Plagegeister: Algen
Mit Algen düften die meisten Aquariener bereits ihrer Erfahrungen gemacht haben. Sie gehören mit Sicherheit
zu den hartnäckigsten Plagegeistern im Aquarium. Sie sind ein Indikator für ein Überangebot an Nährstoffen im Aquarium und befallen
vor allem Pflanzen und Einrichtungsgegenstände. In diesem Artikel werden die wichtigsten Algenarten sowie wirkungsvolle
Maßnahmen zu deren Bekämpfung vorgestellt.
Grünalgen
Grünalgen sind eine der am häufigsten auftretenden Algen im Süßwasseraquarium,
denn sie treten sowohl bei sehr guter Wasserqualität als auch bei belastetem Wasser
auf. Grünalgen erkennt man daran, dass sie die Aquarienscheiben, die Pflanzen und
Dekorationsgegenstände überziehen und, wie es der Name schon sagt, grünlich gefärbt sind.
Auch die bekannten Fadenalgen gehören zu den Grünalgen.
Die häufigsten Ursachen für ihr Auftreten sind unter anderem:
- Wasserbelastung durch Nitrate/Phophate
- Überdüngung
- schlechte Bedingungen für normale Wasserpflanzen
- direkte Sonneneinstrahlung
- gute Wasserqualität
Hauptursache ist eigentlich immer, dass die Wasserparameter sich zu Ungunsten der
Pflanzen verschieben - zuviele oder zu wenige Nährstoffe, zu hohe Wasserbelastung oder
auch zu wenig Pflanzen im Aquarium, welche den Algen die Nährstoffe streitig machen.
Grünalgen sind oft im Aquarium anzutreffen.
Nitrate und Phosphate entstehen z. B. durch Aussscheidungen der Fische. Aber vorallem
durch Überfütterung, gammelnde Pflanzenreste oder sogar unbemerkten toten Fischen kommen
Phophat und andere Schadstoffe ins Wasser, welche im Filter dann zu Nitrat umgewandelt
werden. Diese Stoffe werden im geringen Maße von den Aquarienpflanzen auch aufgenommen,
jedoch reichen sich mit der Zeit immer höhere Schadstoffkonzentrationen an, welche auch für
die Aquarienbewohner schädlich sein können. Mit sogenannten Tröpfchentests aus dem Zoohandel
lassen sich diese nachweisen.
Nitrat kann oder muss durch Wasserwechsel oder spezielle Nitratfilter entfernt werden,
da unter normalen Bedingungen im Aquarium kaum Nitrat abgebaut wird. Phosphat hingegen kann
ohne großen Aufwand mit Zeolith herausgefiltert werden. Wenn zuviele oder zuwenige
Nährstoffe für Pflanzen vorhanden sind, treten auch Grünalgen auf. Diese nutzen das
überflüssige Angebot an Nährstoffen aus um sich zu verbreiten. Hier kann Abhilfe geschaffen
werden in dem man schnellwachsende Pflanzen (etwa Hornkraut) einsetzt, welche die
Nährstoffe schneller verbrauchen, oder man entfernt die überflüssigen Nährstoffe durch
Wasserwechsel. Dieses Problem tritt in spärlich bepflanzten Aquarien oder auch durch
Überfütterung auf.
Bei den vielen Gründen fällt auch auf, dass Grünalgen selbst bei guter Wasserqualität
auftreten können. Das liegt daran, dass unter dem Begriff Grünalgen sehr viele
verschiedene Arten zusammengefasst worden sind, die unterschiedliche Ansprüche haben. So
haben auch manche Grünalgen ähnliche Ansprüche wie höhere Pflanzen. Man wird Algen also
praktisch nie los, aber in einem gut bepflanzten Becken werden Grünalgen ohnehin nur
spärlich auftreten, es sei den, die Paramter verschieben sich wieder zu ungunsten der
Pflanzen.
Oft werden zur Algenbekämpfung teure chemische Mittel oder algenfressende
Fische bzw. Garnelen eingesetzt. Die chemischen Mittel zerstören zwar durchaus zurzeit
vorhande Algen, doch diese werden einfach prompt nachwachsen, wenn die eigentliche Ursache
für das Algenwachstum nicht gefunden und abgestellt wurde. Außerdem können diese Mittel das
ohnehin schon gestörte biologische Gleichgewicht noch mehr schädigen!
