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Fische | 13.04.06, 18:50

Asia-Aquaristik Teil 2: Zuchtformen des Goldfisches

Der ostchinesische Silberkarausch (Carassius auratus auratus) ist die wildfarbene Grundform des Goldfisches. In seiner dunklen silbernen Farbe kommt er nur noch in den Naturgewässern Chinas vor. Durch auffällig gefärbte "Rotlinge" wurden die Chinesen auf den Fisch aufmerksam. Die roten (goldenen) Goldfische waren und sind eigentlich nur Farbabweichungen, ähnlich den weißen Tigern. Die gewünschten Farbschläge wurden systematisch herausgezüchtet. Leider spielte dabei auch die Qualzucht, die sich hauptsächlich auf Inzucht beschränkte, eine wichtige Rolle. Immer weiter gingen die Zuchtversuche der Chinesen, bis krüppelartige Exemplare, die jedoch noch lebens- und fortpflanzungsfähig waren herauskamen. Zu den bekanntesten zählen der Schleierschwanz, der Teleskopfisch, der Löwenkopf, der Perlschupper, das Blasenauge und der Eierfisch. Diesen Leidensweg der Qualzucht möchte ich euch mit diesem Artikel näher bringen.

Ein Artikel von Segelkärpfling.

Asia-Aquaristik Teil 2: Zuchtformen des Goldfisches
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Asia-Aquaristik Teil 2: Zuchtformen des Goldfisches

Die Zuchtformen sind in 5 große Gruppen unterteilbar. Da wären Farbschläge, Wucherungen, Glotzaugen, Hautveränderungen und Flossenveränderungen.
Diese 5 Großgruppen treten aber oft in Kombination auf, deswegen werde ich die verschiedenen Zuchtformen alphabetisch vorstellen.
Ich habe mir die Freiheit genommen, bedenkenlos oder relativ bedenkenlos haltbare Zuchtformen zu markieren. Von den anderen sollte man als tierschützender Aquarianer Abstand nehmen, da sie durch die jahrhunderte langen Qualzuchten enorm deformierte Körper haben, mit denen sie es schwer haben artgerecht zu leben.

Unbedenklich = geeignet für Aquarien- oder Teichhaltung.

Relativ unbedenklich = eingeschränkte Fähigkeiten des Fisches aber stark genug um vergesellschaftet zu werden.

Nicht von Belang = kaum bis gar nicht in Europa erhältlich und deswegen unwichtig für den heimischen Aquarianer. Möglichkeit, dass die Zuchtform ausgestorben ist.

Bedenklich = Lebensqualität des Fisches ist durch Deformierungen stark eingeschränkt.

Äußerst bedenklich = Lebensqualität des Fisches ist durch Deformierungen stark eingeschränkt und eine artgerechte Haltung ist so gut wie unmöglich.


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Black Moore
Die Körperform entspricht der des Veiltails, wobei aber die Augen auf weit ausladenden Vorstülpungen sitzen. Es wird ausschließlich der schwarze Farbschlag angeboten. Die Augen sind durch ihre ungünstige Position anfällig für Verletzungen.
Bedenklich

Blasenauge (Bubble Eye)
Kaum noch als Goldfisch erkennbar hat das Blasenauge einen krötenförmigen Kopf und zwei, oft sehr große, Hautblasen unter den Augen, die mit Tränenflüssigkeit gefüllt sind. Die Augen sind äußerst empfindlich für Verletzungen, behindern den Fisch beim Schwimmen und machen eine normale Sicht unmöglich. Die Rasse ist äußerst schwer zu halten und kann nicht mit anderen Fischen vergesellschaftet werden.
Äußerst bedenklich

Chinesisches Drachenauge
Ähnelt von der Körperform her dem Ryukin, hat aber meist eine gegabelte Schwanzflosse. Die Augen sind stark vergrößert aber an der ursprünglichen Position. Eine asiatische Rasse, die in Europa selten gehandelt wird.
Nicht von Belang

Chinesischer Löwenkopf (Lionhead)
Ähnelt dem Eierfisch, der Kopf ist aber von Wucherungen bedeckt. Beim Männchen sind die Kopfauswüchse stärker entwickelt und können teilweise abgestoßen werden. Im Gegensatz zum Oranda besitzt diese Rasse keine Rückenflosse. Er wird selten über 15cm groß.
Bedenklich

Chinesische Wollmütze (Pompon-Eierfisch)
Die Körperform entspricht der des Eierfisches. Die sogenannten „Nasententakeln“ bestehen aus fleischlichen Auswüchsen, die durch die Verlängerung der Nasenscheidewand entstanden ist. Diese mitunter sehr großen Wucherungen behindern den Fisch bei der Atmung und können bis weit über das Maul hängen.
Erstmals wurden die Pompon in Hiroshima, Japan gezüchtet. Durch Kreuzung mit Orandas entstanden auch Pompons mit Rückenflosse.
Äußerst bedenklich

Demekin (Chinesischer Teleskop)
Eine alte chinesischer Rasse, die etwa schon 500 Jahre alt ist. Die Augenveränderung tritt erst ab dem 3. Lebensmonat auf. Die vorquellenden Augen der Teleskop-Formen sind zurückzuführen auf eine Netzhautvergrößerung infolge verstärkter Hormonproduktion der Schilddrüse.
Relativ unbedenklich - Bedenklich

Eisenfisch
Eine Kreuzung aus Fransenschwanz und Silberkarausch. Er hat die braune Färbung eines Karpfens und eine lange Schwanzflosse.
Unbedenklich.

