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Aquarieneinrichtung | 17.08.10, 15:18

Zuchtformen - Augenschmaus oder Geißel der Aquaristik?

Viele Jahre ist unser Planet nun schon alt. Jahre, in denen die Evolution geherrscht hat. Die Evolution? Bei der Vermehrung der Zellen, also um einen Organismus entstehen zu lassen, muss das Erbgut kopiert werden. Die DNA. Dabei geschehen manchmal Fehler. Die Nachkommen unterscheiden sich dann von den arttypischen Merkmalen ihrer Eltern. Sind diese Merkmale und Eigenschaften besser zum Überleben geeignet, wird sich diese Mutation behaupten und sich fortpflanzen. Eine neue Art kann entstehen. Ein Wunder der Natur, das zu einer unbeschreiblichen Vielfalt an Lebensformen geführt hat und noch immer ständig passiert.

Ein Artikel von Mopani.

Zuchtformen - Augenschmaus oder Geißel der Aquaristik?
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eine Art-20 NATURmorphen...Pelvicachromis taeniatus Nigeria Rot

Seit es den Menschen gibt, hat er der Natur ihre Tätigkeiten abgenommen. In der Aquaristik sieht das so aus: wenn ein Fisch anders aussieht, vielleicht so, dass es dem Halter besonders gefällt, darf er sich bevorzugt vermehren. Dabei wird ihm sogar geholfen. Unbehelligt von Fressfeinden, Krankheiten und sonstigen Gefahren für Wildtiere entstehen so oft Tiere, die es in freier Wildbahn nicht gäbe. Sei es, weil sie kaum schwimmen können oder sie zu hell gefärbt sind. Meist betreffen diese Veränderungen das Aussehen. Beispiele sind reichlich vorhanden wie:

Goldfische (Caurassius auratus), z.B. der Löwenkopf oder der Pompom-Himmelsgucker
Schmetterlingsbuntbarschen (Microgeophagus ramirezi), etwa Electric Blue
Albinos
Schleierformen
Goldformen

Aber darf man so etwas gutheißen? Darf der Mensch in seinen eigenen Erzeuger, die Natur, eingreifen? Da gibt es, wie so oft, verschiedene Ansichten...

Zumindest über die verkrüppelten Papageienbuntbarsche und derartige Qualzuchten dürften sich alle verantwortungsvollen Aquarianer einig sein: das geht zu weit. Das Gesetz definiert „Qualzucht“, sobald „der Zustand eines Tieres auch nur geringfügig zum Negativen verändert ist“.
Aber der Großteil der Zuchtformen unserer Schwimmer ist nicht so drastisch verändert, dass sein Handel und seine Zucht so verboten wäre. Schleierzuchten haben ihre Freunde und Gegner, Goldformen kommen manchmal sogar in der Natur vor. Und hier setzen Befürworter der Neuentwicklungen an: eigentlich ist es ja nur fortgeführte Natur, die da betrieben wird: Evolution. Und die kommt ja dann auch nicht aus unseren Aquarien. Wenn, würde sie bald zugrunde gehen.

Aber es gibt doch so viele unheimlich schöne naturgeschaffene Arten. Man denke nur an Brillantsalmler, Rote Neons, Zwergfadenfische,...Brauchen wir da wirklich auch noch Zuchtformen? Ich persönlich greife für meine Biotopbecken meist lieber auf Nominatformen zurück. Ein kitschig gefärbter Guppy sähe in einem naturnah eingerichteten Aquarium unauthentisch aus. Dennoch dürfte es frustrierend sein, wenn man beispielsweise den Silbergiebel im Teich gar nicht sieht, weil er zu gut getarnt ist. Schließlich soll uns das Betrachten Freude machen. Und da ist auch mir ein schillernder Goldfisch lieber.

Laufen wir denn Gefahr, dass die Zuchtvarianten ihre eigenen Naturmorphen aus den Aquarien verdrängen? Teilweise haben wir uns, hätten wir dies vor, selbst Steine in den Weg gelegt: durch die intensive und verschiedentlich planlose und mit Inzest ergänzte Zucht sind inzwischen besonders gefragte Spezies wie der Guppy anfällig für Krankheiten, kurzlebig und impotent geworden. Also stieg der Aquarianer auf den Endlerguppy um und von diesem gibt es nun ebenfalls schon wieder unzählige Varianten. Im Handel findet man teilweise nur noch die Zuchtformen mancher Fische, etwa des Kakaduzwergbuntbarsches. Unterdessen werden nicht selten die natürlichen Biotope zerstört.