Fische und Garnelen einzusetzen ist ebenfalls keine sinnvolle Möglichkeit. Teilweise werden
die Fische für die normalen Anfängeraquarien zu groß, z.B. die siamesischen Rüsselbarben.
Teilweise fressen diese neuen Bewohner dann auch die Aquarienpflanzen an. Auch passen sie
nicht zum schon vorhandenen Besatz, bringen Unruhe ins Becken und belasten das Aquarium
unnötig. Garnelen fressen eigentlich nur die jungen Triebe der Algen und nicht schon
vorhandene, nützen also gegen eine bestehende Algenplage nichts aus. Manche Fische sehen
die Garnelen auch als willkommene Zwischenmahlzeit. Die Grundidee Fische wegen oder besser
gesagt gegen Algenwuchs einzusetzen ist also eher ungeeignet!
Fazit: Bei Grünalgenplagen sollte man immer erst die Ursache heraus finden und dann
handeln. Ein algenfreies Aquarium ist zwar nicht realisierbar, jedoch kann man übermäßigen
Wuchs verhindern.
Ein Text von Blacky
Kiesel- und Braunalgen
Kiesel- und Braunalgen sind vorallem in der Einlaufsphase häufig auftretende Algen.
Das liegt unter anderem daran, dass das wuchsfördernde Silikat anfangs in größeren Mengen
vorhanden ist. Kiesel- und Braunalgen sind unschöne, bräunliche Beläge auf Pflanzen und
Einrichtungsgegenständen. Diese Beläge treten vorallem während der Einlaufsphase auf,
weil dann noch reichlich Silikat vorhanden ist. Silikat oder auch Kieselsäure wird als
Grundgerüst gebraucht und es ist bei Werten von über > 0,2 mg/l damit zu rechnen dass
es zu Braunalgenwuchs kommt.
Mit Kieselalgen befallene Pflanze.
Den Silikatwert kann man mit handelsüblichen Tests nachweisen, jedoch führt nicht nur
ein hoher Silikatwert zu Algenproblemen, denn vor allem ungünstige Verhältnisse für
Pflanzen oder zu wenige Nährstoffzehrer rufen immer Algen auf den Plan. Da dieses Silikat
immer im Leitungswasser enthalten ist, muss man es am besten schon entfernen bevor das
Wasser ins Aquarium kommt. Eine Möglichkeit wäre einen Silikatfilter an seine Osmoseanlage
dran zuhängen oder sogar ans Aquarium. Doch diese Filter kosten einiges und sind meiner
Ansicht nach unnötig. Eine andere Möglichkeit ist, schnellwachsende Pflanzen einzusetzen,
welche Kieselsäure ebenfalls für den Aufbau benötigen(z.B. Hornkraut).
Nun gibt es im Handel natürlich auch einen Haufen chemischer Mittel, welche versprechen
jeglichen Algenwuchs zu verhindern. Doch diese bringen das ohnehin schwankende biologische
Gleichgewicht nochmehr in Bedrängnis und lassen die vorhandenen Algen zwar durchaus
verschwinden - doch die eigentliche Wuchsursache haben sie nicht bekämpft, somit wachsen
nach kurzer Zeit alle Algen wieder nach. Auch können diese Mittel evt. den Aquarienpflanzen
schädigen. Genauso verhält es sich eigentlich immer bei Algen- man sollte nicht das Problem,
sondern die Ursache bekämpfen.
Kieselalgen sind bei mir bisher auch nur in Becken mit langsam wachsenden Pflanzen
aufgetaucht, in denen eine starke Strömung herrscht. Zwar ist es mühselig, aber eine
andere Möglichkeit als ständig absammeln, das Licht ganz auslassen oder eben
schnellwachsende Pflanzen einzusetzen habe ich nicht gefunden. Wenn 2-3 Tage das Licht
ausgelassen wurde, lösten sich die Algen fast von selbst vom Untergrund und lassen sich
so leicht absammeln.
