Fische | 12.04.06, 16:19

Asia-Aquaristik Teil 1: Der Koi

Kultkarpfen Koi:
Der Koi ist mittlerweile schon längst zur Mode weltweit geworden. Jeder kennt ihn aus Zoos, öffentlichen Parks... oder sogar aus dem heimischen Gartenteich.
In Japan gibt es sogar ein Fest in dem der Karpfen die Hauptrolle spielt. Dieser nationaler Feiertag ist am 5 Mai und wird Tango no sekku genant.
Mittlerweile gibt es auch schon viele Clubs die Ausstellungen und Zuchtschauen veranstalten. Denn Gewinnern dieser Wettbewerbe winken wertvolle Preise.

Ein Artikel von Mike.

Die Geschichte der Koi:
Die Ursprüngliche Heimat der Zierkarpfen ist Zentralasien, wobei man ihn von China nach Korea und von dort aus erst nach Japan einführte.
Knochenfunde in Japan lassen auf das Datum 200 v. Chr. schlissen. Erste Schriftliche Aufzeichnungen stammen aus der Heian-Periode (785-1192), in dieser zeit hielten sich Adelige wilde Koi in ihren Gartenteichen. Richtig populär wurde der Koi jedoch erst ab dem 16. jahrhundert.
Die eigentliche Geschichte der Koi oder besser gesagt die gezielte Zucht begann vor ca. 200 Jahren in der Region Niigata. Die Landschaft dort ist geprägt von riesigen Reisterasen. In diese gefluteten Felder setzten die Reisbauer junge Karpfenbrut aus. Unter diesen ganz normalen Speisekarpfen befanden sich einige Bunte Mutanten (wilde Koi). Eben diese Mutanten wurden gesondert weiter gezüchtet und gekreuzt. So in stand in Laufe der zeit die heutigen Koi.

Haltung:
Koi sind genau so wie Goldfische eigentlich keine Aquarium Fische.
Der Platzbedarf an Wasser eines Koi ist wesentlich höher als z.B. bei den Labyrinther.
Wie auch bei allen anderen Zierfischen gibt es verschiedene Meinungen zum Wasserbedarf der Koi. Die häufigsten sind 300l, 500l und 1000l Wasser pro Fisch. Diese werte sind durchaus berechtigt da ein Koi nicht selten größer als 80cm wird.
Koi mögen es auch gern warm, was heißen soll das sie keine kalt Wasserfische sind.
Eine Filterung ist notwendig. Außerdem haben Koi im Gegensatz zu anderen Karpfen einen hohen Sauerstoff bedarf.

Zucht:
Koiweibchen werden mit 4 Jahren und Männchen mit 3 Jahren Geschlechtsreif.
Das Brutgeschäft der Koi beginnt im Mai/Juni wenn das Wasser eine Temperatur um die 21-23 °C hat. Bei kälterem Wasser kann sich das Ablaichen der Fische auf spätere Monate verschieben.
Die Männchen stimulieren die Weibchen mit ihrem hektischen und rasanten Laichspiel zum Laichen. Das Weibchen legt nun durchschnittlich 200.000 klebrige Eier pro Kilogramm Körpergewicht an Wasserpflanzen ab. Sofort danach muss das Männchen die Eier befruchten, da sie sonst nach kurzer Zeit absterben. In der Regel reifen in 10% der Eier junge heran.
Nach etwa zwei Tagen Schlüpfen die ersten Babys.
Achtung: Die Elterntiere fressen ihre Jungen.

Professionelle Zuchtfarmen gibt es Welt weit. Die größten und erfolgreichsten sind in Amerika und Asien. Die Qualitäts mäßig besten Fische kommen nach wie vor aus den Fischfarmen aus Niigata.

Zuchtvarianten:
Es gibt heutzutage unzählige Varianten über die man sich Tage lang unterhalten könnte.
Ich Zähl nun einige Gruppen auf, von denen es wiederum sehr viel Zuchtvarianten gibt. Diese unterscheiden sich an Farbe und Form der Farbflecken und an Schuppen sowie Körperform.

Kohaku: 2 Farbig Rot-Weiß gemustert;
Taisho Sanshoku: 3 Farbig Rot-weiß-Schwarz gemustert; (dies ist in Europa die bekannteste und beliebteste Art)
Bekko: Er kann entweder eine Rote, Weiße oder Gelbe Grundfarbe haben auf der schwarze Flecken sind.
Asagi: ist sehr wahrscheinlich die erste Koizuchtform, Farblich ist er ganz schlicht;
Goshiki: ein fünf Farben Fisch, diese können sein weiß, rot, schwarz, hell und dunkelblau auf grauen Grund;
Hikarimono: Dies Bedeutet metallisch einfarbig, der bekannteste Vertreter dieser art ist der Ogon mit seiner gelben oder Orangen leuchtender Farbe;
Tancho: dies sind sonder Formen von schon oben genanten Arten und bezieht sich auf dem roten runden fleck auf dem Kopf des Koi.
Kinginrin und Doitsu: diese Arten beziehen sich auf die Schuppenform und nicht auf die Farbe.
Dies ist nur ein kleiner Bruchteil aller Zuchtformen und auch nur Grob beschrieben.


Wasserwerte:
-Gesamthärte:
unter 15 °dH
-Wassertemperatur
Winter mindestens 4°C
Frühjahr 14-18 °C
Sommer 20-26 °C
Herbst 13-15 °C
-Sauerstoff
über 6,5 mg/l.
-PH-Wert
6,5-8,0
ideal sind 7,0
-Gesamtammonium
unter Nachweisgrenze
-Nitrit
unter Nachweisgrenze
-Nitrat
unter 80 mg/l.

Rekorde:
Der Größte Koi soll 1,53 m groß sein und 45 kg wiegen.
Der älteste bekannte Koi heißt Hanako und ist eine mittlerweile über 230 Jahre Higoi-Dame.
Sie ist 77cm lang und 9 kg schwer. Man stellte das unglaubliche Alter durch mikroskopische Untersuchung der Schuppen fest.
Die Preise die für einige Champions bezahlt werden ist auch Rekordverdächtigt und liegt oft im 6 Steligen bereich oder sogar im 7 Steligen .

Schlusswort:
Wer sich Koi zulegen möchte sollte sich vorher genau überlegen ob er sich das auch alles leisten kann. Ein Koiteich kostet mindestens 5000 Euro meistens noch mehr! Wer jetzt immer noch sich solch ein Teich bauen möchte sollte sich vorher genau über das Thema Koi und Teiche Informieren.
Koi sind auch nicht einfach so zu halten, sie haben viel mehr Ansprüche als Goldfische oder vergleichbare Teichfische.
Haltung im Aquarium ist meines Erachtens Tierquälerei. *Ausnahme sind zur Überwinterung in riesigen Becken, zur Quarantäne bei Krankheitsfällen oder zur Aufzucht der Jungfische bis 10cm Größe. (*Dies ist meine Meinung)

Durchschnittliche Bewertung: