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Fische | 11.12.06, 21:01

Funkelnde Edelsteine aus dem Malawisee

Viele Namen, eine Art!

Ein Artikel von betzbauer.

Der Pseudotropheus callainos:
Einer der friedlichsten Malawisee-Buntbarsche ist der Pseudotropheus (Maylandia) callainos, er wird im deutschen Kobalt-Zebra oder auch Perl-Zebra genannt. Die Art ist im Norden des Malawisee verbreitet und tritt in beiden Geschlechtern in einer himmelblauen, einer weißen und in einer bläulich-weiß gescheckten Farbform auf. Dieser Buntbarsch ist ein Maulbrüter und lässt sich leicht züchten.

Weiße und gefleckte Fische:
Pseudotropheus callainos ist eine polymorphe Art. Neben der blauen Form gibt es noch eine weiße Form (W-Morphe) sowie eine schwarz-weiß gefleckte Form (OB-Morphe). Dabei handelt es sich um echte Farbmorphen, das heißt, es gibt keine Übergänge zwischen den Farbformen und alle Formen kommen innerhalb einer Populikation vor. Von jeder Morphe ggibt es beide Geschlechter. Im Handel wird die weiße Morphe als Perlzebra bezeichnet!

Es war gegen Ende der 60er Jahren, als ein kleiner, etwas 10cm großer Felsenbuntbarsch gefangen wurde, der mit einem so prächtigen grün-blauen Farbkleid daherkam, wie man es bei eine Süßwasser-Aquarienfisch bis dahin noch nicht gesehen hatte. Seinerzeit war die Art noch unbeschrieben und wurde deshalb unter der treffenden Handelsbezeichnung "Bright Blue" eingeführt. Die Art ähnelt hinsichtlich der Maulform sehr dem bekannten Pseudotropheus zebra, so dass von Anfang an klar war, dass man einen weiteren Vertreter aus der großen Zebra-Gruppe vor sich hatte. Ende der 70er Jahren untersuchte eine Gruppe südafrikanischer Wissenschaftler die Felsenbuntbarsche in weiten Teilen des Malawisees, entdeckten den nicht zu übersehenden blauen Buntbarsch an der mittleren Westküste und nannten ihn Pseudotropheus Zebra Cobalt, was nichts anderes als "Blauer Zebra" heißt. Erst 1992 wurde die Art dann wissenschaftlich beschrieben und erhielt ihren endgültigen Namen: Pseudotropheus callainos.

Ein mustergültiger Malawisee-Cichlide:
Der Callainos ist kein typischer Mbuna, jedenfalls nicht, wenn man sein Sozialverhalten zugrunde legt. Während die Männchen anderer Felsenbuntbarsche mit Artgenossen recht ruppig umgehen können, verhält sich Pseudotropheus callinos geradezu mustergültig. Auch in relativ kleinen Aquarien mit etwa 200Liter lässt sich eine kleine Gruppe dieses Buntbarsche ohne Probleme pflegen. Und auch gegenüber anderen Fischen ist der Callainos in der Regel sehr friedlich. Dieses Verhalten entspricht dem in der freien Natur: Zwar sind die Männchen im Freiland standorttreu und zumeist revierbildend, doch verteidigten sie ihre Reviere nur sehr schwach und häufig stehen die Tiere in losen Gruppen zusammen und fressen Plankton. Noch etwas ist für einen Mbuna ungewöhnlich: Beim Callainos sind die Männchen und Weibchen weitestgehend gleich gefärbt.

Einrichtung und Wasser:
Die Einrichtung des Beckens ist für diesen friedlichen Barsch nicht von großer Bedeutung wie für andere Mbunas. Auf einer Schicht groben Sands sollte man im Sinne einer naturnahen Dekoration einige Steinaufbauten aufbauen, daneben aber viel Schwimmraum lassen. Pflanzen kommen im natürlichen Lebensraum zwar nur ausnahmsweise vor, doch kann man die Steinlandschaft ohne weiteres mit Gewächsen auflockern. Vom gelegentlichen Zupfen abgesehen, beachtet der Callainos Pflanzen nicht. Wichtiger ist schon die Wasserqualität. Der Malawisee bietet erstklassige hygienische Verhältnisse und an den meisten Küsten hat das Wasser Trinkwasserqualität. Regelmäßiger TWW (Teilwasserwechsel) ca. alle zwei Wochen, sowie häufige Reinigung des Filters sind sehr wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit dieser Buntbarsche.

