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Aquarieneinrichtung | 05.03.17, 21:29

Schwarzwasser-Aquaristik

Beschäftigt man sich eingehender mit der Aquaristik, begegnet man zwangsläufig dem Begriff Schwarzwasser. Was genau Schwarzwasser ist, und wie wir ein Schwarzwasser-Aquarium einrichten, möchte ich hier in diesem Artikel erläutern.

Ein Artikel von nAnTE.

Schwarzwasser-Aquaristik
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Schwarzwasser

Schwarzwasser
Schwarzwasser ist eines der vorherrschenden Gewässertypen in tropischen Regenwäldern. Ist der Boden dort sehr huminreich, so wird das Regenwasser, welches den Boden durchfließt stark angesäuert und verfärbt sich bräunlich. Vergleichbar mit schwarzem Tee. Daher auch der Name Schwarzwasser. Dieses Wasser sammelt sich nun in kleinen Bächen und/ oder Flüssen, wodurch ganze Schwazwasserflüsse entstehen. Diese Schwarzwasserflüsse haben eine geringe Artenvielfalt und auch kaum Vegetation. Das liegt vorallem daran, dass das Wasser sehr säurehaltig ist, sehr Nährstoffarm und eine geringe Leitfähigkeit besitzt, aber auch wegen der schwachen Lichtdurchlässigkeit des dunklen Wassers.
Beispiele für solche Schwarzwasserflüsse sind der südeamerikanische Rio Negro, der süd-ostasiatische Mekong und einige Teile und Nebenflüsse des afrikanischen Kongos und Nigers.

Beispiele Schwarzwasserfische
Viele Schwarzwasserfische treffen wir in gut sortierten Zoofachhandlungen an.

Am bekanntesten sind der rote (Paracheirodon axelrodi) und der blaue Neon (P. Simulans), aber auch andere Salmler, wie der Zitronensalmer (Hyphessobrycon pulchripinnis) oder der nachtaktive Ziersalmer (Nannostomus marilynae). Viele Welse, wie der Schmetterlingsharnischwels (Zonancistrus brachyurus), der impulsante Rotflossen Antennenwels (Phractocephalus hemioliopterus), welcher für die Aquaristik leider zu groß wird, aber unbedingt erwähnt werden musste. Viele Zwergcichliden, wie einige Apistogramma-Arten, Dicrossus filamentosus und Taeniacara candidi, kommen ebenfalls aus Schwarzwasser. Oft werden Panzerwelsarten, wie z.B. der Corydoras adolfoi, als Schwarzwasserart angeboten, dem ist allerdings nicht so. Sie stammen zwar nach vielen Angaben aus dem oberen Rio Negro, bewohnen dort aber überwiegend klare Nebenflüsse.
Afrikanische Beispiele sind der Schmetterlingsfisch (Pantodon buchholzi) – welcher schwer zu halten, bedroht ist und ausschließlich nur als Wildfang angeboten wird – der Transvestitenbuntbarsch (Nanochromis transvestitus), der Purpurprachtbuntbarsch (Pelvicachromis pulcher), aber auch viele Killifische.
Das bekannteste asiatische Beispiel ist der Schokoladengurami (Sphaerichthys osphromenoides).

Das Schwarzwasseraquarium
Das Schwarzwasseraquarium ist eines der typischsten Aquarientypen in der Biotop-Aquaristik. Hier ist die Artenvielfalt gegenüber dem Gesellschaftsbecken stark begrenzt, was besonders an den speziellen Wasserchemie liegt.
Die Schwarzwasseraquaristik ist ein Hobby mit hohem Niveau, was an den speziellen Wasserwerten, aber auch an der Empfindlichkeit der Arten und den geringen Bepflanzungsmöglichkeiten liegt. Besonderer Augenmerk ist hier die konstante Haltung der Wasserwerte, was relativ schwierig ist, da das Wasser so keimfrei wie nur möglich sein muss. Hier gibt es aber eine Reihe von Hilfsmitteln, auf die noch eingegangen werden. Anzumerken ist auch, dass der Arbeitsaufwand deutlich höher ist, als bei der allgemeinen Süßwasseraquaristik.