Fantail (Fächerschwanz)
Verschiedene Färbungen möglich. Mit einer, wie der Name schon sagt, fächerförmigen Schwanzflosse. Gut im AQ zu halten aber anfällig für zu niedrige Temperaturen.
Relativ unbedenklich.

Gemeiner Goldfisch (Carassius auratus)
Der gemeine Goldfisch ist in den Farbschlägen orange, gefleckt, rot, gelb, weiß und grau, seltener auch schwarz erhältlich. Die Schuppen haben einen metallischen Glanz und sind leicht durch die durchsichtige Schleimhaut erkennbar.
Die Körperform ist weitgehend mit der des Silberkarausches identisch.
Unbedenklich

Himmelsgucker (Froschauge)
Die Augen sitzen auf Auswüchsen und sind senkrecht nach oben gerichtet. Oft tritt ihnen eitrige Flüssigkeit aus den Augen. Dabei gibt es Probleme beim Gründeln. Sie sollten nur mit Schwimmfutter gefüttert und nicht mit anderen Fischen vergesellschaftet werden.
Äußerst bedenklich

Japanische Hanafusa
Eine Zuchtform der Löwenköpfe mit vergrößerter Nasenscheidenwand.
Äußerst bedenklich

Jikin (Pfauenhahnschwanz)
Körperform und Farbschläge identisch zum Fantail. Jedoch sind die Hälften der geteilten Schwanzflosse auseinandergedrückt und erinnern somit an einen Schmetterling (Draufsicht). Diese Schwanzform erschwert dem Fisch das Schwimmen.
Bedenklich

Kometenschweif
Die Körperform erinnert an den Shubunkin, jedoch ist der Kometenschweif schlanker gebaut. Die Flossen sind auseinander gedrückt, ermöglichen aber noch ein gutes Schwimmen. Farbschläge sind rotgold, silberweiß, rot und gelb. Ein sehr schwimmfreudiger Fisch, der sich leicht gegen andere Aquarienmitbewohner durchsetzen kann.
Unbedenklich

Maruko (Eierfisch)
Der Fisch besitzt keine Rückenflosse und der Körper ist gedrungen. Damit erinnert er an eine Eiform. Die Schuppen sind gut sichtbar. Der Eierfisch an sich wird kaum noch gezüchtet und steht kurz vor dem Verschwinden. Zahlreiche Zuchtformen sind aus ihm entstanden.
Bedenklich

Oranda (Löwenkopf)
Oranda ist japanisch für Holland. Der Fisch wurde damals so genannt, da Holland zu dieser Zeit sehr beleibt unter den Japanern war. Ein Verkaufstrick. Der gesamte Kopf, mit Ausnahme der Augen und dem Mund, ist von einer himbeerartigen Wucherung überzogen. Die Schuppen sind meistens gut erkennbar. Drei Sonderformen sind bekannt. Das Rotkäppchen, mit einem auffallend rotem „Mützchen“ auf dem Kopf im Gegensatz zu dem silbrig-weißem Körper. Der Azumanishiki hat eine perlmuttartige Färbung. Die letzte Sonderform ist hauptsächlich in China verbreitet und hat einen relativ quadratischen Kopf, dort wird er „Gänsekopf“ genannt. Der Oranda wird allerdings bis zu 30cm groß (normale Goldfischgröße) und ist damit kaum geiegent für die Aquaristik.
Relativ unbedenklich

Perlschupper (Pearlscale)
Die kuppelartig aufgewölbten Schuppen sind das Besondere des Perlschuppers. Bei normalen Goldfischen wachsen abgefallene Schuppen wieder nach, beim Perlschupper nicht. Hochzuchtformen haben meistens ein Schwimmblasenproblem.
Äußerst bedenklich

Ranchu (Büffelkopf)
Der Ranchu hat wenig ausgeprägte Kopfwucherungen, dafür aber einen runden, kurzen Körper ohne Rückenflosse. Der Rücken ist stark gekrümmt und die Schwanzflosse leicht nach oben gebogen. In Japan gilt er als die Goldfischzuchtform schlechthin.
Relativ unbedenklich

