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Fische: Oranger Zwergkrebs
Auf dieser Seite sehen Sie eine Beschreibung der Fischart "Oranger Zwergkrebs".
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Steckbrief
Erstmals zur Datenbank hinzugefügt von jörg am 01.09.07.
Oranger Zwergkrebs
Beckenlänge: | 30 cm |
PH-Wert: | 6-9 |
Wasserhärte: | ab 6° dGH |
Temperatur: | 10-25° C |
Name: | Oranger Zwergkrebs |
Wiss. Name: | Cambarellus patzcuarensis |
Familie: | Wirbellose / Amphibien |
Herkunft: | Lago de Pátzcuaro |
Größe: | 3-4 cm |
Ernährung: | planzliches Futter, Welschips, Lebendfutter, Granulat |
Der Orange Zwergkrebs kommt so wie wir ihn aus dem Handel kennen in der Natur nicht vor. Anhaltenden Gerüchten nach, soll der Niederländer Juan Carlos Merinho als Erster die zufällig aus der grau-braunen Nominalform entstandene Farbform Orange selektiert und gezielt nachgezogen haben.
Der Cambarellus patzcuarensis stammt ursprünglich aus Mexiko, und zwar einzig / endemisch aus dem Lago de Pátzcuaro und seiner unmittelbaren Umgebung. Dieser See liegt rd. 2000 Metern über dem Meeresspiegel und hat eine in Jahresverlauf schwankende Temperatur von rd. 15° bis 25° Grad. Der pH-Wert liegt bei bis zu 9,1 und die Gesamthärte schwankt jahreszeitlich zwischen 12,5 und 18. Die CPO ernähren sich hier größtenteils von abgestorbenen Tier- und Pflanzenresten, wahrscheinlich kommen Kleinstlebewesen hinzu. Im AQ kommen die Krebschen schon sehr gut mit pH-Werten rund um den Neutralpunkt bis 7,5 zurecht bei mittleren Härtegraden.
In den letzten Jahren werden in den See mehr und mehr industrielle und Haushaltsabwässer eingeleitet, so dass es bei diesen endemisch lebenden Krebsen m. E. über Kurz oder Lang dazu kommen wird, dass sie eine reelle Überlebenschance lediglich noch in den heimischen Aquarien haben.
Die Männchen erreichen im Aquarium eine Größe von rd. 3-4 cm, Weibchen können bis zu 5,5 cm groß werden. Sie haben ohne natürliche Feinde eine durchschnittliche Lebenserwartung von ca. 15-20 Monaten, 18 Monate dürfte der Regelfall sein. Daher sollte man bei der Anschaffung der Krebse auch eher die unscheinbaren Kleinen, und nicht die schönen Großen nehmen – man hat schlussendlich viel länger etwas von seinen Neuerwerbungen, insbesondere auch, da die Weibchen mit zunehmendem Alter immer seltener Eier legen.
Aufgrund der doch recht geringen Lebenserwartung sind die CPO recht früh, d. h. ab dem 3 bis 4 Lebensmonat (ab rd. 2 cm) geschlechtsreif. Die Geschlechter sind recht einfach zu unterscheiden. Die Männchen besitzen am Unterbauch Gonopoden (Begattungsgriffel), die den Weibchen gänzlich fehlen. Der Fortpflanzungsakt als Solches ist recht spektakulär - nach der Häutung des Weibchens wird dieses vom Männchen an den Scheren gepackt und mit mehr oder weniger Gewalt auf den Rücken gelegt (analog zur Missionarsstellung). Dabei platziert das Männchen mit den Begattungsgriffeln ein Sperma-Paket nahe der weiblichen Geschlechtsöffnung. Der Vorgang kann einige Zeit dauern. Hiernach trennen sich die Tiere wieder. Da die Krebschen bei der Paarung recht robust miteinander umgehen, kann es beim Paarungsakt zu Verlusten von Gliedmaßen kommen (oftmals in Form eines Scherenarmes des Weibchens). Diese verlustigen Gliedmaßen bilden sich jedoch nach den nächsten 2-3 Häutungen wieder vollständig nach. Bei älteren Tieren kann es jedoch dazu kommen, dass die nachwachsenden Gliedmaßen nicht mehr die ursprüngliche Größe erreichen.