Tipp:
Wer die Jungtiere gezielt aufziehen will, sollte das Weibchen einige Tage nach dem Ablaichen in ein separates Becken setzen. Wem es nicht auf jeden Jungfisch ankommt, der kann das Weibchen auch im Hauptbecken austragen lassen, ein paar Jungtiere kommen immer durch.

Aufwuchs- und Planktonfresser:
Aquarianer meinen es gut mit ihren Pfleglingen, meist sogar zu gut. Der Callainos ist ein spezialisierter Aufwuchsfresser. Steht Plankton zur Verfügung, wird dieses natürlich nicht verschmäht, was sich sehr schön im Freiland beobachten lässt. Aufwuchs ist eine sehr ballastreiche Kost, wie Algen und Cyanobakterien, von dem Fisch nicht verwertet werden können und somit nur als Ballast durchlaufen. Den geringen Nährwert erhält der Aufwuchs durch die vielen Kleintiere, die sich in ihm aufhalten. Im Malawisee müssen die Tiere daher fast den ganzen Tag fressen, damit sie auf ihre Kalorien kommen. Man muss aufpassen, dass die Tiere nicht verfetten. Da der Verdauungstrakt auf ballastreiche Kost eingestellt ist, können bei zu schwerem Futter leicht Verdauungsprobleme auftreten. Fädiger, weißlicher oder sogar glasiger Kot sind Symptome die auf Magen-Darm-Erkrankungen, die rasch zum Tode führen können. Viel pflanzliches Flockenfutter sowie an drei bis vier Tagen der Woche handelsübliches Frostfutter wie große Artemien, kleine Garnelen, Wasserflöhe und Mückenlarven sind gut geeignet.

Maulbrüter-einfache Zucht:
Wie fast alle Malawiseebuntbarsche ist Pseudotropheus callainos ein Maulbrüter im weiblichen Geschlecht. Eine Paarbildung besteht eigentlich nicht, denn die Geschlechtspartner finden sich nur für kurze Zeit des Ablaichens zusammen. Danach ist die Brutpflege Sache des Weibchens. Die Jungtiere benötigen etwa drei Wochen bis zur vollständigen Entwicklung. Als fertige, bereits fast wie die Eltern gefärbte Buntbarsche verlassen sie in einer Größe von gut einem Zentimeter das mütterliche Maul. Manche Weibchen nehmen ihre Jungen noch ein paar Tage lang bei Gefahr ins Maul auf, betreuen also ihre meist 30-40 köpfige Brut nach dem ersten Freisetzen noch eine Zeitlang. Andere Weibchen setzen die Jungtiere dagegen frei und kümmern sich nicht mehr darum. Die Aufzucht der Jungfische ist einfach, da sie sofort Frischgeschlüpfte Artemien und feines Flockenfutter annehmen. Nach etwa 2 Monaten sind sie bereits auf 4-6 Zentimeter herangewachsen. In einer Größe von etwa 5 Zentimeter stehen die Jungtiere auch farblich ihren Eltern in nichts mehr nach. Nach etwa 9 Monaten ist der Nachwuchs geschlechtsreif. Bis die Jungen ihre Endgröße von 10-12 Zentimeter erreicht haben, vergehen aber noch etwa 1-2 Jahre.

Durchschnittliche Bewertung: noch nicht bewertet

Kommentare

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Blacky?

» Gepostet von greenbeer66, 29.12.06, 22:22

Meinst du so einen?
Bild

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LG, Christopher
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Bewertet wenn ihr Lust und Zeit habt! [link]

Geophagus laichen ständig... :)


wow

» Gepostet von Blacky, 17.12.06, 19:09

ich muss zugeben das ist ein sehr guter Artikel
( wer hätte das Gedacht)

:Appllaus smily haben will:


tja

» Gepostet von betzbauer, 12.12.06, 20:59

es ist ja auch ein Artikel und kein Chat oder Beitrag hier wo man alles nur einfach schnell schreibt sondern gut ohne Fehler versucht das ist doch das Wichtigste aber wenn ihr Fehler findet mir bitte sagen.


Super! :thumb:

» Gepostet von greenbeer66, 12.12.06, 16:08

Schöner Artikel, ist interessant zu lesen. Hab gar nicht gewusst, dass du so schreiben kannst. Hast sogar große Anfangsbuchstaben verwendet! :lol:


Nein, war jetzt nur scherzhaft... Finde es wirklich super!!!

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LG, Christopher
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Geophagus laichen ständig... :)


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