Hier könnte man ewig weitermachen, mit Beispielen wie Kap Lopez, garnelen, Hybriden,...Moment! Hybriden sind etwas anderes. Ein Hybride ist ein Gemisch zweier Arten. Viele unserer Wasserpflanzen sind vermischt worden für noch rötere Echinodorus-Schwertpflanzen oder sonstiges. Bei Fischen ist eine solche Hybridisierung glücklicherweise nicht verbreitet. Doch vielfach gibt es sie, etwa aus Versehen oder gar natürlich entstanden.

Als ich mit dem Schreiben dieses Artikels begann, war ich weitgehend unparteiisch. Doch in seinem Verlauf habe ich festgestellt, dass man herauslesen kann, dass ich persönlich wohl lieber bei natürlichen Fischarten und -morphen bleiben will. Wie so oft gibt es hier aber Grautöne statt nur Schwarz und Weiß, daher kann man sich ach als guter Aquarianer für Zuchtformen aussprechen und sie halten. Ich finde aber, dass die Schönheiten der Wildnis unser respektvolles Augenmerk verdienen und, dass sie eine besondere Faszination ausüben, auch ohne besonders grell leuchtende Farben und Schleierflossen.

Bildquelle: Mopani

Durchschnittliche Bewertung: 9.8 von 10 Punkten - 4 Stimmen

Kommentare

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Kommentar

» Gepostet von Mopani, 15.09.10, 17:53

Bitte sehr! 8)
vg


Kommentar

» Gepostet von rallemannsahne, 14.09.10, 14:47

hy mopani

doch wir menschen wissen es, die funktionen der sinnesorgane der fische sind gut erforscht!

weshalb du es als wurzel nicht verstehen oder glauben kannst ist nicht bekannt ;-)

daher paßt in deinen artikel über zuchtformen
keine ausführung über schmerzen oder verliebte barsche, auch wenn der artikel dann nicht so umfangreich ist

Gruß
rallemann

_________________
plitsch platsch fitsche


hallo

» Gepostet von Mopani, 11.09.10, 16:50

Vielen Dank für Deine Meinung.
Das Schmerzempfinden...ohne wäre der Artikel etwas weniger umfangreich. Außerdem hängen Zuchtformen und Schmerzempfinden auch irgendwie zusammen: Menschen wissen nicht, ob Tiere ein solches haben und ob ihnen beispielsweise lange Flossen weh tuen.
Sicher ist es aber möglich, beide zu trennen, da Zuchtformtiere nicht zwangsläufig Schmerzen haben müssen(oder doch? Wir wissen es nicht-daher finde ich es zusammenpassend).
vg Mopani


Kommentar

» Gepostet von rallemannsahne, 08.09.10, 02:30

hy mopani,

guter artikel, vom ansatz her.
halte selbst auch nichts davon fische in form und farbe zu ändern, nur damit es hübsch aussieht.

allerdings solltest du über das schmerzempfinden einen eigenen artikel schreiben, hier schweifst du etwas vom thema ab.

ob es an der späten stunde liegt? aber der absatz ist süss :-)

Ich kann nicht glauben, dass Fische als komplexe Lebewesen kein Schmerzempfinden besitzen. Übrigens ist Schmerz ebenso ein Gefühl wie Zuneigung, nur im mehr negativen Sinn, und wer bereits die lebenslange Bindung zweier Partner eines Cichlidenpaares beobachtet hat, sollte denken, dass Fische Liebe spüren können. Also warum auch nicht Stress und Schmerz?“



gruß
rallemann

_________________
plitsch platsch fitsche


Kommentar

» Gepostet von Mopani, 18.08.10, 14:54

Ok, danke.
Aber wenn jemand einem meiner Tiere eine Pistole vorhielte... :tee: :lol:
vg


Kommentar

» Gepostet von Sebastian, 18.08.10, 00:00

Es heißt übrigens Geißel. Eine Geisel ist was anderes. :grins:

_________________
Pure Vernunft darf niemals siegen!


Kommentar

» Gepostet von Mopani, 17.08.10, 18:58

Hätte ich noch mehr Beispiele angeben sollen?!:D
Danke für Eure Unterstützung.
vg


Kommentar

» Gepostet von AquaArt, 17.08.10, 16:45

Dieser Artikel ist Wirklich gut. Ich verstehe leider nicht warum man Fische so unnötig Quälen muss nur damit etwas Abstraktes raus kommt. Ich selber Finde die Natur hat uns doch genug Auswahl gegeben an Fischen die wir bewundern können. :fisch: :fisch: :fisch: :fisch: :fisch: :fisch:

_________________
Einträge folgen.......


Kommentar

» Gepostet von maxmicha, 17.08.10, 15:55

Ich find den Artikel gut, denn das stimmt. ich habe selbst schon mal einen Blasen-Augen goldfisch gesehen. Der hatte riesige Luft säcke unter den Augen die bei der leichtesten Berührung platzen können und der halb blinde Fisch würde sterben. :fisch: :schock:


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