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Aquarieneinrichtung | 03.10.12, 12:36

Natur im Aquarium

Das Aquarium - ein kleines, aber feines, wenn auch künstliches Biotop. So kann man sich ein Stück Natur ins Haus holen und, wenn alles gut läuft, zu jeder Jahreszeit einen prächtigen Anblick genießen. Selbstverständlich, am meisten erfreuen die Fische selbst. Aber es macht ebenso Freude, ihnen eine artgerechte und zugleich dekorative Heimstatt einzurichten. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Die meisten Aquarianer machen sich vor der Inangriffnahme eines solchen Projektes viele Gedanken über die Natürlichkeit des späteren Resultats. Denn ihnen ist ein enges Verbundenheitsgefühl zur Natur nachzusagen. Bei Fischen wird es nämlich besonders begreifbar, wie eng die Tiere mit ihrem Lebensraum unter Wasser in Verbindung stehen. Oft sind sie stark daran angepasst. Der Aquarianer lernt schnell, wie wichtig konstante Bedingungen für seine Schützlinge sind. Auch weiß er um die Bedeutung passender Einrichtung. Doch sie lässt noch viel Spielraum zur kreativen Gestaltung nach den Wünschen des Halters. Und weil er die Natur so gut kennt und schätzt, will er sich auch ein Stück davon im Aquarium nachbilden. Die Natur im Aquarium, was für eine schöne Idee! In letzter Zeit tauchen jedoch verschiedenste Auffassungen von „Natur“ auf: das Naturaquarium, auch Aquascape genannt, ist neuerdings sehr beliebt. Und das bewährte Biotopaquarium hat seinen hohen Status auch nicht von ungefähr. Aber welche Definition eines natürlichen Aquariums ist denn nun schöner, welcher artgerechter, welcher natürlicher?

Ein Artikel von Mopani.

Natur im Aquarium
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Aquascape - wahre Natürlichkeit?

1. Natur...

Der Begriff Natur ist weitläufig: nicht nur gibt es unzählige verschiedene Landschaftsformen von der Wüste bis zum Regenwald auf unserem Planeten; auch unter Wasser trifft man unsere Aquarienfische in Biotopen mit großen Differenzen, nicht nur im Aussehen. Natur könnte man also unterscheiden: jene über Wasser, in der wir leben, und die Unterwasserwelt im Gegensatz dazu. Warum ist das so wichtig? Im Grunde ist es gerade diese Trennung des Naturbegriffs, die das Biotopaquarium vom Aquascape unterscheidet.

1.1 Der Naturbegriff des Naturaquariums

Das Aquascaper nehmen sich ein Vorbild an der Natur und bringen es mit Fantasie ins Aquarium. Mithilfe vieler Pflanzen und sorgfältiger Dekoration entsteht so zum Beispiel der Eindruck eines Gebirgszuges oder eines Waldstücks. Es fällt auf: obwohl unter Wasser realisiert, handelt es sich um ein Abbild von Überwasserlandschaften mit Wasserpflanzen und Fischbesatz! Teilweise wird mithilfe von Sandstraßen sogar ein Fluss im Aquarium imitiert. Die Bewohner selbst sind dann im Grunde mehr sich bewegende Teile eines lebendigen Kunstwerks. Das Ergebnis sieht oft beeindruckend aus und naturnah. Nur eben nahe einer trockenen Landschaft. Wie kommt man darauf, Überwasser unter Wasser nachzubilden? Eigentlich verhält es sich damit wie beim Gärtnern: auch dort kombiniert man nach eigenem Geschmack verschiedene Pflanzen zu einem attraktiven Gesamtwerk, das natürlich aussehen soll, obwohl es keinem natürlich Biotop gleichkommt. Wichtig ist, dass es gut aussieht. Und tatsächlich sind die Grundidee und die anfänglichen Gestaltungen der Aquascapes dem japanischen Ziergarten entsprungen. Dann trat der Wunsch nach etwas Besonderem auf den Plan, und es rückte die Idee ins Zentrum, durch ausgewogene Arrangements einen künstlerischen Anblick zu erschaffen.

Das Aquascape kann mehr als eine bloße Landschaftskopie sein, sondern eine harmonische Metapher auf die Schönheit der Natur. Diese spielt eine Rolle als Studienobjekt. Aquascaper lassen sich an der Natur inspirieren, wie denn eine Felsanordnung aussieht. Mit Kreativität und Fantasie werden diese Erkenntnisse im Aquarium angewandt, sodass ein natürlich wirkendes Layout entsteht. Zumindest idealerweise. Doch es sind immer noch Abbilder von über Wasser.

Manche Aquascaper definieren ein Naturaquarium auch völlig anders: manchen gefällt einfach das Nachbauen en detail. die Freude am Modellbau, zuvor bestenfalls am Arrangement der Weihnachtskrippe ausgelebt, tritt hier zutage. Was entsteht, sind nicht minder schöne Direktkopien ihres natürlichen Vorbilds. Auch das kann beeindruckend sein, weil es große Sorgfalt in der Gestaltung erfordert, um einen wirklich exakten Eindruck des Motivs zu vermitteln. Aber passen da wirklich Fische hinein? Ein solches Aquascape hat seine Bedeutung wohl doch eher als Kunstwerk denn als Haltungsbecken.