Ab dem Zeitpunkt der Begattung kann es bis zur Eiablage des Weibchens bis zu 30 Tage dauern. Die Eiablage selbst, die ich leider selbst nie beobachtet habe und die zumeist in der Nacht stattfinden soll kann mehrere Stunden dauern. Die Eier klebt sich das Weibchen an die hinteren Schwimmfüße (Pleopoden). Die Eier (je nach Größe des Weibchens 20 – 80 Stück) werden dann von ihr ständig mit Sauerstoff bewedelt, dies erkennt man an der ständigen Bewegung der Schwimmfüße. Unbefruchtete und abgestorbene Eier werden nach und nach vom Weibchen entfernt. Nach ca. 3 – 5 Wochen (u. a. abhängig von der Wassertemperatur) schlüpfen die Larven, die sich anfangs am Hinterleib der Mutter festhalten.
Da die Eltern den Babykrebsen nachstellen und diese als Nahrung ansehen, sollte man das Muttertier nach dem Schlupf und Freilaufen des Nachwuchses entweder in ein separates Aquarium umsetzen oder aber zumindest in seinem Becken für genügend Verstecke sorgen. Hierzu kann man das Becken z. B. mit einer ordentlichen Portion Laub ausstatten. Gute Erfahrungen habe ich persönlich mit dem Einbringen eines kleinen Hügels von Siporax-Filterröhrchen an der Beckenrückwand gemacht – diese haben für den Nachwuchs die ideale „Versteckgröße“, ausgewachsene Krebse können nicht hinein.
Da es sich um Zwergkrebse handelt, kann man die Tiere schon in relativ kleinen Becken halten. Mindestens 25 Liter sollten es für ein bis zwei Pärchen jedoch schon sein. Bei mir lebte eine Gruppe von 7 Krebsen (3m / 4w)in einem 54 Liter AQ, was m. E. für eine Gruppe dieser Größe, zumal die Vermehrung in der Regel nicht lange auf sich warten lässt. Vergesellschaften kann man den CPO gut mit diversen Zwerggarnelen, wobei auf ein relativ ausgeglichenes Verhältnis geachtet werden sollte, da ansonsten die eine Art die andere über Kurz oder Lang verdrängen würde. Man muss jedoch damit rechnen, dass die Krebse sich hin und wieder an zu langsamen Garnelen und deren Nachwuchs gütlich tun, so dass man hier selbst entscheiden muss, ob man seine Hochzuchtgarnelen vergesellschaften möchte. Bei mir hat es geklappt. Weiterhin kann eine Vergesellschaftung mit kleinen, friedlichen Fischen erfolgen. Da ich es nicht primär auf die Vervielfältigung meines Besatzes abgesehen hatte sondern nur darauf, meinen Bestand zu erhalten, haben mir hierbei Dario dario sehr gute Dienste geleistet. Weiterhin klappte bei mir hervorragend die Vergesellschaftung mit Trichogaster / Colisa chuna. Dies soll jedoch keine grundsätzliche Anleitung zur CPO-Vergesellschaftung sein. Hier muss jeder seine eigenen Erfahrungen sammeln. Dass eine Vergesellschaftung mit potentiellen Fressfeinden (z. B. größere Barsche, Schmerlen, etc.) nicht in Frage kommt, dürfte jedem Aquarianer klar sein.
Eine gute Sauerstoffversorgung ist für die Haltung der CPO unbedingt erforderlich, da es ansonsten wie auch bei Garnelen zu Häutungsproblemen kommen kann. Dass Weichwasserbecken nicht geeignet sind, dürfte sich von selbst verstehen. Bei der Filterung reicht ein handelsüblichen Innen- oder Außenfilter, wobei man hier beachten sollte, den Filter entsprechend zu sichern (z. B. Nylonstrumpf), damit der Nachwuchs hier nicht eingesogen werden kann. Oftmals wird hier (ebenfalls wie bei Garnelen) der Einsatz eines HMF empfohlen. Da der Krebs in der Natur recht temparaturtollerant ist, spielt die Heizung keine große Rolle. Ein unbeheiztes Zimmeraquarium mit durchschn. 18 Grad sollte zur Haltung reichen, es sollte nur nicht viel wärmer als 25/26 Grad werden. Die Auswahl des Bodengrundes ist für die Krebse irrelevant, hier kommen die CPO sowohl mit Sand als auch mit Kies klar. Auch die Bepflanzung kann nach eigenem Gusto ausgewählt werden, feingliedrige oder buschige Pflanzen, in denen sich ein Tier auch mal zurückziehen kann, sind jedoch von Vorteil. Die CPO klettern auch gerne auf den Pflanzen herum und suchen vor allem nach einer Häutung diese als Schutz auf (hierzu sind auch kleine Tonröhren mit einem Eingang und rd. 1,5 cm Durchmesser sehr gut geeignet). Die Beleuchtung sollte man den Pflanzen anpassen – den CPO würde schon eine kleine Schreibtischlampe ausreichen.