Ryukin (Fransenschwanz)
Hat einen stark verkürzten Körper, bis 30cm Länge. Er besitzt eine 3-4fache, verlängerte Schwanzflosse. Ausgangsform für viele Zuchtformen.
Relativ unbedenklich

Schläfer
Bereits 1772 ausgestorben. Der Fisch lag die meiste Zeit regungslos am Grund. Chinesischen Züchtern ist es nicht gelungen, sie neu nachzuzüchten.
Nicht von Belang

Schmetterlingsschwanz
Teilweise auch mit Teleskopaugen verbreiteter Fächerschwanz. Zählt zu den wertvollsten Zuchtformen Chinas.
Nicht von Belang

Shubunkin (Tigerfisch)
Weitgehend identisch mit dem Silberkarausch. Seine gefleckte Färbung findet großen Anklang unter Goldfischzüchtern, die naturalistische Tiere mögen. Sollte am Besten nicht im Aquarium gehalten werden.
Unbedenklich

Tosakin (Tosa)
Lange und geteilte, seitlich nach vorne gebogene Schwanzflosse. Bewegt sich kaum merklich über dem Grund, das die Schwimmfähigkeit stark eingeschränkt ist. Dem Tier ist es unmöglich sich eigenständig fortzupflanzen.
Äußerst bedenklich

Veiltail (Schleierschwanz)
Wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA gezüchtet und hat stark vergrößerte Flossen. Sonderform mit Teleskopaugen. Der Fisch ist im Grunde sehr aktiv, allerdings haben es Teleskopäugige schwer gegen die „normalen“ zu bestehen. Alle Farbschläge kommen vor. Der Fisch ist ziemlich empfindlich gegenüber zu kaltem Wasser.
Unbedenklich

Wakin (Grasgoldfisch)
Ausgangsform für alle weiteren Zuchtformen, stammt direkt vom gemeinen Goldfisch ab. Mit und ohne verlängerte Flossen. Wird meist unbewusst im Teich gehalten.
Unbedenklich

Watonai (Schmaler Fransenschwanz)
Kreuzung aus Grasgoldfisch und Fransenschwanz. Verminderter Fransenschwanz und besser Lebensqualität.
Unbedenklich

Bildquelle: Mit Genehmigung von www.shubunkin.de

Durchschnittliche Bewertung: 10.0 von 10 Punkten - 1 Stimmen

Kommentare

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lol

» Gepostet von Segelkärpfling, 14.04.06, 18:31

Natürlich hab ich den Artikel NUR für dich geschrieben!

So oder so ähnlich grins
Die Idee hatte ich schon lange.

1. Das Foto hab ich aus deiner Fischbeschreibung "geklaut"

2. Hab jetzt bei allen die Einstufung ergänzt und Stilfehler korrigiert. Den Oranda hab ich auch erweitert.

Danke für den Tipp ;)


achja noch was....

» Gepostet von Goldfisch15, 14.04.06, 18:15

Zum Oranda kannste du noch hinzufügen, dass er sehr sehr groß wird und in die meisten Aquarien nicht reinpasst. Der kann bis zu 30 cm groß werden.

Du hast ja gar nichts zum Teleskopauge geschrieben? Schade ich hatte mir überlegt einen zu kaufen und dachte hier stände was darunter...kannst du den noch hinzufügen? *liebguck

_________________
Bild


Schleimer! XD

» Gepostet von Goldfisch15, 14.04.06, 18:11

Hey Segelkärpfling! Hast du den extra für mich gemacht? *grins grins Natürlich nicht ist klar, trotzdem muss ich schon sagen dass er gut gelungen ist, dein Artikel. Ist das Foto von meiner Beschreibung des Shubunkins oder von der Website? Ist eigentlich auch egal...

_________________
Bild


goldfische

» Gepostet von jörg, 14.04.06, 14:25

hi
ne ich hab nur shubukins im teich aber danke für die antwort dann muss ichmich eben noch gedulden

mfg
jörg


RE: Frage

» Gepostet von Segelkärpfling, 14.04.06, 13:52

Hallo jörg.
Erstmal danke für das Lob. Hast du noch andere Goldfische drin?

Ich habe schonmal was gehört, dass Shununkin als Jungtiere noch unaufällig gefärbt sind.
Hab nachgelesen. Bei Goldfischen (Männchen) beginnt die Geschelchtsreife mit 3 bis 4 Jahren, dann werden die Shubunkin auch ihre Farbe bekommen.

Also musst wohl noch ein bisschen warten grins


super artikel

» Gepostet von jörg, 14.04.06, 12:34

hi
ich finde den artikel super und hab ne frage dazu
weisst du ob shubukins nach dem schlüpfen schwarz sind und wenn ja wann färben sie sich richtig zu den anderen farben ?
ich hoffe du hast eine antwort darauf ,denn ich habe drei shubukin die ich selber gezüchtet hab (zufall grins im teich und die sind seit 2 jahren scharz

mfg
jörg


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