1.2 Das Biotopaquarium und sein Naturbegriff

Ganz im Vordergrund steht der schuppige Besatz hingegen im Biotopaquarium. Man könnte sagen, dass es diesen Typ der Natur im Aquarium ohne Fische gar nicht gäbe. Denn das Biotopaquarium versteht sich als attraktive und natürliche Nachbildung des Unterwasserbiotops, in dem die jeweiligen Besatzfische vorkommen. Das verlangt dem Biotopaquarianer ein genaues Studium der am Ursprungsort gegebenen Bedingungen ab. Mithilfe dieser Naturverbundenheit, aber durchaus auch nach ästhetischem Empfinden werden so Aquarien nach dem Vorbild eines thailändischen Reisfelds oder eines peruanischen Gebirgsbaches eigerichtet und mit passendem Besatz gekrönt. Teilweise stammen gar alle ausgewählten Pflanzen aus diesem Gebiet.

Den Bedürfnissen der Fische wird so besondere Aufmerksamkeit zugestanden. Denn, bei aller Freude am Gestalten ruht auf ihnen der Fokus. In einem Biotopaquarium fühlen sich also wie in ihren Ursprungsgewässern und somit „wie zu Hause“. Diese sehen allerdings oft etwas trostlos aus und sind meist voller Mulm und Algen. Bei der Einrichtung will und kann man also nicht immer exakt der Natur entsprechen. Es geht ja auch nur darum, die Grundzüge des Charakters dieses Biotops einzufangen. Und selbstverständlich soll auch ein Biotopaquarium schön aussehen. Viele Becken sehen dann auch sehr exotisch aus. Ganz vertraut ist dem Landtier Mensch diese andere Welt eben nicht. Biotopaquarianern jedoch schon, weil sie diesen Anblick ja jeden Tag haben - in ihrem Wohnzimmer! Viele verspüren dann manchmal den Wunsch, die Heimatgewässer ihrer Lieblinge in situ zu erkunden. Die so gesammelten Eindrücke sind sicherlich sehr inspirierend, aber nicht zu 100% umzusetzen: mehrere Vertreter der Nahrungskette auf kleinem Raum zu vergesellschaften ist ebenso wenig sinnvoll wie eine meterdicke Laubdecke auf dem Bodengrund, und wenn man nicht exakt denselben Stein wie im Malawisee findet, tut es auch ein ähnlicher. Die Fische stört das nicht, und der Meister der Improvisation betrachtet dennoch ein schönes Aquarium.

3. Welche Natur ist natürlicher?

Aquascape und Biotopaquarium gehen also von unterschiedlichen Naturbegriffen aus, Sie achten auf verschiedene Dinge und setzen ihre Schwerpunkte in jeweils anderen Bereichen. Das Aquascape nennt sich Naturaquarium, weil es Natur metaphorisch abbildet. Die Tendenzen gehen jedoch in Richtung Modellbau von über Wasser. Geachtet wird in erster Linie auf Ästhetik, Fische sind belebendes Beiwerk. Das Biotopaquarium soll die Heimatgewässer der Aquarienfische nachstellen, um so perfekte Rahmenbedingungen für die Haltung zu schaffen. Es sieht ebenfalls exotisch und schön aus. Bei beiden Aquarientypen sollte man jedoch die Konzepttreue nicht übertreiben.

Aber welches ist denn nun natürlicher? Zunächst sind die Grenzen zwischen Naturaquarium und Naturaquarium ohnedies fließend. Beide sind Ausdruck der Liebe des Aquarianers zur Natur. Beide sind etwas Besonderes und Schönes. Allerdings müssen bei allem Wagemut in der Gestaltung zuvorderst die Bedürfnisse der künftigen Bewohner gestellt werden!

Welchen Beckentyp soll ich mir also im Wohnzimmer aufstellen? Ein farbenprächtiges Aquascape? Ein exotisches Biotopaquarium? Mehr oder weniger natürlich sind alle beide…am besten sind 2 Aquarien! Natürlich!

Bildquelle: Mopani

Durchschnittliche Bewertung: 9.0 von 10 Punkten - 3 Stimmen

Kommentare

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Kommentar

» Gepostet von Mopani, 11.11.12, 12:18

Danke.
vg


naTUR AQUIARIA

» Gepostet von heremiet83, 08.11.12, 11:49

hallo,
Ich möchte sie gratulieren. Das Artikel ist gut. Es gibt an was man als natürlich in Aquaria muss Begriffen.

pleco83


Kommentar

» Gepostet von Mopani, 06.10.12, 10:25

Hallo Ihr beiden!
Ich freue mich sehr, dass er Euch gefällt.
Die Frage, warum ich keine Meinung herausbringe ist leicht zu beantworten: ich habe keine. Ich kann mich nicht ganz entscheiden...:D
Und jetzt baue ich einige Absätze ein :P
vg


Kommentar

» Gepostet von Blacky, 05.10.12, 21:51

Moin,
Danke für diesen schönen Artikel :)
Allerdings wären ein paar Absätze schön. Leider werden längere Texte im Internet ja seltener gelesen, als solche die sich schnell überfliegen lassen. Ohne Absätze kommt da schnell ein tl;dr :(

mfg Pierre


Kommentar

» Gepostet von woody2011, 04.10.12, 09:18

Hallo Mopani · Wieder mal ein wunderbar geschriebener Artikel, einzig die subjektive Feststellung, was Dir denn nun eher liegt, geht nicht daraus hervor. Kann jedoch genau so selbstredend auch in Deinem Sinne sein... :wink:
LG

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