Fische und Wirbellose werden auch gerne zur Algenbekämpfung eingesetzt, was in den
meisten Fällen schief geht. Entweder die Bewohner werden für das Aquarium zu groß (z. B.
siamesische Rüsselbarben) oder fressen auch die Aquarienpflanzen an. Oft passen sie auch
nicht zum restlichen Besatz und bringen nur Unruhe ins Becken. Somit holt man sich wieder
nur mehr Probleme ins Becken als nötig.
Garnelen fressen zwar durchaus Algen, aber eher nur die jungen Triebe, größere
Algenbestände lassen sie in Ruhe. Dass sie Kieselalgen abgrasen, konnte ich bisher auch
nicht beobachten.
Ein Text von Blacky
Rotalgen
Rotalgen (vergrößert). Das Bild basiert auf einer Abbildung in der Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation.
Nur wenige Rotalgen (Rhodophyta) leben im Süßwasser. Diese sind hauptsächlich
durch zwei Arten vertreten: Bart- und Pinselalgen (s.u.). Bart- und Pinselalgen sehen eher
grauschwarz aus. Sie stammen aus den Tropen, und sind leider sehr hartnäckig.
Ich habe schon erlebt das sie auf Dekogegenständen die tagelang nicht im Wasser waren sofort wieder weiter wachsen
wenn man diese wieder ins Wasser stellt. Vor allem befallen sie Pflanzen, doch wenn sie nicht
daran gehindert werden auch sämtliche Dekorationsgegenstände, technische Geräte usw. Sehr
gefährlich bei diesen Algen ist ihr oft plötzliches Erscheinen.
Hier die Ursachen dieser Algen im Aquarium:
- Zu wenig Pflanzen und/oder nur langsam wachsende Pflanzen (z.B.: Anubias; bei schnell
wachsenden Pflanzen tun sich Algen schwerer)
- CO2-Mangel im Aquarium
- Überbesatz
- Zu viele Nährstoffe
- Zu wenige Wasserwechsel
Noch zu sagen ist, dass diese Algen im harten Wasser besser zu Recht kommen als in weichem.
Zur Bekämpfung der Rotalge:
- Befallene Blätter/Pflanzen entfernen
- Dekorationsgegenstände am besten auskochen, oder in der kalten Jahreszeit einige Tage ins
Freie stellen und danach abspülen
- CO2-Düngung
- weniger füttern
- schnell wachsende Pflanzen ins Aquarium setzen
- Wasserwechsel öfter durchführen
- Filterströmung wenn möglich drosseln (Rotalgen lieben Strömung)
Die meisten algenfressenden Aquariumbewohner (manche Welse, Rüsselbarben, Schnecken)
verschmähen die Rotalge!
Ein Text von Chri87
Pinselalgen
Die Pinselalge ist eine der schlimmsten Algenarten im Aquarium. Sie gehört zu den
Rotalgen und besticht durch eine ausgesprochene Hartnäckigkeit gegen chemische
Algenbekämpfungsmittel, weshalb an dieser Stelle von deren Gebrauch im Vorfeld abgeraten wird.
Die Gründe für eine Pinselalgenplage liegen im Wesentlichen an zu vielen Nährstoffen im
Wasser (NO3) bei einem gleichzeitigen CO2-Mangel, aber auch ein
Überbesatz kann eine Pinselalgenplage hervorrufen.
Pinselalgen auf einem Stein.
Pinselalgen werden häufig mit neuen
Pflanzen eingeschleppt und wachsen sowohl auf organischen, als auch anorganischen
Untergründen. Auf organischen Untergründen bildet die Pinselalge jedoch häufig ein Rhizom,
was das Entfernen zusätzlich erschwert, da sie sich nach scheinbarer Entfernung schnell
regeneriert. Auf solchen Untergründen hilft es meist nur den Gegenstand abzukochen
(z.B. Wurzeln) oder diese zu entfernen (befallene Pflanzenblätter). Auf anorganischen
Untergründen reicht es meist sie mechanisch zu entfernen, sofern dies möglich ist.
