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Fische: Jurupari-Teufelsangel

Auf dieser Seite sehen Sie eine Beschreibung der Fischart "Jurupari-Teufelsangel". Fischarten können bei aqua4you von Mitgliedern der Community beschrieben werden. Das Copyright auf Text und Bild liegt - soweit nicht anders genannt - bei den jeweiligen Autoren. Aqua4you kann leider keinerlei Haftung für die fachliche Richtigkeit übernehmen!

Steckbrief

Erstmals zur Datenbank hinzugefügt von Segelkärpfling am 29.12.08.

Jurupari-Teufelsangel
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Adultes Männchen aus dem Rio Tocantins

Beckenlänge:120 cm
PH-Wert:5 - 7,5
Wasserhärte:< 15° dGH
Temperatur:25-30° C
Name:Jurupari-Teufelsangel
Wiss. Name:Satanoperca jurupari
Familie:Cichliden / Buntbarsche
Herkunft:weit verbreitet in Südamerika
Größe:15 bis 25 cm
Ernährung:feines Futter im Bodengrund (Frost, Lebend; s. Text)

Neben dem Satanoperca leucosticta einer der am meisten gepflegte Vertreter der Gattung Satanoperca, die mit dem deutschen Namen Teufelsangel und Teufelsbuntbarsch belegt wurde und zu den Erdfressern zählt. Deutsche Namen mit denen man die Arten voneinander trennen kann gibt es nicht, darum ist es bei dieser Fischgattung von Vorteil, nur die wissenschaftlichen Namen zu verwenden.
Das Verbreitungsgebiet dieses Buntbarsches erstreckt sich über den gesamten Amazonaseinzug, den Rio Negro, den Ucayali-Einzug in Peru, Rio Paraguay und Rio Guaporé in Bolivion und das Orinoco-Gebiet in Venezuela. Eine Liste des gesamten Verbreitungsgebietes kann ich auf Nachfrage angeben.
Die Ethmylogie des Namens ist wie folgt: Satan = Teufel; Perca = Barsch – jurupari ist ein Wort der Einheimischen des Amazonas-Gebiet und bedeutet soviel wie Teufel oder Dämon. Diese haben die Fische beobachtet und gefangen und dabei bemerkt, dass es sich um eine maulbrütende Art hält, allerdings wurde diese Art der Brutpflege falsch gedeutet und die Ureinwohner bezeichneten die Satanoperca als dämonische Fische, die ihre eigene Brut verschlingen.
Abhängig vom Fanggebiet varriiert Größe und Färbung der Populationen stark, darum werden manche Tiere nur 15, andere wiederum 25 cm groß, die größten Vertreter stellt die Population aus dem Rio Capim. Anhand dieser Tatsache ist es anzuzweifeln, ob alle S. jurupari auch wirklich jurupari sind. Desweiteren ist die erreichbare Endgröße ausschalggebend für das Aquarium, in dem sie gehalten werden. Die kleineren Vertreter kann man gut in 120cm-Becken pflegen, wobei aber auf eine große Tiere wert gelegt werden sollte, die Tiere mittlerer Größenordnung hält man in 150cm aufwärts, während die Riesen dieser Art erst ab Becken von zwei Metern Länge artgerecht untergebracht sind.

Haltung
Diese Fischart bewohnt in seiner Heimat sowohl Schwarz-, Klar- und Weißwasser, darum ist ihre Anpassungsspanne entsprechend groß. Bei Wildfang-Tieren sollte man in Erwägung ziehen, sich den Parametern des Heimatgewässers anzunähern. Die Tempratur darf nicht unter 25° C liegen, 28° C +/- 3° C werden als optimal angesehen. Im Gegensatz zu verwandten Arten hat zwar auch diese Art eine empfindliche Haut, ist aber nicht so anfällig für Krankheiten. Erdfresser, zu denen die Teufelsbuntbarsche auch zählen, benötigen ein Becken mit großer Grundfläche und feinem Bodensubstrat (am besten Sand, da er zur Kiemenreinigung und Parasitenbeseitigung beiträgt). Es sollte nicht zu hell gehalten sein, sondern ein eher diffuses oder dämmriges Licht besitzen, obwohl diese Tiere in ihrer Heimat in lichtdurchfluteten Ufern nach nahrung suchen. Ähnlich wie in der Natur brauchen sie auch im Aquarium Verstecke und Unterstände aller Art, am leichtesten ist hierbei sicherlich Holz zu verwenden, wobei gut verklebte Steine den gleichen Effekt erzielen. Die Tiere buddeln zwar im Bodengrund, haben aber nichts gegen eine Bepflanzung des Beckens, solange sie nicht bei der Futteraufnahme gestört werden. Es sind härtere gut wurzelende Arten vorzuziehen und solche, dere Blättern in Höhe der Wasseroberfläche schattenspendend wirken, sowieso Schwimmpflanzen jeglicher Art.
Eine gute Filterung ist Pflicht (mehr dazu -> Fütterung), des weiteren sollte das Wasser gut mit Sauerstoff versorgt werden. Anreicherungen von Nitrat sollten vermieden werden, hier helfen vor allem nitratzehrende Pflanzen und regelmäßige Teilwasserwechsel, sowie nicht zu letzt ein ausgewogener, nicht zu großer Besatz.

Vergesellschaftung
Wie bei anderen Satanoperca ist auch hier von aggressiven, räuberischen und rauflustigen Arten als Geselschaftspartner abzusehen. Desweiteren leiden die Tiere unter extrem gefräßigen Beckengenossen. Ohne Probleme sind sie mit Panzerwelsen, Harnischwelsen, einer Vielzahl der kleineren Salmler Südamerikas sowie anderen südamerikanischen erdfressenden Buntbarscharten, deren Verhalten nicht territorial und/oder aggressiv ist, zu vergesellschaften. Wenig scheue Beckenkameraden fördern die Jurupari in ihrem Selbstbewusstsein, worauf sie selbst zutraulicher werden. Zu aufdringliche Fische können das gegenteil erreichen und die Erdfresser scheu machen.
Innerartlich ist von Einzel- und Paarhaltung abzuraten. Eine Gruppe dieser Buntbarsche sollte mindestens vier Tiere beherbergen, die Geschlechterverteilung ist hierbei nicht so wichtig, da es sich um lebenslang friedliche Gruppenfische ohne Territorialverhalten handelt.

Fütterung
Erdfresser kauen den Boden, wie der Name schon sagt, nach Fressbarem durch, dabei nehmen sie im Sand die fessbaren Bestandteile auf, während der Sand aus den Kiemen geblasen wird, in gröberem Material als Sand wird ihnen dieses natürliche Verhalten schwerer gemacht, die Tiere müssen die gröberen Steinchen wieder aus dem Mund fallen lassen und können sich an kantigem Bodengrund im Maulbereich verletzen. Solche Verletzungen führen nicht selten zum Tod, weil der Fisch dann keine Nahrung mehr aufnimmt.
Bild
Junge Satanoperca beim gemeinsamen Fressen.
Gefüttert kann mit sehr vielem werden, denn es handelt sich um Allesfresser. Zwar lieben diese Buntbarsche, wie viele andere auch, protein- und eiweißhaltige Kost, wissen aber offenbar nicht, dass das nicht so gesund für sie ist. Einseitige Ernährung in diese Richtung führt zu Flagellaten- und Wurmbefall und kann den Fisch verfetten. Deswegen ist darauf zu bestehen, dass die Fische auch mit reichlich Ballaststoffen gefüttert werden, auch in Form von Obst, Gemüse, Spinat und Salat, sowie Knoblauch und anderer Grünkost. Die Fische nehmen ihr Futter direkt vom Boden auf, von der Oberfläche zu fressen ist ihnen artfremd, auch wird ihnen so angebotenes Futter zu schnell von anderen Fischen weggefressen. Man füttert mehrmals täglich kleinere Portionen, am besten so, dass das Futter sofort auf dem Boden landet.
Geeignet sind: feines Frostfutter, feines Lebendfutter, FD-Kost solange es nicht schwimmt, auf den Boden sinkendesTrockenfutter (z.B. Diskusgranulat), feingeschnittenes Gemüse, Obst und Salat sowie überbrühter und geschnittener Blattspinat.
Folglich der Tatsache, dass die Fische den ganzen Tag fressen entsteht eine nicht unerhebliche Menge an Kot, dieser muss natürlich gefiltert werden, damit er das Wasser nicht verschmutzt. An der Filterung darf im Erdfresserbecken nicht gespart werden, dafür kommt die Beleuchtung billiger.

Zucht
Für Zuchtzwecke sollten die Paarameter in Richtung weich und sauer gehen, es sind aber auch viele Zuchtberichte aus härterem Wasser bekannt, deshalb ist dies nicht zwingend notwendig. Die Tiere sind erst im Alter von 2 Jahren geschlechtsreif.
Die Geschlechtsunterscheidung gestaltet sich schwierig, sie ist nur anhand ausgewachsener Tiere an der Statur (Männchen kräftiger und größer, längere Flossenspitzen) zu erahnen. Es handelt sich nicht um Paarfische, lediglich in der Brutphase wird eine lockere Paarbindung eingegangen. Entgegen der meisten Buntbarsche verläuft die Paarfindung ohne Reibereien, Raufereien oder großartiger Balz. Das Weibchen sucht sich das passende Männchen heraus und fertig. Das so entstandene Paar sucht sich ein passendes, horizontal-liegendes Laichsubstrat heraus und reinigt es (zumeist ein Stein, auch Holzstücke; S. leucosticta verwendet sogar Laub). Der Laichakt läuft wie folgt ab:
- Das Paar umschwimmt mehrfach das Substrat und simuliert die Eiablage (manchmal hier schon die eigentliche Eiablage)
- Das Weibchen reinigt den Laichplatz
- Das Männchen sichert das Umfeld (beteiligt sich nur wenig an der Reinigung)
- Nach Abschluss der Reinigung beginnt der eigentliche Laichakt
- Nach Befruchtung wird der Laich vom Weibchen in die Mundhöhle genommen
Nun pflegt ausschließlich das Weibchen die Brut, während das Männchen sich nur in ihrer Nähe aufhält. Dies hat keinen aktiven Schutz zur Folge, schreckt aber möglicherweise Artgenossen passiv ab. Nach etwa 10 Tagen werden die Larven das erstmals entlassen, zu diesem Zeitpunkt nehmen sie noch kein Futter auf und haben noch einen deutlich erkennbaren Dottersack. Bei Gefahr werden sie sofort vom Weibchen wieder aufgenommen. Die Larven wachsen sehr schnell und haben nach zwei weiteren Tagen ihren Dottersack aufgebraucht, eine Fütterung der Jungtiere ist zu diesem Zeitpunkt empfehlenswert (Artemia-Nauplien). [Zuchtbericht nach Thomas Weidner]

Bildquelle: Adrian W.

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Versionen und Autoren

Folgende Community-Mitglieder haben bisher an dieser Beschreibung mitgearbeitet:

Kommentare

Hier können Community-Mitglieder Kommentare verfassen.

Sehr ausführlich und gut. Danke, Jo

» Gepostet von joe, 29.12.08, 23:18

Ich hatte die Tiere früher selbst längere Zeit. Kann das hier Gesagte nur unterschreiben. Gruss, Joe

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jk


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27.04.24 | 03:48 Uhr

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