Einrichtung
Als Bodengrund sollte heller Sand gewählt und die Bodenplatte mit einer Höhe von 6 – 8 cm befüllt werden. Die Rückwand kann mit Wurzeln (vielen Wurzeln) dekoriert werden, diese bieten später viele Verstecke. Wenn Steine mit eingebracht werden sollen, muss vorher getestet werden, ob diese die Karbonathärte und den pH-Wert beeinflussen. Dafür den Stein einfach in destilliertes Wasser legen und einige Wochen drinnen lassen. Vorher und Anschließend die Werte testen. Sind pH-Wert und KH-Wert gestiegen, sollte auf den Stein verzichtet werden. Auf Plastikdeko, welche oft im Handel zu finden ist, sollte verzichtet werden. Dafür ist Dekoration aus Ton oder Keramik ideal. Scherben von Blumentöpfen o.ä. bieten besonders Zwergbuntbarschen später Verstecke und Schutz.
Um den Eindruck so natürlich wie möglich zu machen, empfiehlt es sich Laub mit einzubringen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, da einige Laubarten das Wasser mit ansäuern (Bsp. Walnuss und Rotbuche). Wer auf Nummer sicher gehen will oder keine gute Laubquelle hat, greift auf Seemandelbaumblätter aus dem Handel zurück. Die Angaben auf den Verpackungen sind in unserem Falle unerheblich, da wir unsere Wasserqualität besonders durch Zugabe von Matereialien beeinflussen wollen.

weiterführende Links:
Kiesberechnung: [link]
Bodengrund: [link]

Bepflanzung
Ein richtiges Schwarzwasserauqrium hat eine klägliche, bis gar keine Bepflanzung. Allerdings besitzen Schwarzwasserbäche und auch die Uferzonen von Schwarzwasserflüssen Vegetation, wenn genügend Licht einfällt. Pflanzen in der Aquaristik geben nicht nur ein schönes Bild ab, sondern helfen dabei Abfallprodukte im Aquarium abzubauen und damit die Wasserwerte stabil zu halten.
Die Bepflanzung in einem Schwarzwasserbecken ist jedoch, bedingt durch die Wasserwerte und des Lichtverhältnisses, recht schwierig. Dennoch ist es natürlich möglich.
Die meisten Pflanzenarten aus dem Handel sind nicht oder nur eingeschränkt für dieses Thema geeignet. Hinzu kommt, dass die Pflanzen oft auf Leitungswasser gezogen und auch im Handel auf Leitungswasser gesetzt werden. Wenn nun eine solche Pflanze direkt ins Schwarzwasser gesetzt wird, stellt sie das Waschstum ein, verliert ihre Blätter und geht langsam ein.

Hierzu habe ich einige Experimente gemacht und angefangen auch die Pflanzen anzugleichen. Dafür habe ich ein kleines Aquarium (54l) aufgestellt, welches ich zu einem Teil mit Leitungswasser und zum anderen mit destilliertem Wasser füllte. Wöchentlich habe ich 5l entnommen und befüllte es mit Abwasser meines Aquariums vom Wasserwechsel. Das machte ich 6 Wochen lang. Danach machte ich einen 50%igen Wasserwechsel (immer mit dem Abwasser vom Aquarium), was ich die folgende Woche wiederholte und nach einer weiteren Woche setzte ich die Pflanzen ins Aquarium ein. Anzumerken ist, dass mein Aquarium schon ein halbes Jahr lief, bevor ich mit den Pflanzen anfing.
Bei einer Neueinrichtung würde ich die Pflanzen gleich einbringen, da das Schwarzwasser mit dem Einfahren des Aquariums langsam seine endgültigen Werte erhält und die Pflanzen so „umgewöhnt werden.

Geeignete Pflanzenarten sind:
*Die angegebenen Arten pflege ich selbst auf Schwarzwasser.


