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Sonstige | 09.07.09, 17:01
Aquariumhistorie
Der Anfang von unserem Hobby
Ein Artikel von aktivhaut.
Ich habe mich lange gefragt, ab wann es eigentlich Aquarien gibt.
Früher war ein Suchen nur in vielen Büchern möglich, nun im Zeitalter des Internets ist die Möglichkeit eine Antwort zu finden etwas einfacher.
Schon im alten Ägypten gab es Fischbehälter,die nicht nur zur Hälterung von Nutzfischen bestimmt waren.
Im alten Rom wurden die so genannten Piscinae Fische gehalten,an deren Schönheit und Verhalten sich die Vertreter der herrschenden Klasse ergötzen.
Die Bezeichnung V I V A R I U M hatten die Römer für Behälter,die der Mast von Speisefischen dienten.
Auch im Aztekenreich hielt der altmexikanische Fürst Montezuma in Tiergärten
Fische aus dem Süß-und Seewasserbereich zur Beobachtung.
ca im 10 . Jahrhundert werden in China goldfarbene Karauschen in Gartenteichen gehalten,
ab dem 12 Jahrhundert ist in China die Blütezeit der Goldfischzucht,
die Fische werden nun in flachen Porzellangefäßen gehalten, dadurch wird der Goldfisch zum HAUSTIER.
1572 läßt der Brandenburgische Leibarzt Leonardt Thurbey eine Glaskugel anfertigen, in deren Mitte ein Vogel untergebracht war, außen herum schwammen Fische.
1612 gelangt der Goldfisch nach Europa.
1666 beschreibt Leonardt Baldner die Beoabachtungen an Fischen, die er zu diesem Zweck in Glasbehälter unterbrachte.
1850 gibt Warrington die wissenschaftliche Begründung der Aquaristik.
In London wird das erste Seewasseraquarium eröffnet.
1855 gebraucht Gosse als erster in seinen Schriften die Bezeichnung Aquarium.
1851 wird der breiten Öffentlichkeit auf der Weltausstellung in London
Aquarien vorgeführt.
Gusseiserne Rahmen hielten die Aquarienscheiben zusammen.
Diese Weltneuheit wurde auch in Deutschland interessiert beoachtet.
So erkannte der Naturforscher Roßmäßler aus Leipzig die Zeichen der Zeit und veröffentlichte 1856 in der Zeitschrift die Gartenlaube einen Aufsatz
über den " See im Glase"; darin gab er Tipps, wie ein Süßwasseraquarium einzurichten ist.
Das Aquarium sei ein" erfreuliches Zeichen der Zeit für den zunehmenden Geschmack für Natürliches", er gab auch eine Empfehlung, dass das Aquarium
gerade für Kinder einen vertrauten Umgang mit der Natur ermöglichen würde.
Erste Fische waren die Kaltwasser Fische Elritze,Schlammpeitzger und Goldfisch.
Der Erfolg von Roßmäßlers Artikel und Empfehlung war riesig, das Interesse
und die Anfragen zum Thema machten weitere Veröffentlichungen möglich.
Viele wollten mit ihrem Aquarium zum Hobby-Naturforscher werden.
Roßmäßler gilt daher als "Vater der deutschen Aquaristik"
1869 wurde dann das erste öffentliche Aquarium in Berlin eröffnet.
1868 erscheint "Das Süßwasseraquarium" von Roßmäßler und erlebt in der Folge mehrere Auflagen, diese werden später durch Alfred Brehm überarbeitet.
Es folgt der erste Aquariumverein in Görlitz 1882, 1890 die erste Aquariumzeitung "Blätter für Aquarien- und Teeraienkunde in Deutschland.
Um die Jahrhundertwende gibt es schon 100 Aquarium und Terrarienvereine.
Es wurde schick, so genannte Salon-Aquarien oder zumindest ein Goldfischglas im Haus aufzustellen.
Doch für viele gehaltene Zierfische waren die ersten Jahre der Aquariengeschichte eine harte Zeit. So wurden die Aquarien teilweise noch mit Kerzen oder Petroleum-Lampen beheizt, die unter dem Wasserbecken aufgestellt wurden.
Bekannt war auch, dass Fische Sauerstoff im Wasser benötigen.
Bereits zu Beginn des 19.Jahrhunderts hatte Alexander von Humboldt und der
Franzose Jean-Michel Provencal entdeckt,dass Fische dies im Wasser aufnehmen.
(1779 hatte der niederländische Arzt und Botaniker Jan Ingenhousz entdeckt:
Pflanzen nehmen Kohlendioxid aus der Umgebung auf, wandeln diesen mit Hilfe von Licht und Wasser in sauerstoff um und geben ihn wieder an die Umgebung ab.
Damit hatte er die pflanzliche Fotosynthese entdeckt.)
