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Malawiseeaquaristik allgemein
Liebe Leser!
Malawicichliden sind leuchtende Farbtupfer. Wer einmal die Aqua4you-Fischdatenbank nach diesen Fischen durchstöbert hat, ist nicht selten begeistert. Daher nennt man sie auch die "Korallenfische des Süßwassers".
Menschen,die noch keine bestimmten Lieblingsarten haben,möchte ich mit diesem Artikel allgemein über dieses spezielle Gebiet der Aquaristik informieren.
Ein Artikel von Mopani.
ein beispielhaftes Becken,danke Mühle!
1.Allgemeines zum See
Der Malawisee liegt in Ostafrika und gehört zu den Grabenseen. Früher hieß er Njassasee (Eingeborenensprache für "See" ), Malawi bedeutet "flammendes Wasser" . Damit sind die sich im Wasser spiegelnden Farben der untergehenden Sonne gemeint. Unter Wasser findet man Felslitoriale auf sandigem Grund vor.
Vom Wasservolumen her ist er der 13.-größte See der Erde. Hier kommt in erster Linie die Gruppe der Cichliden vor. Berühmte Nachbarn sind der Tanganjika- und der Viktoriasee.
2.Wasserwerte
Alkalische Wasserzustände mit einem PH-Wert zwischen 7,5 und 8,9 sind
anzustreben.Weiches Wasser, welches durch häufige Wassserwechsel
sauber gehalten wird , tut unseren afrikanischen Juwelen gut.
Der See hat eine elektrische Leitfähigkeit von 300 Mycrosiemens pro Liter.
Im Aquarium jedoch sind die Tiere recht robust und fühlen sich auch bei hartem Wasser, dessen Karbonathärte durch kalkhaltiges Gestein stabilisiert wird, wohl.
Um den Kalkgehalt von Steinen zu testen, tropft man etwas Säure (Essigessenz) auf das Material. Schäumt es, so sind Härtebildner enthalten. Natürlich kann man auch inertes-also kalkfreies Gestein nehmen, zum Beispiel Schiefer.
3. Einrichtung
Hier muss man nach dem Wunschbesatz sehen; Mbuna, Bewohner der Felsenzone in bis zu zwanzig Metern Tiefe, wünschen sich viele Höhlen und Spalten zum Brüten und Verstecken. Damit sie auch, wenn sie gestört werden, eine Fluchtmöglichkeit haben, bevorzugen sie im Gegensatz zu Buntbarschen aus dem benachbarten Tanganjikasee Aufbauten mit mehreren Ausgängen.
Sandbewohnern aus der Gruppe der Utaka hingegen ist ein Sandboden wichtiger, einige Felsen zum Abgrenzen des Reviers und als Deckung für unterdrückte Arten werden jedoch gerne akzeptiert. Für den Aquarianer bietet sich hierbei die Möglichkeit zur Schaffung eines Blickfanges.
Zunächst also zur Wahl des Bodengrundes:
Die Tiere benötigen feinen Sand zur Verdauung. Sand, der eventuell auch mit
feinkörnigem Kies gemischt werden kann, ist daher perfekt. Viele Cichliden
wühlen auch gerne darin.
Als Dekoration werden Steine benötigt,z.B.:
-Lochgestein
=> das beliebteste.Es schafft gute Verstecke.
-Regenbogenlochgestein
=>hat ein künstliches Loch.Sieht durch seine Marmorierung hübsch aus.
-Schiefer
=>Durch seine Plattenform sehr effektiv beim Bau von Verstecken.
-Granit, Basalt, Sandstein, etc. aus der Umgebung
=>kann man selbst sammeln. Man achte auf eventuelle schädliche Einschlüsse und die Sauberkeit.
-Lava
=>Ist ideal zum Aufbinden von Aufsitzerpflanzen wie Javafarn (Microsorium pteropus), leider aber scharfkantig, was eine Verletzungsgefahr darstellt. Leicht und daher gut für höhere Aufbauten geeignet.
Lassen Sie sich von Ihrem Geschmack und dem induviduellen Angebot Ihrer
Region leiten;viele Verstecke sollten sich ergeben!Steine gegen Wühlaktivitäten eingraben und zum Glasschutz Kunststoffgitter/-netz unterlegen.
Bei höheren Aufbauten ist das beachtliche Gewicht zu bedenken. Man verklebt sie mit speziellem Aquariensilikon.
Technik:
Ein starker Filter sollte das Wasser klar halten, die Temperatur ist bei 24 bis
28°C optimal.
4. Bepflanzung
Dies spielt im Malawibereich nur eine untergeordnete Rolle; in der Natur
sind hauptsächlich riesige Vallisnerienfelder vorhanden.
Die Ästhetik wird jedoch durch etwas Grün mitunter unterstützt. Für den Abbau von Schadstoffen sind schnellwüchsige Pflanzen eine gute Waffe.
Also: Das Aquarium ruhig mit Vallisneria, Anubias, etc. ausfüllen.
Da einige Arten jedoch gerne wühlen, sollten die Wurzeln mit flachen Steinen
geschützt werden.Ideal sind Aufsitzerpflanzen wie das Zwergspeerblatt (Anubias barteri var. nana) und der Javafarn (Microsorium pteropus).Sie können nicht ausgegraben werden,denn man bindet sie auf Steine auf,wo sie wachsen.