Cabomba aquatica
Diese auch im Rio Negro ansässige Pflanze sollte langsam an die Verhältnisse angeglichen werden. Sie ist sehr anfällig was Algen und Mulm angeht und geht schnell ein, wenn ihre Blätter „zugefiltert“ sind. Außerdem sollte sie in der Strömung stehen.
Echinondorus-Arten
Beste Erfahrungen habe ich hier mit der E. grisebachii 'Blehrae', sowie mit der E. bleheri gemacht. Bei Echinondorus-Arten sollte darauf geachtet werden, dass sie hoch genug sind, sodass die Blätter genügend Licht bekommen. Sollten Harnischwelse gepflegt werden, sollte darauf Acht gegeben werden, dass die Blätter nicht auf Dekorationsgegenständen aufliegen... sie werden sonst löchrig.
Egeria najas
Eine Art der Wasserpest, welche im Rio Negro vorkommt und die Verhältnisse von sauren Wasser sehr gut verträgt. Sie ist eine gute Hilfe gegen Algen, da sie sehr schnell wächst.
Helanthium tenellum
Als Vordergrundpflanze gedeiht sie bei mir prächtig.
Hydrcotyle leucocephala
Diese Art ist als Hintegrund- und Schwimmpflanze bestens geeignet, sie fühlt sich bei mir besonders wohl und verträgt ohne weiteres höhere Temperaturen.
Hydrocotyle vertillata
Als Vorder- und Mittelgrundpflanze ergänzt sie Wurzelaufbauten. Sollte unbedingt angeglichen werden. Sie stellt bei zu hohen Temperaturen das Wachstum ein.
Myriophyllum mattogrossense
Diese Pflanze wächst bei mir sehr langsam, dafür aber sonst ohne Probleme. Sie mag es nicht, wenn das Wasser zu dunkel ist.

Geeignet sind vor allem Pflanzen, die auch bei Discus-Aquarien empfohlen werden, da diese den hohen Temperaturen und dem weichen Wasser standhalten.
Zur Abdunklung des Aquariums empfielt es sich auch mit Schwimmpflanzen zu arbeiten.

Das Düngen der Pflanzen mache ich nur über den Bodengrund. Dafür verwende ich Sera-Florenetten. Hier gebe ich nach Bedarf eine viertel Tablette unter eine Pflanze, bzw. Pflanzenstelle. Flüssig- und Langzeitdünger sind weniger zu empfehlen, da das Wasser so Nährstoffarm wie möglich sein soll.

weiterführende Links
Schwimmpflanzen [link]

Technik
Die Technik entspricht die der „normalen“ Aquaristik. Hier ist jedoch ein Außenfillter einem Innenfilter vorzuziehen., da hier eine höhere Filteroberfläche gebildet werden kann, welche große Vorteile mit sich bringt.
Da die Bepflanzung im Schwarzwasser recht schwierig ist benötigen wir mehr Bakterien, welche sich um den Abbau von unerwünschten Abfallprodukten kümmern. Als Filtermaterial empfiehlt sich eine gute Mischung von biologischen und mechanischen Material. Hier hat jeder Aquarianer seine eigenen Vorlieben und Erfahrungen. Zu erwähnen ist aber, dass Zeolith, Kohle und Quarzhaltige Filtermedien für die Schwarzwasser-Aquaristik nicht geeignet sind.
Als weiteres Filtermaterial wird Torf benötigt. Da das Torfmaterial öfter getauscht, als ein Außenfilter gereinigt werden muss, sollte hier ein zweiter Filter zum Einsatz kommen. Dieser dient als Beifilter und kann nebenbei die Strömung im Becken etwas unterstützen. Dieser muss nicht die entsprechende Leistung haben wie der Hauptfilter. Ob Innen- oder Außenfilter spielt keine Rolle.

In der Schwarzwasser-Aquaristik ist es besonders wichtig, die Temperatur konstant zu halten. Hierfür gibt es Filter, mit integrierten Temperaturreglern, ansonten eignen sich auch die klassischen regulierbaren Heizstäbe. Bei den Regelheizern ist darauf zu achten, dass hier eine Nummer größer gewählt wird, als auf den Verpackungen angegeben. Sprich: Richten wir ein 100l-Aquarium ein, wählen wir ein Regelheizer für 200l. Der Grund dafür ist, dass eine höhere Temperatur erzielt werden soll. Meist reicht auch ein Heizstab nicht aus, weshalb ein zweiter zum Einsatz kommen könnte.