Bekämpfungs-Tipps:
Als erstes ist festzustellen welche Umstände zum Ausbrechen der Algen geführt haben. Also
NO3 und CO2 messen und den Besatz prüfen lassen. Dann ggf. weniger
füttern, wöchentliche Teilwasserwechseln von 30-50% um den NO3-Wert zu senken und
nach Möglichkeit schnellwüchsige Pflanzen einsetzen, die den Algen die Nährstoffe wegnehmen.
Dann kann man langsam probieren die Algen zu entfernen, wenn sie nach 2-3 Tagen wieder da
sind nochmals Werte checken und evtl. noch warten bis die Werte wieder im normalen Bereich
sind, dann die mechanische Entfernung wiederholen. Wie schon erwähnt scheinen chemische
Algenbekämpfungsmittel alle anderen Pflanzen im Aquarium erheblich zu schaden und müssten
lange und überdosiert angewendet werden, weshalb davon dringend abgeraten wird.
Erfahrungsberichte:
Persönlich empfinde ich Pinselalgen als nicht ganz so apokalyptisch wie überall beschrieben.
Ich habe sie mir zwar ziemlich reichlich eingefangen, aber dank meiner Keilfleckbuntbarsche
war innerhalb einer Woche nur noch einen Lavastein besiedelt und sie breiten sich nicht mehr
aus. Um die Algen mechanisch zu entfernen kann ich einen unbenutzten Karottenschäler oder
einen Stahlschwamm (Vorsicht: Drauf achten, dass dieser keine Putzmittel enthält und aus
Edelstahl besteht!) empfehlen, zumindest für Wurzeln; auf Glas eine Rasierklinge
(Vorsicht beim Hantieren im Aquarium!). Pinselalgen, die sich auf Filtermaterial angesiedelt
haben, werden sich ohne Zerstören der Watte bzw. des Schwamms nicht entfernen lassen
(beim Hamburger Mattenfilter).
Ein Text von WasserFlo
Blaualgen
Bei den sowohl in Süß- als auch in Meerwasser vorkommenden Cyanobakterienarten handelt
es sich um recht hartnäckige und schwierig zu entfernende Plagegeister, welche als
blau-grüne Masse alles im Aquarium überziehen können. Unter Aquarianern sind sie als
Blaualgen bekannt. Sie haben eine grünlich blaue Färbung und riechen recht unangenehm.
Aquarium mit Blaualgen-Befall.
Die genauen Ursachen für ihre Ausbreitung sind bis heute nicht bekannt. Ich hatte
bisher zum Glück nur zwei, drei mal die unfreundliche Bekanntschaft mit den Blaualgen zu machen.
Ich vermute, dass Blaualgen sich nur in unstabilen Becken breit machen können, in denen
zusätzlich für Pflanzen ungünstige Bedingungen herrschen. Andere Ursachen konnte ich bei
meinen Becken nicht feststellen.
Eine Bekämpfung der Ursache und somit der Blaualgen ist somit schwer, weshalb sie
auch bei Aquarianern sehr unbeliebt sind. Ich persönlich bin immer sehr gut damit
gefahren eine Dunkelkur zu machen, wie sie verschiedentlich auch in der Literatur
empfohlen wird. Dannach traten die Blaualgen zum Glück nur noch vereinzelt auf.
Bei der Dunkelkur wird das Becken komplett abgedunkelt, sodass die Algen kein Licht
mehr abbekommen. Dass erreicht man am besten mit schwarzer Pappe, die man vor bzw. an die
Scheiben klebt. Die vorhanden Blaualgen sollte man nach Möglichkeit absaugen, denn wenn
diese dann später absterben, könnten sie dass Wasser nicht unwesentlich belasten.
Je nach Pflanzen und Fischbesatz sollte man zusätzlich belüften, der Filter sollte
natürlich weiterhin laufen. Das Becken lässt man ca. eine Woche abgedunkelt, während dieser
Zeit bitte nicht füttern! Wenn man die Pappe abnimmt, kann man die abgestorbenen Blaualgen
entfernen.
Es wurden schon andere Bekämpfungsmöglichkeiten versucht, wobei ich hier mangels
Erfahrung auf diese Seite oder
auf die Forumssuche verweisen muss, da ich mit der Dunkelkur bisher gut gefahren bin und
bei Blaualgenbefall diese weiterhin auf diese Art und Weise bekämpfen werde.
Ein Text von Blacky
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