Füttern sollte man recht abwechslungsreich und es sollte immer nur so viel gefüttert werden, wie auch in relativ kurzer Zeit von den Tieren gefressen werden kann. Bei kleinen Becken sollte man ob der oftmals heiklen Stabilität der Wasserwerte besonders vorsichtig sein und auf keinen Fall übermäßig füttern. Bei mir haben sich die Krebse mit Vorliebe auf gemischte Welstabletten und JBL Novo Prawn Garnelenkügelchen gestürzt. Hin und wieder wurde auch gerne mal eine Mückenlarve verspeist. Dieses sollten jedoch nicht zu oft verfüttert werden, da es auf Dauer zu Häutungsproblemen führen kann.
Alles in Allem ist zu sagen, dass man mit dem Orangen Zwergkrebs einen äußerst interessanten Wirbellosen im heimischen Aquarium gut und recht problemlos pflegen kann , der ob seiner geringen Größe auch noch relativ friedlich ist.
Quellen: Crusta.de + eigene Erfahrungen
Fischart des Monats
Diese Beschreibung wurde im März 2015 als Fischart des Monats ausgezeichnet. [Zum Archiv]
Bildquelle: Kerstin Stanko
[PDF-Datenblatt anzeigen]
Versionen und Autoren
Folgende Community-Mitglieder haben bisher an dieser Beschreibung mitgearbeitet:
- 27.04.11, 15:40: woody2011 (Komplett-Update)
- 02.05.08, 16:25: L-Antenne (Zusatz)
- 01.09.07, 19:07: Sebastian (Bild erg.)
- 01.09.07, 18:26: jörg (Fischart neu hinzugefügt)
Kommentare
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Kommentar
» Gepostet von Kickerking, 02.01.11, 15:24
bei zoo und co kostet der 14.99€ ( finde ich ganz schön teuer aber kaufe mir trotzdem welche
_________________ J.E.
Kommentar
» Gepostet von BaRbEnFaN^^, 01.01.11, 19:27
Glaubt ihr das der Krebs auch im 60l Dernnerle zufrieden leben kann. Glaubt ihr das der Krebs auch im 60l Dernnerle zufrieden leben kann.
_________________
Oranger Zwergkrebs / Garnelen
» Gepostet von ludwig465, 21.02.10, 22:01
Hallo,
ich halte in meinem 30 l-Aquarium ein Paar orangener Zwergkrebse und ca. 10 Garnelen (Crystal Red) zusammen. Ab und zu finde ich eine tote Garnele, der der Kopf fehlt. Könnnten dafür die Zwergkrebse verantwortlich sein?
Gruß Ludwig
Kommentar
» Gepostet von Mama-im-Einsatz, 21.07.09, 01:18
Überbrühtes, geschältes Bio-Gemüse anbieten hilft Pflanzenschäden zu vermeiden.
_________________ Viele Grüße, Katharina
------------------------------------------------
s=k. log w = Entropie;
Kommentar
» Gepostet von Stockfisch, 02.10.08, 14:38
Von wegen nur im Notfall pflanzliche Kost! Meine haben das ganze Aquarium abgemäht trotz 3 verschiedener Sorten Krustentiergranulat bzw. Chips und Seemandelbaumblättern
_________________ Mensch werden ist eine Kunst (Novalis)
Kommentar
» Gepostet von Gelöschter User, 17.04.08, 21:16
ich glaube ich habe den ; meiner sieht nämlich fast genauso aus ist auch von der größe her derselbe
den habe ich von einer bekannten und die von einem privaten züchter für ein männchen habe ich 4 euro bezahlt
und ein päärchen kostet 12 euro
Kommentar
» Gepostet von Bunny, 24.03.08, 12:01
Der Krebs sieht gigantisch aus.
Wer weis was der kostet?
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