Wie oft erwähnt, ist Schwarzwasser ziemlich Keimfrei, auch die Tiere aus diesen Biotopen sind sehr anfällig für Verpilzungen und andere Krankheiten. Desweiteren ist durch die karge Bepflanzung die Tür offen für Algen. Der Einsatz eines UV-Klärers ist hier absolut begründet.
UV-Klärer sind Geräte, welche man z.B. an den Außenfilter anschließen kann. Hier wird das aus dem Filter kommende Aquarienwasser mit speziellem Licht (UV-C) bestrahlt, wodurch Bakterien, Viren, Algen und andere Kleinstlebewesen absterben.

Wem das auffangen von Regenwasser oder das anschleppen von destilliertem Wasser zu mühsam ist, der kann sich miteiner Osmoseanlage aushelfen. Infos dazu gibt es massenweise im Internet.

Zu guterletzt noch die Beleuchtung.
Hier eignen sich am Besten einfache Tageslicht-Leuchten. Die optimale Beleuchtungsdauer liegt bei 10 Stunden täglich.

Schwarzwasser-Werte
Je nach Art sollte das Herkunfts-Biotop nachgeahmt werden und dessen Werte. Wie schon erwähnt, ist Schwarzwasser sehr weiches und säurehaltiges Wasser. Um die Werte in einem Aquarium nachzuahmen, bedarf es einiger Kenntnisse der Wasserchemie. Die wichtigsten Werte in der Aquaristik sind der pH-Wert und die Karbonathärte.

Die Leitwerte
PH-Wert: 4,5 – 6
Karbonathärte (KH): <1°dh
Gesamthärte (GH) <1°dh
Leitfähigkeit: <20 μS
Temperaturen: 27-30°C


Eine regelmäßige Kontrolle der Wasserwerte, insbesondere die des pH-Wertes, sind wichtig, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können, sollten die Werte negativ abgleiten.

Um Karbonathärte und pH-Wert zu senken, gibt es im Handel eine Menge Hilfsmittel. Seemandelbaumextrakt, Eichenextrakt, Salzsäure, spezielle Wasseraufbereiter von namenhaften Firmen oder Filtermedien wie Torf, um nur einiges zu nennen.
Auf welche Art die Werte gesenkt werden ist jedem selbst überlassen, je nach dem welche Erfahrungen vorliegen und welche Werte das verwendete Wasser hat. Ich persönlich arbeite mit Regen- und destilliertem Wasser und senke meine Werte mit Torfgranulat.

Nicht nur die Wasserwerte machen Schwarzwasser aus, sondern - wie der Name es schon sagt - auch die Färbung. Diese erreichen wir durch Holzwurzeln, welche aber nach einiger Zeit ausgewässert sind. Am besten bewähren sich Erlenzapfen. Diese gibt es im Fachgeschäft zu kaufen oder – noch einfacher – man pflückt sie ab. Die beste Zeit zum Ernten ist zum Jahresende.
Hier ist anzumerken, dass es nicht ausreicht, das Wasser mit Erlenzapfen einzufärben, um sein Aquarium ein Schwarzwasser-Aquarium zu nennen. Die Wasserwerte spielen eine höhere Rolle.

Wenn Erlenzapfen und Blätter im Becken eingesetzt sind, sollten man sie spätestens nach zwei Wochen wieder entfernen, da sie durch Bakterien zersetzt werden und so den Nitrit- und Nitrat-Wert negativ beeinflussen.

Schwarzwasser wird oft als bernsteinfarbend beschrieben, das ist ziemlich schwammig, da es hellen und dunklen Bernstein gibt. Schwarzwasser ist eher mit der Färbung eines arabischen schwarzen Tees vergleichbar.
Möchte man auf Pflanzen verzichten, ist das soweit kein Problem. Anders ist es wenn Pflanzen eingestzt sind, dann sollten entweder nur hochwachsene Pflanzen gewählt werden oder man schwächt die Einfärbung. Je dunkler das Wasser, desto geringer die Lichtdurchlässigkeit. Doch: je dunkler das Wasser, desto mehr Färbung zeigen die Fische.