5.Fische
Zur Zeit sind etwa 600 Arten bekannt, alles Buntbarsche der Familie Cichlidae.
Malawicichliden sind oft revierbildend und werden groß, deshalb das Aquarium
so groß wie möglich wählen(ab 300 Liter)!Gattungen wie Aulonocara,
Labidochromis,Melanochromis,usw. ergeben traumhafte Aquarienlandschaften mit herrlichen Farben. Besonders bekannt ist Labidochromis caeruleus,der gelbe Labidochromis.
Man unterscheidet Mbuna (Felsenzonenbewohner) und Utaka, die Sandbewohner. Eine Vergesellschaften dieser beiden Typen ist durch verschiedene Charakter- Mbuna sind zu aggressiv- nicht zu empfehlen.
Füttern können Sie mit Granulaten, bitte schneiden Sie das Futter individuell auf Ihre Arten und deren Ansprüche zu. Viele Spezies (Mbuna) sind
Aufwuchsfresser (Limnivore) ,die Algen abraspeln. Hier muss natürlich vegetarische Kost gereicht werden Auch Leckerbissen wie weiße Mückenlarven
sollten nicht fehlen.Dies unterstützt auch bei der Zucht.
6.Zucht
Hierfür sollte man es den Tieren durch zusätzliche Verstecke, auch Pflanzen, besonders heimelig machen.Auch das geeignete Futter spielt eine Rolle: Viel Frost- und Lebendfutter wie Artemia wirken stimulierend.
Zusätzlich kann man eine Regenzeit simulieren,um die Fortpflanzung anzuregen.,
Man wechselt also in kurzen Abständen Wasser und ersetzt es duch etwas kühleres. Zeitgleich wird der pH-Wert gesenkt. Bei einer Vergesellschaftung laicht meist nur die dominierende Art.
Im Malawisee kommen fast ausschließlich Maulbrüter vor.Vergewissern Sie sich,dass beide Geschlechter vorhanden sind,denn diese sind bei vielen Arten schwer zu unterscheiden.
Ein Malawibecken ist eine interessante Herausforderung. Leuchtende Farben
in einem Felsenbecken werden Ihrem Wohnzimmer eine ganz besondere
Atmosphäre verleihen. Bitte informieren Sie Sich vorher gut über die ausgewählten Arten!
Viel Spaß mit diesen Tieren wünscht Mopani.
Bildquelle: Muehle
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Kommentare
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Danke für diesen Artikel...
» Gepostet von carlylmaus, 24.01.13, 09:08
Ich finde es super, daß es diesen Artikel gibt (sonst hätte wohl ich mir die Mühe gemacht, einen solchen zu schreiben). Er ist zumindest ausreichend, jeden Aquarianer, der sich mit Malawiseebecken nicht auskennt oder aber Neu-Aquarianern einen groben Überblick zu geben, was hinter einem solchen Aquarium steckt.
Schade ist nur, das viele Forummitglieder sich vorher nicht informieren. Dies führt äufig dazu, daß ich z.B. ständig bei Kommentaren zu Malawiseeaquarien lese, wie "...wenig Pflanzen in diesen Aquarium sind..." . Leider habe ich da das Gefühl, daß einige Leute gar nicht informiert sind und nur auch mal ihren "Senf" abgeben. Mit konstruktiver Kritik hat das aber nichts zu tun.
Darum vielen, vielen Dank für diesen informativen Artikel.
Einen Vorschlag an das Forum hätte ich auch:
Vielleicht sollte beim Öffnen der Seite "Mein Aquarium" und nach der Auswahl der Kategorie zunächst eine Seite erscheinen, die diese ausgewählte Kategorie von Aquarien kurz beschreibt (so wie obiger Artikel). Dann wüßten z.B. Neueinsteiger sofort, worauf bei Aquarien der einzelnen Kategorien der Schwerpunkt und die Anforderungen liegen. ...und Kommentare wie oben erwähnt blieben dann hoffentlich aus. 
Kommentar
» Gepostet von Mopani, 12.02.09, 14:20
Bild soll auch noch folgen!
Kommentar
» Gepostet von Mopani, 12.02.09, 14:13
Ich glaube,das mit dem Sand habe ich in einer AQ-Zeitschrift gelesen.
Was könnte ich denn noch dazu schreiben?
Ja,wahrscheinlich hast Du recht,das ist ein häufiger Irrtum bei der Erwähnung des Wortes "Cichliden"...
vg
Kommentar
» Gepostet von Mopani, 29.01.09, 16:25
@ Blacky: Wasser editiert,danke.
Bin noch Malawianfänger,daher kann noch das eine oder andere folgen.Ist ja auch hauptsächlich als Appetithäppchen
und zur Vorinformation gedacht.
@ eddiefreddie:
hab´s editiert,danke.Wie konnte ich nur so blöd sein!
vg Mopani
Kommentar
» Gepostet von eddiefreddie, 28.01.09, 18:56
kleine Anmerkung:
Tropheus sind klassische Tanganjikaseecichliden (endemisch) und nichts für ein Malawibecken!
LG eddiefreddie
Kommentar
» Gepostet von Blacky, 28.01.09, 18:08
Hi,
der See hat übrigens weiches Wasser, welches ich auch eher zur Pflege empfehlen würde.
Ansonsten etwas knapp, über den Malawisee könnte man schon ein paar Seiten schreiben 
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