Bei den ersten Aquarien gab es daher den Rat, viele Wasserpflanzen als Sauerstofflieferanten einzusetzen.Außerdem könnten die Pflanzen den Fischkot als Dünger verwerten.
Letztlich war eine ausreichende Sauerstoffzufuhr auf diese Weise nicht möglich,
dies führte zum Tod von vielen Fischen.
Für die Aquarienliebhaber war schließlich klar, dass ohne technische und chemische Unterstützung kein Biotop hinter Glas möglich war.
Es wurden mit Springbrunnen für die Durchlüftung experimentiert, aber es kamen auch Pressluftbehälter,die über eine Lufpumpe gefüllt wurden und kontrolliert Sauerstoff ins Wasser abgaben zum Einsatz.
Diese versorgten das Aquarium einen halben Tag mit Sauerstoff.
Durch die große Nachfrage wurden schon vor dem ersten Weltkrieg viele Tiere aus Übersee importiert!!
In großen Städten wie Dresden entstanden sogar große Zierfischzüchtereien.
Mit zunehmendem Wissen( genau wie heute)über die natürlichen Lebensbedingungen der gehaltenen Fische,wurde die Aquariumtechnik immer ausgefeilter.
Der künstliche Lebensraum Aquarium sollte möglichst einer naturnahen Umbegung entsprechen.
Erst in der Mitte des 20 Jahrhunderts kam der Durchbruch bei den Aquarien.
Bis 1960 gab es Rahmenaquarien mit eingekitteten Scheiben, oder Vollglasaquarien mit max. 20 Litern. (die habe ich noch kennengelernt)
Erst mit der Erfindung von Silikon als Klebstoff fanden endlich leichtere und vor allem haltbarere Scheibenaquarien Einzug in die Wohnzimmer.
Der Durchbruch zur Aufrechterhaltung einer guten Wasserqualität gelang 1963 dem Ingenieur Günter Eheim mit der Entwicklung des Aquarien-Saugfilters.
Dieser sogenannte Topffilter saugt das Wasser von unten ein, leitet es durch verschiedene Filtermassen und pumpt es dann von oben wieder heraus.
Heute wird vor allem auch Wert auf biologische Filter gelegt.
Diese sollen zum einen grobe Schwebstoffe oder Pflanzenteile aus dem Wassser herausfiltern, zum anderen sollen im Filter sich Bakterien ansiedeln, die helfen, das ökologische Gleichgewicht im Aquarium aufrechtzuerhalten.
Erst 1960 gelang dem Ingenieur Eugen Jäger der Durchbruch bei der Beheizung des Aquariums mit einem Aquarium-Heizstab, der die Temperaturregelung wesentlich erleichtert.
Mittlerweile sind in den Heizstäben Messsonden integriet, die gradgenau die Beheizung steuern.Aber auch elektronische Geräte, die zeit-oder tageslichtgesteuert Temperaturen an die Bedürfnisse der Zierfische anpassen, stehen Aquarienfreunden zur Verfügung.
Spezielle Leuchtstofflampen haben zudem die Pflege von Wasserpflanzen deutlich verbessert.
Heute sind Riesenaquarien in Zoos oder wie zum Beispiel der Aqua-Dom in einem Berliner Hotel mit einem Fassungsvermögen von 1 Million Liter Meerwasser, einer Höhe von 25 Metern,einem Durchmesser von 12 Metern und 22 Zentimeter dicken Scheiben zwar immer noch eine besondere Attraktion, aber weltweit keine Seltenheit mehr.
Stattdessen ist es der Nasa gelungen ein Aquarium zu entwicken, das ganz ohne Technik und Pflege auskommt.
Das kleinste Aquarium der Welt besteht aus einer geschlossenen Glaskugel, in der sich kleine Krebse und Algen in einem speziell aufbereitetem Meerwasser tummeln.Das kleinste Ökosystem hat gerade einmal einen Durchmesser von 10 cm und eine Lebensdauer von 2 bis 3 Jahren.
Ein neuer Trend sind sonst die kleinen und schicken Nana-Aquarien.
Diese sind mit Pflanzen,faszinierenden Garnelen oder Zwergkrebsen besetzt.
Zierfische finden heute in den selbst geschaffenen Biotopen hinter Glas naturähnliche Bedingungen.
Aber nicht nur sie sind die Gewinner einer ausgefeilten Aquarientechnik.
Auch Aquarianer haben heute viel länger Freude an ihrem "See im Glas".
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Kommentare
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Kommentar
» Gepostet von Segelkärpfling, 09.07.09, 17:11
Übrigens wurde erst 1869 der erste tropische Zierfisch nach dem Goldfisch in Europa eingeführt, nämlich der Paradiesfisch nach Frankreich. 1876 schließlich dann auch in Deutschland.
Bis dahin bestand die Aquaristik noch vollständig aus heimischen Fischen der jeweiligen Länder.
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