Bild
Hier im Vergleich: links unaufbereitetes Regenwasser, rechts nachgebildetes Schwarzwasser

weiterführende Links:
Erlenzapfen [link]
Torffilterung [link]
Filterung [link]
Nitrifikation [link] [link]
Härtegrade [link]

Einfahren
Das Einfahren ist etwas spezieller als bei durchschnittlichen Aquarien. Hier sollte zum befüllen ausschließlich Osmose-, Regen- oder destilliertes Wasser genutzt werden. Leitungswasser sollte nur verwendet werden, wenn es einen neutralen pH-Wert und geringe Härte aufweist. Wird Leitungswasser verwendet, ist ein chemischer Wasseraufbereiter unabdingbar, um eventuelle Schwermetalle zu binden!
Gegebenenfalls sollten die Pflanzen beim Einsetzen gedüngt werden, damit sie besser anwachsen (siehe Pflanzen #Düngen). Damit die Pflanzen besser anwachsen, wird auf die Torffilterung die ersten drei Wochen verzichtet, auch die Erlenzapfen und das Laub kommen erst zusammen mit der Troffilterung zum Einsatz.
Beim Einfahren muss regelmäßig der Nitrit- und Nitrat-Wert kontrolliert werden, außerdem sollte der pH-Wert im Auge behalten werden.
Nach den drei Wochen kann damit begonnen werden den zusätzlichen Filter mit Torf anzuschließen, um das Wasser nun auf den gewünschten pH-Wert zu senken.
Das Wasser müsste mittlerweile eine bräunliche Färbung duch die Wurzeln haben. Falls die gewünschte Färbung noch nicht erreicht ist, können noch Erlenzapfen hinzugegeben werden.
Nach sechs bis acht Wochen sollten die Wasserwerte stabil sein, sodass die ersten Fische Quartier beziehen können.

Fische einsetzen
Hier will ich unbedingt darauf hinweisen, dass die Fische aus dem Handel auf Leitungswasser gehalten werden und sie nicht einfach so in 15 Minuten angeglichen sind. Die Ausfälle sind sehr hoch, wenn die Tiere nicht sachgemäß an das Schwarzwasser „zurückgewöhnt“ werden. Dafür sollte, ähnlich wie bei den Pflanzen, ein Extra-Becken zur Verfügung stehen. Das hat mehrere Vorteile, zum einen werden die Tiere erstmal auf Quarantäne gesetzt - was in jeder guten Fachliteraur empfohlen wird - damit man sich eventuelle Krankheiten vom Becken fernhält.
Spätere Ausfälle, besonders bei Jungtieren, sind geringer.
Die Fische im Hauptbecken werden durch das Einsetzen nicht gestört, was den Stressfaktor niedrig hält.
Das Quarantänebecken sollte Anfangs zu 50% aufbereiteten Leitungswasser und zu 50% aus Wechselwasser aus dem Hauptbecken bestehen. Dabei ist darauf zu achten, dass auch ein Quarantänebecken eingefahren werden muss und den Lebensbedingungen der zu pflegenden Art entsprechend eingerichtet sein sollte.
Das Angleichen selbst sollte zwei bis drei Wochen dauern. Dabei sollte täglich ein gewisser Anteil Wasser aus dem Quarantänebecken entfernt und durch das Wasser aus dem Hauptbecken ersetzt werden. Solange, bis das Wasser im Quarantänebecken annährnd die gleichen Wasserwerte besitzt, wie das Hauptbecken.

Anmerkung
Besser als Tiere aus dem Handel, sind Bezüge direkt vom Züchter, über Börsen oder Vereine. Hier liegt der Vorteil, dass man Tiere erhalten kann, welche nicht auf Leitungswasser umgewöhnt wurden und die Einsetzung ins Aquarium weniger aufwendig ist. Dennoch empfiehlt es sich auch hier die Tiere vorher in Quarantäne zu setzen.

