Jahrmärkten aus großen Becken fangen dürfen, während Erwachsene auf Auktionen und Ausstellungen große Mengen Geld für besonders wertvolle Tiere ausgeben. Doch nicht nur nach Korea und anderen anliegenden Staaten, wurden Fische exportiert. Die East-India-Company aus Kanton brachte erstmals Fische nach London mit. Der englische Tagebuchschreiber Samuel Pepys notierte 1665 in seinen Aufzeichnungen, dass er in London Fische gesehen habe, die in einem Wasserglas am Leben gehalten wurden. Zunächst waren vorallem die Forscher an Aquarienfischen interessiert, um ihre Untersuchungen über den Zusammenhang von Pflanzen, Fischen und Sauerstoff besser verfolgen zu können. Damals waren die Fische noch zu Versuchszwecken kurzfristig in Glasbecken.

1750 bekam Madame Pompadour aus Frankreich entweder von Louis XV. oder von der Französisch-Ostindischen Kompanie einige aus China importierte Goldfische zum Geschenk. Obwohl sie von ihr "liebevoll zu Tode gefüttert" wurden, waren ihre Goldfische von Bedeutung für die europäische Aquaristik: Als bekannt wurde, dass sie welche besaß, mussten auch einige andere vornehme Leute unbedingt Goldfische als Statussymbol und modischen Schick besitzen und die Goldfischhaltung wurde auf dem Kontinent verbreitet (nachdem vorher schon die Briten ihre Passion für Goldfische entdeckt hatten). 1851 fand in London schließlich eine Weltausstellung von Aquarien statt, worauf dann die Aquaristik an sich auf der ganzen Welt verbreitete. Es wurden Fische aus den Amazonasgebieten, aus Afrika und aus der ganzen Welt importiert, gezüchtet und weiterverkauft. Die Euphorie, Fische in Gläsern zu halten begann im Laufe der letzten hundert Jahre. Die anfangs qualvolle Haltung der Fische besserte sich mit dem nach und nach kommendem Wissen der Chemie und Ökologie in einem Aquarium. Ende der 60er Jahre gab es dann erstmals mit Silikonkleber gebauten Becken, welche die früheren Metallrahmen überflüssig machten. Die Verfügbarkeit von den Materialien für Filter, Beleuchtung und Heizung steigerte die Kaufkraft der Aquarienbesitzer und die Haltung wurde zunehmend technikbedingter. Das daraus entstandene Hobby "Aquaristik" ist heute eins der umfangreichsten und komplexeste Beschäftigungen der Welt.

Bildquelle: Meins

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