Wasserwechsel
Die Häufigkeit der Wasserwechsel hängt von der jeweiligen Art des Biotops ab. Handelt es sich um die Nachbildung eines Tümpels, ist der Intervall nicht so häufig, wie bei einer Nachbildung eines Flusses oder Baches, welches häufiger eine Frischwasserzufuhr benötigt.
Auch hier ist ein Nebenbecken von Vorteil. Ein sogenanntes Aufbereitungsbecken kann uns dabei helfen die Wasserwerte stabil zu halten. Das Frischwasser wird vor dem Wasserwechsel in einem solchen Becken auf die gewünschten Werte gebracht, bevor es ins Hauptbecken geleitet wird.
Besonderen Vorteil hat das bei der Nutzung von Regenwasser, welches zuvor mit Kohle und Zeolith gefiltert werden kann, um gegebenenfalls ungewünschte Stoffe heraus zu filtern
Auch die Regenzeit kann so besser imitiert werden, so bleiben bei den Wasserwechseln mit dem aufbereiteten Wasser die Werte stets konstant und für den Zuchtansatz könnte man die kräftigen Wasserwechsel mit einfachem destilliertem Wasser vollziehen, um pH-Wert und Sauerstoffgehalt zu verändern.
Für die Farberhaltung des Wassers kann im Aufbereitungsbecken schon der Einsatz von Erlenzapfen erfolgen.

Weitere Hilfsmittel
Um die Keimbelastung gering zu halten und auch um die Wasserwerte nicht zu beeinflussen, empfiehlt es sich, nicht nur in der Schwarzwasser-Aquaristik, so wenig wie nur möglich ins Aquarienwasser zu fassen. Hier gibt es viele Hilfsmittel, wie Greifzangen und lange Pinzetten. Um Futter am Bodengrund zielgenau zu platzieren, kann ein kleines PVC-Rohr große Dienste erweisen. Beim absaugen von Mulm kann ebenfalls ein PVC-Rohr, welches an einen Schlauch befestigt ist aushelfen. Ein Kescher ist Grundausstattung in der Aquarien-Werkeugkiste. Praktische Werkzeuge zur mechanischen Algenentfernung gibt es im Zoofachhandel, aber auch in der Drogerie (Bürsten).

Ein Muss ist das Regelmäßige kontrollieren der Wasserwerte. Dafür reichen die im Handel angebotenen Teststreifen nicht aus. Hier sind die genaueren „Tröpfchen-Tests“ besser geeignet. Wobei es auch hier Schwierigkeiten geben kann den pH-Wert zu kontrollieren, da es meiner Kenntnis nach, nur einen Anbieter gibt, der einen Test anbietet, der auch im sehr sauern Bereich misst. Viel hilfreicher ist ein elektronisches Messgerät.

Fazit
Der größte Nachteil ist, das herankommen an Schwarzwasserfische. Wie schon erwähnt, ist der Handel nicht auf dieses Thema spezialisiert und auch Züchter spezieller Arten wohnen nicht gleich um die Ecke. Auch bei auftretenden Problemen ist beim Fachhandel keine Hilfe zu erwarten, es sei denn, dass es sich um einen Aquaristikfachhandel mit geschultem Personal handelt – die sehr rar sind.
Ein weiteres Problem ist, wie bereits erwähnt, dass die meisten Schwarzwasserarten entweder auf neutralem Wasser gezüchtet oder eben umgewöhnt sind, was eine Haltung im nachgebildeten Schwarzwasser erschwert.
Es lohnt sich aber, alle Mühen auf sich zu nehmen. Die Fische zeigen sich in ihren kräftigsten Farben und auch das Hobby gestaltet sich nicht nur durch bloßes wasserwechseln und reinglotzen, sondern eben auch durch Bemühen, Erfahren und Erfolg.

Schwarzwasser-Beispiele aus dem Forum
Rio Negro, nAnTE [link]
Peru, Schwarzwasser, neomot [link]

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Westafrika [link]
Naturaquaristik [link]

Bildquelle: nAnTE

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